ren Beobachtungsgeist und ihrer Beurtheilungs- kraft an sinnlichen Gegenständen zu schärfen; denn beyde sind von äusserst grossen Einflus- se, weil wir der Körperwelt erst mit dem Tode entfliehn können. Auch kann dieses Spiel viel zur Geschicklichkeit und Biegsamkeit ihres Kör- pers beytragen. Schade, ewig schade, dass man allmählig anfängt, das Billard zu einem Spiele des Gewinns zu machen, hierzu ist es viel zu edel; ferner, dass es so kostbar durch die dazu gehörigen Anstalten wird, und daher nur von reichen Familien angeschafft werden kann. Es giebt indess ganz kleine Billardtafeln, die man mit allem Zubehör für 10 bis 15 Thaler anschaf- fen kann, und die dennoch sehr brauchbar lind.
Mein, im Allgemeinen über das Billard ge- fälltes Urtheil, gilt auch im vollen Maasse von beyden oben mitgetheilten Arten desselben. Durch den Zusatz von Festungswerken erhält das Spiel noch weit mehr Mannichfaltigkeit, wird gedankenvoller und noch unterhaltender. Das- selbe gilt, doch nicht ganz in dem Maasse, vom Piroli.
Die Natur des Billards macht es deutlich ge- nug, dass viel Uebung nöthig sey, ehe man ein guter Spieler wird; wenigstens möchte es wohl, obgleich natürliche Anlage vieles thut, keinem so bequem gehen, als dem lieben Ignatius Lojo-
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ren Beobachtungsgeiſt und ihrer Beurtheilungs- kraft an ſinnlichen Gegenſtänden zu ſchärfen; denn beyde ſind von äuſserſt groſsen Einfluſ- ſe, weil wir der Körperwelt erſt mit dem Tode entfliehn können. Auch kann dieſes Spiel viel zur Geſchicklichkeit und Biegſamkeit ihres Kör- pers beytragen. Schade, ewig ſchade, daſs man allmählig anfängt, das Billard zu einem Spiele des Gewinns zu machen, hierzu iſt es viel zu edel; ferner, daſs es ſo koſtbar durch die dazu gehörigen Anſtalten wird, und daher nur von reichen Familien angeſchafft werden kann. Es giebt indeſs ganz kleine Billardtafeln, die man mit allem Zubehör für 10 bis 15 Thaler anſchaf- fen kann, und die dennoch ſehr brauchbar lind.
Mein, im Allgemeinen über das Billard ge- fälltes Urtheil, gilt auch im vollen Maaſse von beyden oben mitgetheilten Arten deſſelben. Durch den Zuſatz von Feſtungswerken erhält das Spiel noch weit mehr Mannichfaltigkeit, wird gedankenvoller und noch unterhaltender. Daſ- ſelbe gilt, doch nicht ganz in dem Maaſse, vom Piroli.
Die Natur des Billards macht es deutlich ge- nug, daſs viel Uebung nöthig ſey, ehe man ein guter Spieler wird; wenigſtens möchte es wohl, obgleich natürliche Anlage vieles thut, keinem ſo bequem gehen, als dem lieben Ignatius Lojo-
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ren Beobachtungsgeiſt und ihrer Beurtheilungs-
kraft an ſinnlichen Gegenſtänden zu ſchärfen;
denn beyde ſind von äuſserſt groſsen Einfluſ-
ſe, weil wir der Körperwelt erſt mit dem Tode
entfliehn können. Auch kann dieſes Spiel viel
zur Geſchicklichkeit und Biegſamkeit ihres Kör-
pers beytragen. Schade, ewig ſchade, daſs
man allmählig anfängt, das Billard zu einem
Spiele des Gewinns zu machen, hierzu iſt es viel
zu edel; ferner, daſs es ſo koſtbar durch die dazu
gehörigen Anſtalten wird, und daher nur von
reichen Familien angeſchafft werden kann. Es
giebt indeſs ganz kleine Billardtafeln, die man
mit allem Zubehör für 10 bis 15 Thaler anſchaf-
fen kann, und die dennoch ſehr brauchbar lind.
Mein, im Allgemeinen über das Billard ge-
fälltes Urtheil, gilt auch im vollen Maaſse von
beyden oben mitgetheilten Arten deſſelben.
Durch den Zuſatz von Feſtungswerken erhält das
Spiel noch weit mehr Mannichfaltigkeit, wird
gedankenvoller und noch unterhaltender. Daſ-
ſelbe gilt, doch nicht ganz in dem Maaſse, vom
Piroli.
Die Natur des Billards macht es deutlich ge-
nug, daſs viel Uebung nöthig ſey, ehe man ein
guter Spieler wird; wenigſtens möchte es wohl,
obgleich natürliche Anlage vieles thut, keinem
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/211>, abgerufen am 23.11.2024.
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