her aber giebt er jedem ein Wort und zwar ein solches, das in seiner Erzählung oft vorkommt als, Schiff, Matrose, Segel, Hafen, Anker, Wind, Sturm, See, Wasser, Zwiback, Seeräuber, Insel, Com- pas, Kanonen, Seekrankheit, Verdeck, Tau, Mast, Hayfische u. d. gl. Man kann allenfalls auch je- der Person zwey dergleichen Wörter geben. So oft er nun in seiner Erzählung ein solches Wort ge- braucht, muss diejenige Person, welcher es zuge- theilt ist, schnell aufstehn sich herum drehen und stehn bleiben, bis eine andre zum Umdrehen ge- bracht wird. Vergisst oder thut sie es zur Unzeit, so bekommt sie von dem Erzähler entweder einen Schlag mit dem Plumpsack, oder muss ein Pfand geben. Kommt das Wort Jerusalem in der Er- zählung vor, so müssen sich alle umdrehen bey derselbigen Strafe. Hat der Reisende seine Er- zählung geendigt, so werden die Pfänder wie- der eingelöst.
Meine Herrn und Damen, sie wünschen von mir eine Erzählung meiner Reise nach Jerusalem, und ich bin bereit, ihnen diese Wasserreise, die ich in einem englischen Schiffe machte zu erzäh- len. Man kann auch zu Lande nach der schö- nen Stadt Jevusalem, aber zur See ists doch be- quemer, wenigstens hat man auf der See nicht so viel vom Staube auszustehen, und bekommt man auch die Seekrankheit, so ist die nicht so
her aber giebt er jedem ein Wort und zwar ein ſolches, das in ſeiner Erzählung oft vorkommt als, Schiff, Matroſe, Segel, Hafen, Anker, Wind, Sturm, See, Waſſer, Zwiback, Seeräuber, Inſel, Com- pas, Kanonen, Seekrankheit, Verdeck, Tau, Maſt, Hayfiſche u. d. gl. Man kann allenfalls auch je- der Perſon zwey dergleichen Wörter geben. So oft er nun in ſeiner Erzählung ein ſolches Wort ge- braucht, muſs diejenige Perſon, welcher es zuge- theilt iſt, ſchnell aufſtehn ſich herum drehen und ſtehn bleiben, bis eine andre zum Umdrehen ge- bracht wird. Vergiſst oder thut ſie es zur Unzeit, ſo bekommt ſie von dem Erzähler entweder einen Schlag mit dem Plumpſack, oder muſs ein Pfand geben. Kommt das Wort Jeruſalem in der Er- zählung vor, ſo müſſen ſich alle umdrehen bey derſelbigen Strafe. Hat der Reiſende ſeine Er- zählung geendigt, ſo werden die Pfänder wie- der eingelöſt.
Meine Herrn und Damen, ſie wünſchen von mir eine Erzählung meiner Reiſe nach Jeruſalem, und ich bin bereit, ihnen dieſe Waſſerreiſe, die ich in einem engliſchen Schiffe machte zu erzäh- len. Man kann auch zu Lande nach der ſchö- nen Stadt Jevuſalem, aber zur See iſts doch be- quemer, wenigſtens hat man auf der See nicht ſo viel vom Staube auszuſtehen, und bekommt man auch die Seekrankheit, ſo iſt die nicht ſo
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0351"n="319"/>
her aber giebt er jedem ein Wort und zwar ein<lb/>ſolches, das in ſeiner Erzählung oft vorkommt<lb/>
als, <hirendition="#i">Schiff, Matroſe, Segel, Hafen, Anker, Wind,<lb/>
Sturm, See, Waſſer, Zwiback, Seeräuber, Inſel, Com-<lb/>
pas, Kanonen, Seekrankheit, Verdeck, Tau, Maſt,<lb/>
Hayfiſche</hi> u. d. gl. Man kann allenfalls auch je-<lb/>
der Perſon zwey dergleichen Wörter geben. So<lb/>
oft er nun in ſeiner Erzählung ein ſolches Wort ge-<lb/>
braucht, muſs diejenige Perſon, welcher es zuge-<lb/>
theilt iſt, ſchnell aufſtehn ſich herum drehen und<lb/>ſtehn bleiben, bis eine andre zum Umdrehen ge-<lb/>
bracht wird. Vergiſst oder thut ſie es zur Unzeit, ſo<lb/>
bekommt ſie von dem Erzähler entweder einen<lb/>
Schlag mit dem Plumpſack, oder muſs ein Pfand<lb/>
geben. Kommt das Wort <hirendition="#i">Jeruſalem</hi> in der Er-<lb/>
zählung vor, ſo müſſen ſich <hirendition="#i">alle</hi> umdrehen bey<lb/>
derſelbigen Strafe. Hat der Reiſende ſeine Er-<lb/>
zählung geendigt, ſo werden die Pfänder wie-<lb/>
der eingelöſt.</p><lb/><p>Meine Herrn und Damen, ſie wünſchen von<lb/>
mir eine Erzählung meiner Reiſe nach <hirendition="#i">Jeruſalem</hi>,<lb/>
und ich bin bereit, ihnen dieſe <hirendition="#i">Waſſer</hi>reiſe, die<lb/>
ich in einem engliſchen <hirendition="#i">Schiffe</hi> machte zu erzäh-<lb/>
len. Man kann auch zu Lande nach der ſchö-<lb/>
nen Stadt <hirendition="#i">Jevuſalem</hi>, aber zur <hirendition="#i">See</hi> iſts doch be-<lb/>
quemer, wenigſtens hat man auf der <hirendition="#i">See</hi> nicht<lb/>ſo viel vom Staube auszuſtehen, und bekommt<lb/>
man auch die <hirendition="#i">Seekrankheit</hi>, ſo iſt die nicht ſo<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[319/0351]
her aber giebt er jedem ein Wort und zwar ein
ſolches, das in ſeiner Erzählung oft vorkommt
als, Schiff, Matroſe, Segel, Hafen, Anker, Wind,
Sturm, See, Waſſer, Zwiback, Seeräuber, Inſel, Com-
pas, Kanonen, Seekrankheit, Verdeck, Tau, Maſt,
Hayfiſche u. d. gl. Man kann allenfalls auch je-
der Perſon zwey dergleichen Wörter geben. So
oft er nun in ſeiner Erzählung ein ſolches Wort ge-
braucht, muſs diejenige Perſon, welcher es zuge-
theilt iſt, ſchnell aufſtehn ſich herum drehen und
ſtehn bleiben, bis eine andre zum Umdrehen ge-
bracht wird. Vergiſst oder thut ſie es zur Unzeit, ſo
bekommt ſie von dem Erzähler entweder einen
Schlag mit dem Plumpſack, oder muſs ein Pfand
geben. Kommt das Wort Jeruſalem in der Er-
zählung vor, ſo müſſen ſich alle umdrehen bey
derſelbigen Strafe. Hat der Reiſende ſeine Er-
zählung geendigt, ſo werden die Pfänder wie-
der eingelöſt.
Meine Herrn und Damen, ſie wünſchen von
mir eine Erzählung meiner Reiſe nach Jeruſalem,
und ich bin bereit, ihnen dieſe Waſſerreiſe, die
ich in einem engliſchen Schiffe machte zu erzäh-
len. Man kann auch zu Lande nach der ſchö-
nen Stadt Jevuſalem, aber zur See iſts doch be-
quemer, wenigſtens hat man auf der See nicht
ſo viel vom Staube auszuſtehen, und bekommt
man auch die Seekrankheit, ſo iſt die nicht ſo
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/351>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.