nungsart des gewöhnlichen Kegelspiels anwen- den könne.
Dieses Spiel ist auf jeden Fall viel gehaltvol- ler, als das vorige. Es erfordert gar keine Bahn, sondern jeder freye Platz, wo man nur eine Stel- le für den Stand der Kegel ebnet, ist hinläng- lich dazu; diess ist nicht nur sehr bequem, son- dern es hat viel Einfluss auf den Werth des Spie- les. Denn da der Standpunkt beym Abwerfen bald hier bald dort ist, je nachdem es dem lez- ten Gewinner gefällt: so wird dadurch das wei- tere Fortrollen der Kugel bestimmt, in sofern es von den mannichfaltigen kleinern oder grössern Abdachungen des Bodens abhängt. Der Wurf in einem Bogen durch die Luft, erfordert weit genauere Abmessung der Kraft des Arms, der Schwere der Kugel und der Weite des Wurfs gegen einander, als das blosse Fortrollen in ge- wissen Schranken beym vorigen Spiele. Es ge- hört hierzu, so wie auch besonders zu dem zwey- ten Wurfe in der Nähe, mehr Beobachtungsgeist, als bey jenem. Die körperliche Bewegung möch- te bey beyden gleich stark und heilsam seyn; doch kann man bey diesem nach Belieben die Entfernung des Wurfes grösser machen und da- durch den Armen mehr Arbeit verschaffen.
Beyderley lassen sich nicht nur im Freyen treiben, sondern auch selbst auf geräumigen Sä-
nungsart des gewöhnlichen Kegelſpiels anwen- den könne.
Dieſes Spiel iſt auf jeden Fall viel gehaltvol- ler, als das vorige. Es erfordert gar keine Bahn, ſondern jeder freye Platz, wo man nur eine Stel- le für den Stand der Kegel ebnet, iſt hinläng- lich dazu; dieſs iſt nicht nur ſehr bequem, ſon- dern es hat viel Einfluſs auf den Werth des Spie- les. Denn da der Standpunkt beym Abwerfen bald hier bald dort iſt, je nachdem es dem lez- ten Gewinner gefällt: ſo wird dadurch das wei- tere Fortrollen der Kugel beſtimmt, in ſofern es von den mannichfaltigen kleinern oder gröſsern Abdachungen des Bodens abhängt. Der Wurf in einem Bogen durch die Luft, erfordert weit genauere Abmeſſung der Kraft des Arms, der Schwere der Kugel und der Weite des Wurfs gegen einander, als das bloſse Fortrollen in ge- wiſſen Schranken beym vorigen Spiele. Es ge- hört hierzu, ſo wie auch beſonders zu dem zwey- ten Wurfe in der Nähe, mehr Beobachtungsgeiſt, als bey jenem. Die körperliche Bewegung möch- te bey beyden gleich ſtark und heilſam ſeyn; doch kann man bey dieſem nach Belieben die Entfernung des Wurfes gröſser machen und da- durch den Armen mehr Arbeit verſchaffen.
Beyderley laſſen ſich nicht nur im Freyen treiben, ſondern auch ſelbſt auf geräumigen Sä-
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nungsart des gewöhnlichen Kegelſpiels anwen-
den könne.
Dieſes Spiel iſt auf jeden Fall viel gehaltvol-
ler, als das vorige. Es erfordert gar keine Bahn,
ſondern jeder freye Platz, wo man nur eine Stel-
le für den Stand der Kegel ebnet, iſt hinläng-
lich dazu; dieſs iſt nicht nur ſehr bequem, ſon-
dern es hat viel Einfluſs auf den Werth des Spie-
les. Denn da der Standpunkt beym Abwerfen
bald hier bald dort iſt, je nachdem es dem lez-
ten Gewinner gefällt: ſo wird dadurch das wei-
tere Fortrollen der Kugel beſtimmt, in ſofern es
von den mannichfaltigen kleinern oder gröſsern
Abdachungen des Bodens abhängt. Der Wurf
in einem Bogen durch die Luft, erfordert weit
genauere Abmeſſung der Kraft des Arms, der
Schwere der Kugel und der Weite des Wurfs
gegen einander, als das bloſse Fortrollen in ge-
wiſſen Schranken beym vorigen Spiele. Es ge-
hört hierzu, ſo wie auch beſonders zu dem zwey-
ten Wurfe in der Nähe, mehr Beobachtungsgeiſt,
als bey jenem. Die körperliche Bewegung möch-
te bey beyden gleich ſtark und heilſam ſeyn;
doch kann man bey dieſem nach Belieben die
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Beyderley laſſen ſich nicht nur im Freyen
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/221>, abgerufen am 24.11.2024.
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