Spiel angenehmer wird, werden die Plätze durch hingelegte Taschentücher, oder auf sonst eine Art bezeichnet; je entfernter man sie da anlegt, um desto merklicher wird die Bewegung.
53. Das Kämmerchen-vermiethen.
Jeder von der Gesellschaft hat einen Platz, auf einem Stuhle, neben einem Baume oder einer sonst bezeichneten Stelle. Nur Einer hat keinen. Der geht umher und frägt bey jedem an: kein Kämmerchen zu vermiethen? und erhält zur Ant- wort nein! oder: beym Nachbar! -- Oder auf eine andre Art: wo ist gut Bier feil? und man antwortet: bey meinem Nachbar! -- Indess er so in dem Kreise herum läuft, winkt Einer dem Andern zur Verwechselung der Plätze und man läuft dann heimlich, dass es der Platzsucher nicht gleich merkt, geschwind hinüber und herüber. Dieser aber ist stets hinter die so verlassene Plät- ze her, bis er einen davon erlangt. Dann tritt der, welcher ihn verlohr, an seine Stelle. Man giebt demjenigen, welcher den Platz sucht, auch wohl das Recht nach etwas langen vergeblichen Suchen im Nothfall ein Zeichen zu geben durch Händeklatschen, oder durch den Ausruf: rührt
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Spiel angenehmer wird, werden die Plätze durch hingelegte Taſchentücher, oder auf ſonſt eine Art bezeichnet; je entfernter man ſie da anlegt, um deſto merklicher wird die Bewegung.
53. Das Kämmerchen-vermiethen.
Jeder von der Geſellſchaft hat einen Platz, auf einem Stuhle, neben einem Baume oder einer ſonſt bezeichneten Stelle. Nur Einer hat keinen. Der geht umher und frägt bey jedem an: kein Kämmerchen zu vermiethen? und erhält zur Ant- wort nein! oder: beym Nachbar! — Oder auf eine andre Art: wo iſt gut Bier feil? und man antwortet: bey meinem Nachbar! — Indeſs er ſo in dem Kreiſe herum läuft, winkt Einer dem Andern zur Verwechſelung der Plätze und man läuft dann heimlich, daſs es der Platzſucher nicht gleich merkt, geſchwind hinüber und herüber. Dieſer aber iſt ſtets hinter die ſo verlaſſene Plät- ze her, bis er einen davon erlangt. Dann tritt der, welcher ihn verlohr, an ſeine Stelle. Man giebt demjenigen, welcher den Platz ſucht, auch wohl das Recht nach etwas langen vergeblichen Suchen im Nothfall ein Zeichen zu geben durch Händeklatſchen, oder durch den Ausruf: rührt
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Spiel angenehmer wird, werden die Plätze durch
hingelegte Taſchentücher, oder auf ſonſt eine
Art bezeichnet; je entfernter man ſie da anlegt,
um deſto merklicher wird die Bewegung.
53. Das Kämmerchen-vermiethen.
Jeder von der Geſellſchaft hat einen Platz, auf
einem Stuhle, neben einem Baume oder einer
ſonſt bezeichneten Stelle. Nur Einer hat keinen.
Der geht umher und frägt bey jedem an: kein
Kämmerchen zu vermiethen? und erhält zur Ant-
wort nein! oder: beym Nachbar! — Oder auf
eine andre Art: wo iſt gut Bier feil? und man
antwortet: bey meinem Nachbar! — Indeſs er
ſo in dem Kreiſe herum läuft, winkt Einer dem
Andern zur Verwechſelung der Plätze und man
läuft dann heimlich, daſs es der Platzſucher nicht
gleich merkt, geſchwind hinüber und herüber.
Dieſer aber iſt ſtets hinter die ſo verlaſſene Plät-
ze her, bis er einen davon erlangt. Dann tritt
der, welcher ihn verlohr, an ſeine Stelle. Man
giebt demjenigen, welcher den Platz ſucht, auch
wohl das Recht nach etwas langen vergeblichen
Suchen im Nothfall ein Zeichen zu geben durch
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/305>, abgerufen am 27.11.2024.
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