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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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stärker dictirt. Hierauf muss der Ankläger wie-
der fort und den Dieb suchen. So oft er auf ei-
nen Unschuldigen stösst, erhält er seine Strafe,
bis endlich der Dieb gefunden und abgestraft
wird. Hier endigt sich dann der Spielgang, man
mischt vom neuen. -- Man verachte doch diess
Spiel nicht, weil es gemein ist. Es gewährt den
jungen Leuten ungewöhnlich viel Vergnügen
und ist dabey unschuldig. Diess ist zur Empfeh-
lung eines Spiels schon genug; überdem aber ist
auch hier der Plumpsack für zu zärtliche junge
Leute ein ganz nüzliches Instrument. -- Man hat
bey diesem Spiele noch manche Gesetze, wo-
durch die Aufmerksamkeit rege erhalten, Ver-
gesslichkeit bestraft und die Lustigkeit befördert
wird. Z. Beys. der Büttel muss vor der Straf-
exekution allemal erst mit dem Plumpsacke auf
den Tisch klopfen und zum Beschlusse diess wie-
derholen. Vergisst er es, so bekommt er von
dem Bestraften alle Schläge zurück. Doch ist
dieser an ebendasselbe Gesetz gebunden. Das-
selbe findet auch Statt, wenn der alte Büttel dem
neu angekommenen den Plumpsack übergiebt.


Vexirspiele.

Necken heisst Jemand zum Zorn reizen, um sich
über die Ausbrüche desselben zu belustigen.
Jeder Affect ist im gewissen Grade des Ausbruchs

T 3

ſtärker dictirt. Hierauf muſs der Ankläger wie-
der fort und den Dieb ſuchen. So oft er auf ei-
nen Unſchuldigen ſtöſst, erhält er ſeine Strafe,
bis endlich der Dieb gefunden und abgeſtraft
wird. Hier endigt ſich dann der Spielgang, man
miſcht vom neuen. — Man verachte doch dieſs
Spiel nicht, weil es gemein iſt. Es gewährt den
jungen Leuten ungewöhnlich viel Vergnügen
und iſt dabey unſchuldig. Dieſs iſt zur Empfeh-
lung eines Spiels ſchon genug; überdem aber iſt
auch hier der Plumpſack für zu zärtliche junge
Leute ein ganz nüzliches Inſtrument. — Man hat
bey dieſem Spiele noch manche Geſetze, wo-
durch die Aufmerkſamkeit rege erhalten, Ver-
geſslichkeit beſtraft und die Luſtigkeit befördert
wird. Z. Beyſ. der Büttel muſs vor der Straf-
exekution allemal erſt mit dem Plumpſacke auf
den Tiſch klopfen und zum Beſchluſſe dieſs wie-
derholen. Vergiſst er es, ſo bekommt er von
dem Beſtraften alle Schläge zurück. Doch iſt
dieſer an ebendaſſelbe Geſetz gebunden. Daſ-
ſelbe findet auch Statt, wenn der alte Büttel dem
neu angekommenen den Plumpſack übergiebt.


Vexirſpiele.

Necken heiſst Jemand zum Zorn reizen, um ſich
über die Ausbrüche deſſelben zu beluſtigen.
Jeder Affect iſt im gewiſsen Grade des Ausbruchs

T 3
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[293/0325] ſtärker dictirt. Hierauf muſs der Ankläger wie- der fort und den Dieb ſuchen. So oft er auf ei- nen Unſchuldigen ſtöſst, erhält er ſeine Strafe, bis endlich der Dieb gefunden und abgeſtraft wird. Hier endigt ſich dann der Spielgang, man miſcht vom neuen. — Man verachte doch dieſs Spiel nicht, weil es gemein iſt. Es gewährt den jungen Leuten ungewöhnlich viel Vergnügen und iſt dabey unſchuldig. Dieſs iſt zur Empfeh- lung eines Spiels ſchon genug; überdem aber iſt auch hier der Plumpſack für zu zärtliche junge Leute ein ganz nüzliches Inſtrument. — Man hat bey dieſem Spiele noch manche Geſetze, wo- durch die Aufmerkſamkeit rege erhalten, Ver- geſslichkeit beſtraft und die Luſtigkeit befördert wird. Z. Beyſ. der Büttel muſs vor der Straf- exekution allemal erſt mit dem Plumpſacke auf den Tiſch klopfen und zum Beſchluſſe dieſs wie- derholen. Vergiſst er es, ſo bekommt er von dem Beſtraften alle Schläge zurück. Doch iſt dieſer an ebendaſſelbe Geſetz gebunden. Daſ- ſelbe findet auch Statt, wenn der alte Büttel dem neu angekommenen den Plumpſack übergiebt. Vexirſpiele. Necken heiſst Jemand zum Zorn reizen, um ſich über die Ausbrüche deſſelben zu beluſtigen. Jeder Affect iſt im gewiſsen Grade des Ausbruchs T 3

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/325>, abgerufen am 24.11.2024.