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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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in Rücksicht auf andre in mannichfaltiger natür-
licher Beziehung steht, so ist es schon hinrei-
chend, immer nur bey diesen richtigen Bezie-
hungen zu bleiben und alle unrichtigen d. i. will-
kührlich ersonnenen nicht natürlichen zu ver-
meiden. Z. B. die natürlichste Beziehung hat
der Schlüssel auf das Schloss und auf die Hand-
lung des Auf- und Zuscliessens, allein alle ande-
re zwar willkührlich zum Theil ersonnene, aber
doch gewöhnlichen Handlungen, die mit einem
Schlüssel vorgenommen werden, sind mit ihm
immer noch in Beziehung und man fordert keine
unrichtige Combination, wenn man von der spie-
lenden Person verlangt, den Schlüssel einzustek-
ken, ihn aufzuhängen, darauf zu pfeifen, Zuk-
ker damit zu klopfen u. d. gl. Wollte ich hin-
gegen die Aufgabe damit so machen, dass ein
Band hindurch gezogen und der Schlüssel damit
über das Ohr gehängt werden sollte, so verfiel
ich ins possenhafte, willkührlich erdachte, un-
richtige Combination. Diese sollten aus 2 Ur-
sachen so viel als möglich vermieden werden.
a) Das Spiel hat zum Zwecke den Suchenden
auf eine angenehme Art zum Nachdenken zu
reizen, indem es ihn veranlasst, irgend einen
Gegenstand sich in seinen oft sehr mannichfalti-
gen Beziehungen auf andere Gegenstände zu
denken. Sind diese Beziehungen ganz unge-

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in Rückſicht auf andre in mannichfaltiger natür-
licher Beziehung ſteht, ſo iſt es ſchon hinrei-
chend, immer nur bey dieſen richtigen Bezie-
hungen zu bleiben und alle unrichtigen d. i. will-
kührlich erſonnenen nicht natürlichen zu ver-
meiden. Z. B. die natürlichſte Beziehung hat
der Schlüſſel auf das Schloſs und auf die Hand-
lung des Auf- und Zuſclieſsens, allein alle ande-
re zwar willkührlich zum Theil erſonnene, aber
doch gewöhnlichen Handlungen, die mit einem
Schlüſſel vorgenommen werden, ſind mit ihm
immer noch in Beziehung und man fordert keine
unrichtige Combination, wenn man von der ſpie-
lenden Perſon verlangt, den Schlüſſel einzuſtek-
ken, ihn aufzuhängen, darauf zu pfeifen, Zuk-
ker damit zu klopfen u. d. gl. Wollte ich hin-
gegen die Aufgabe damit ſo machen, daſs ein
Band hindurch gezogen und der Schlüſſel damit
über das Ohr gehängt werden ſollte, ſo verfiel
ich ins poſſenhafte, willkührlich erdachte, un-
richtige Combination. Dieſe ſollten aus 2 Ur-
ſachen ſo viel als möglich vermieden werden.
a) Das Spiel hat zum Zwecke den Suchenden
auf eine angenehme Art zum Nachdenken zu
reizen, indem es ihn veranlaſst, irgend einen
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gen Beziehungen auf andere Gegenſtände zu
denken. Sind dieſe Beziehungen ganz unge-

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[405/0437] in Rückſicht auf andre in mannichfaltiger natür- licher Beziehung ſteht, ſo iſt es ſchon hinrei- chend, immer nur bey dieſen richtigen Bezie- hungen zu bleiben und alle unrichtigen d. i. will- kührlich erſonnenen nicht natürlichen zu ver- meiden. Z. B. die natürlichſte Beziehung hat der Schlüſſel auf das Schloſs und auf die Hand- lung des Auf- und Zuſclieſsens, allein alle ande- re zwar willkührlich zum Theil erſonnene, aber doch gewöhnlichen Handlungen, die mit einem Schlüſſel vorgenommen werden, ſind mit ihm immer noch in Beziehung und man fordert keine unrichtige Combination, wenn man von der ſpie- lenden Perſon verlangt, den Schlüſſel einzuſtek- ken, ihn aufzuhängen, darauf zu pfeifen, Zuk- ker damit zu klopfen u. d. gl. Wollte ich hin- gegen die Aufgabe damit ſo machen, daſs ein Band hindurch gezogen und der Schlüſſel damit über das Ohr gehängt werden ſollte, ſo verfiel ich ins poſſenhafte, willkührlich erdachte, un- richtige Combination. Dieſe ſollten aus 2 Ur- ſachen ſo viel als möglich vermieden werden. a) Das Spiel hat zum Zwecke den Suchenden auf eine angenehme Art zum Nachdenken zu reizen, indem es ihn veranlaſst, irgend einen Gegenſtand ſich in ſeinen oft ſehr mannichfalti- gen Beziehungen auf andere Gegenſtände zu denken. Sind dieſe Beziehungen ganz unge- C c 3

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/437>, abgerufen am 25.11.2024.