her bestimmten Freyplatze verfolgt und verliert seine Meisterschaft. -- Das Spiel ist lustig, unschuldig, und gewährt so viel Bewegung, als jeder wünscht, weil sie ganz von jedem abhängt. Es erfordert schnelle Wahrnehmung und kann kleine Knaben, wenn es oft gespielt wird, eini- germassen zur hurtigern Vollführung gegebener Befehle gewöhnen. Es ist übrigens eine Nach- ahmung des in der zweyten Classe vorkommen- den Spiels: der König ist nicht zu Hause, aber mehr für das Freye eingerichtet.
52. Das Verwechseln der Plätze.
Im Zimmer ist ein Stuhl weniger als spielende Per- sonen. Alle schliessen Hand in Hand tanzend einen Kreis, singen ein beliebiges Lied oder las- sen sich mit einem Instrumente Musik machen. Im Kreise steht eine Person, diese gibt durch Klatschen in die Hand oder durch Niederstossen mit einem Stabe plötzlich das Zeichen zum Schweigen des Gesangs oder der Musick und dann muss jeder ohne Ausnahme sich schnell auf ei- nem der Stühle setzen; wer keinen bekommt, giebt ein Pfand. Draussen im Freyen, wo diess
her beſtimmten Freyplatze verfolgt und verliert ſeine Meiſterſchaft. — Das Spiel iſt luſtig, unſchuldig, und gewährt ſo viel Bewegung, als jeder wünſcht, weil ſie ganz von jedem abhängt. Es erfordert ſchnelle Wahrnehmung und kann kleine Knaben, wenn es oft geſpielt wird, eini- germaſsen zur hurtigern Vollführung gegebener Befehle gewöhnen. Es iſt übrigens eine Nach- ahmung des in der zweyten Claſſe vorkommen- den Spiels: der König iſt nicht zu Hauſe, aber mehr für das Freye eingerichtet.
52. Das Verwechſeln der Plätze.
Im Zimmer iſt ein Stuhl weniger als ſpielende Per- ſonen. Alle ſchlieſsen Hand in Hand tanzend einen Kreis, ſingen ein beliebiges Lied oder laſ- ſen ſich mit einem Inſtrumente Muſik machen. Im Kreiſe ſteht eine Perſon, dieſe gibt durch Klatſchen in die Hand oder durch Niederſtoſsen mit einem Stabe plötzlich das Zeichen zum Schweigen des Geſangs oder der Muſick und dann muſs jeder ohne Ausnahme ſich ſchnell auf ei- nem der Stühle ſetzen; wer keinen bekommt, giebt ein Pfand. Drauſsen im Freyen, wo dieſs
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her beſtimmten Freyplatze verfolgt und verliert
ſeine Meiſterſchaft. — Das Spiel iſt luſtig,
unſchuldig, und gewährt ſo viel Bewegung, als
jeder wünſcht, weil ſie ganz von jedem abhängt.
Es erfordert ſchnelle Wahrnehmung und kann
kleine Knaben, wenn es oft geſpielt wird, eini-
germaſsen zur hurtigern Vollführung gegebener
Befehle gewöhnen. Es iſt übrigens eine Nach-
ahmung des in der zweyten Claſſe vorkommen-
den Spiels: der König iſt nicht zu Hauſe, aber
mehr für das Freye eingerichtet.
52. Das Verwechſeln der Plätze.
Im Zimmer iſt ein Stuhl weniger als ſpielende Per-
ſonen. Alle ſchlieſsen Hand in Hand tanzend
einen Kreis, ſingen ein beliebiges Lied oder laſ-
ſen ſich mit einem Inſtrumente Muſik machen.
Im Kreiſe ſteht eine Perſon, dieſe gibt durch
Klatſchen in die Hand oder durch Niederſtoſsen
mit einem Stabe plötzlich das Zeichen zum
Schweigen des Geſangs oder der Muſick und dann
muſs jeder ohne Ausnahme ſich ſchnell auf ei-
nem der Stühle ſetzen; wer keinen bekommt,
giebt ein Pfand. Drauſsen im Freyen, wo dieſs
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/304>, abgerufen am 24.11.2024.
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