Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Sprichwort sagen. Um diess Spiel noch belustigen-
der zu machen könnte man es mit Pfänder spielen.
Sodann müsste jeder ein Pfand geben, der auf
eine Frage nichts vorzubringen wüsste, oder et-
was Falsches sagte; folglich müssten auch für ein
falsches Urtheil, für eine unrichtige Merkwür-
digkeit, für einen Vers und für ein Sprichwort,
die falsche Gedanken enthielten Pfänder gege-
ben werden; und man gebrauchte, wie oben, den
Plumplack, wenn jemand das Pfand nicht ein-
lösen könnte. Ein Beyspiel aus Campens Kin-
derbibliothek: Es war Regenwetter, die Kin-
der verlasen Salat und spielten dabey.

C. Dein Urtheil?

K. Regenwetter ist auch gut.

V. Wozu denn?

K. I es würde sonst nichts wachsen; und
dann so hätten Menschen und Thiere nichts zu
trinken, wenns nicht zuweilen regnete.

V. Könnten denn nicht Brunnen, Bäche,
Flüsse seyn?

K. Ja wie bald würden die vertrocknen! und
dann so kann man auch zu Hause spielen, wenns
draussen regnet.

C. Etwas Merkwürdiges aus der Geogra-
phie?

K. Zu Surinam in Amerika giebt es eine Art
Ameisen, die man Visitenameisen nennt. Die-

D d 2

Sprichwort ſagen. Um dieſs Spiel noch beluſtigen-
der zu machen könnte man es mit Pfänder ſpielen.
Sodann müſste jeder ein Pfand geben, der auf
eine Frage nichts vorzubringen wüſste, oder et-
was Falſches ſagte; folglich müſsten auch für ein
falſches Urtheil, für eine unrichtige Merkwür-
digkeit, für einen Vers und für ein Sprichwort,
die falſche Gedanken enthielten Pfänder gege-
ben werden; und man gebrauchte, wie oben, den
Plumplack, wenn jemand das Pfand nicht ein-
löſen könnte. Ein Beyſpiel aus Campens Kin-
derbibliothek: Es war Regenwetter, die Kin-
der verlaſen Salat und ſpielten dabey.

C. Dein Urtheil?

K. Regenwetter iſt auch gut.

V. Wozu denn?

K. I es würde ſonſt nichts wachſen; und
dann ſo hätten Menſchen und Thiere nichts zu
trinken, wenns nicht zuweilen regnete.

V. Könnten denn nicht Brunnen, Bäche,
Flüſſe ſeyn?

K. Ja wie bald würden die vertrocknen! und
dann ſo kann man auch zu Hauſe ſpielen, wenns
drauſsen regnet.

C. Etwas Merkwürdiges aus der Geogra-
phie?

K. Zu Surinam in Amerika giebt es eine Art
Ameiſen, die man Viſitenameiſen nennt. Die-

D d 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0451" n="419"/><hi rendition="#i">Sprichwort</hi> &#x017F;agen. Um die&#x017F;s Spiel noch belu&#x017F;tigen-<lb/>
der zu machen könnte man es mit Pfänder &#x017F;pielen.<lb/>
Sodann mü&#x017F;ste jeder ein Pfand geben, der auf<lb/>
eine Frage nichts vorzubringen wü&#x017F;ste, oder et-<lb/>
was Fal&#x017F;ches &#x017F;agte; folglich mü&#x017F;sten auch für ein<lb/>
fal&#x017F;ches Urtheil, für eine unrichtige Merkwür-<lb/>
digkeit, für einen Vers und für ein Sprichwort,<lb/>
die fal&#x017F;che Gedanken enthielten Pfänder gege-<lb/>
ben werden; und man gebrauchte, wie oben, den<lb/>
Plumplack, wenn jemand das Pfand nicht ein-<lb/>&#x017F;en könnte. Ein Bey&#x017F;piel aus Campens Kin-<lb/>
derbibliothek: Es war Regenwetter, die Kin-<lb/>
der verla&#x017F;en Salat und &#x017F;pielten dabey.</p><lb/>
              <p>C. Dein Urtheil?</p><lb/>
              <p>K. Regenwetter i&#x017F;t auch gut.</p><lb/>
              <p>V. Wozu denn?</p><lb/>
              <p>K. I es würde &#x017F;on&#x017F;t nichts wach&#x017F;en; und<lb/>
dann &#x017F;o hätten Men&#x017F;chen und Thiere nichts zu<lb/>
trinken, wenns nicht zuweilen regnete.</p><lb/>
              <p>V. Könnten denn nicht Brunnen, Bäche,<lb/>
Flü&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eyn?</p><lb/>
              <p>K. Ja wie bald würden die vertrocknen! und<lb/>
dann &#x017F;o kann man auch zu Hau&#x017F;e &#x017F;pielen, wenns<lb/>
drau&#x017F;sen regnet.</p><lb/>
              <p>C. Etwas Merkwürdiges aus der Geogra-<lb/>
phie?</p><lb/>
              <p>K. Zu Surinam in Amerika giebt es eine Art<lb/>
Amei&#x017F;en, die man Vi&#x017F;itenamei&#x017F;en nennt. Die-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d 2</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[419/0451] Sprichwort ſagen. Um dieſs Spiel noch beluſtigen- der zu machen könnte man es mit Pfänder ſpielen. Sodann müſste jeder ein Pfand geben, der auf eine Frage nichts vorzubringen wüſste, oder et- was Falſches ſagte; folglich müſsten auch für ein falſches Urtheil, für eine unrichtige Merkwür- digkeit, für einen Vers und für ein Sprichwort, die falſche Gedanken enthielten Pfänder gege- ben werden; und man gebrauchte, wie oben, den Plumplack, wenn jemand das Pfand nicht ein- löſen könnte. Ein Beyſpiel aus Campens Kin- derbibliothek: Es war Regenwetter, die Kin- der verlaſen Salat und ſpielten dabey. C. Dein Urtheil? K. Regenwetter iſt auch gut. V. Wozu denn? K. I es würde ſonſt nichts wachſen; und dann ſo hätten Menſchen und Thiere nichts zu trinken, wenns nicht zuweilen regnete. V. Könnten denn nicht Brunnen, Bäche, Flüſſe ſeyn? K. Ja wie bald würden die vertrocknen! und dann ſo kann man auch zu Hauſe ſpielen, wenns drauſsen regnet. C. Etwas Merkwürdiges aus der Geogra- phie? K. Zu Surinam in Amerika giebt es eine Art Ameiſen, die man Viſitenameiſen nennt. Die- D d 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/451
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/451>, abgerufen am 22.11.2024.