Diese kleine Posse ist eigentlich kein förmliches Spiel, doch fähig, einige Augenblicke zu unter- halten. A nimmt irgend ein Messer, einen Schlüs- sel oder so etwas in die Rechte, klopft damit, indem er die Worte spricht: Trallirum larum Löf- felstiel, wer das nicht kann der kann nicht viel, takt- mässig und gleichsam die Sylben abzählend auf den Tisch und giebt es dann mit der linken sei- nem Nachbar B an der linken Seite. So geht das Ding die Reihe herum. Jeder, wer das ei- gentliche Que nicht weiss, glaubt es so gleich nach- machen zu können, zählt eben so taktmässig die Sylben her und wird am Ende ausgelacht. Man machts ihm nochmals vor, er wiederholts und wird wieder verlacht; er versuchts auf alle Art ohne Erfolg. In dieser Form ist die Sache ein wirkliches Vexirspiel; ich habe oft gesehen, dass Personen empfindlich darüber geworden sind, weil das Gelächter immer zunimmt, je öfter man den Versuch wiederholt. Wer gar nichts von dem Spiele weiss, den führt sein Beobachtungs- geist nur sehr schwer darauf, dass das Messer mit der linken Hand dem Nachbar übergeben werden müsse. Noch hat der Gedanke dieses Spiels das Gute, dass er sich auf tausenderley Art abändern lässt. Sitzt ein Kreis junger Leute zusammen,
63. Wer das nicht kann, der kann nicht viel.
Dieſe kleine Poſſe iſt eigentlich kein förmliches Spiel, doch fähig, einige Augenblicke zu unter- halten. A nimmt irgend ein Meſſer, einen Schlüſ- ſel oder ſo etwas in die Rechte, klopft damit, indem er die Worte ſpricht: Trallirum larum Löf- felſtiel, wer das nicht kann der kann nicht viel, takt- mäſsig und gleichſam die Sylben abzählend auf den Tiſch und giebt es dann mit der linken ſei- nem Nachbar B an der linken Seite. So geht das Ding die Reihe herum. Jeder, wer das ei- gentliche Que nicht weiſs, glaubt es ſo gleich nach- machen zu können, zählt eben ſo taktmäſsig die Sylben her und wird am Ende ausgelacht. Man machts ihm nochmals vor, er wiederholts und wird wieder verlacht; er verſuchts auf alle Art ohne Erfolg. In dieſer Form iſt die Sache ein wirkliches Vexirſpiel; ich habe oft geſehen, daſs Perſonen empfindlich darüber geworden ſind, weil das Gelächter immer zunimmt, je öfter man den Verſuch wiederholt. Wer gar nichts von dem Spiele weiſs, den führt ſein Beobachtungs- geiſt nur ſehr ſchwer darauf, daſs das Meſſer mit der linken Hand dem Nachbar übergeben werden müſſe. Noch hat der Gedanke dieſes Spiels das Gute, daſs er ſich auf tauſenderley Art abändern läſst. Sitzt ein Kreis junger Leute zuſammen,
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63. Wer das nicht kann, der kann nicht viel.
Dieſe kleine Poſſe iſt eigentlich kein förmliches
Spiel, doch fähig, einige Augenblicke zu unter-
halten. A nimmt irgend ein Meſſer, einen Schlüſ-
ſel oder ſo etwas in die Rechte, klopft damit,
indem er die Worte ſpricht: Trallirum larum Löf-
felſtiel, wer das nicht kann der kann nicht viel, takt-
mäſsig und gleichſam die Sylben abzählend auf
den Tiſch und giebt es dann mit der linken ſei-
nem Nachbar B an der linken Seite. So geht
das Ding die Reihe herum. Jeder, wer das ei-
gentliche Que nicht weiſs, glaubt es ſo gleich nach-
machen zu können, zählt eben ſo taktmäſsig die
Sylben her und wird am Ende ausgelacht. Man
machts ihm nochmals vor, er wiederholts und
wird wieder verlacht; er verſuchts auf alle Art
ohne Erfolg. In dieſer Form iſt die Sache ein
wirkliches Vexirſpiel; ich habe oft geſehen, daſs
Perſonen empfindlich darüber geworden ſind,
weil das Gelächter immer zunimmt, je öfter man
den Verſuch wiederholt. Wer gar nichts von
dem Spiele weiſs, den führt ſein Beobachtungs-
geiſt nur ſehr ſchwer darauf, daſs das Meſſer mit
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müſſe. Noch hat der Gedanke dieſes Spiels das
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/330>, abgerufen am 27.11.2024.
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