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Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733.

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quae homines in omnibus statibus premunt.
ginibus Palatinis, aus welchen es Töllner genommen. conf. quoque Leh-
manni Chron. Spir. & Sigism.
von Bircken im Oesterreichischen Ehren-
Spiegel. Hergegen die Thiere, welche sie unter denen Menschen sind,
werden ruiniret, welches wir an den Hunden und Pferden sehen: Denn
der Mensch ist so wunderlich, daß er denckt, was er esse, müsse der Hund
auch haben, der Hund bekommt sein Brod, seine Suppe, und auch sein
Stück Braten. Manche Narren lassen gar dem Hund einen Tisch decken.
Endlich wird der Hund so dicke, wie sein Herr; er will kein Brod mehr
fressen; kan auch nicht mehr bellen, und nach etlichen Jahren ist er todt.
Manche geben auch ihren Hunden und Pferden Wein zu trincken, es ist ihnen
aber schädlich, weil es wider ihre Natur. Unser HErr GOtt hat die Thie-
re circumscribiret, und braucht es nicht, daß du sie tractirest wie dich. Ob
nun gleich die Menschen nichts pretiösers haben, als die Gesundheit, so
nehmen doch die wenigsten solche in acht, und brauchen keine Vernunfft.
Wenn es dem Menschen wohl schmeckt, so frißt und säufft er drauf loß;
consideriret aber nicht seinen Magen, wie viel derselbe vertragen kan,
da doch das viele Essen einem so wohl schaden kan, als ein Rausch.
Ein junger Mensch kan freylich alles vertragen, wenn er wacker arbeitet,
unterdessen thut es ihm doch schaden. Also leben solche Leute unver-
nünfftig, wie das Vieh, und noch viel schlimmer, denn das Vieh thut
dergleichen nicht einmahl, wenn es nicht von Menschen irritiret wird.
Man muß auf seinen Magen und Leibes-Constitution sehen, wenn man
wissen will, wie viel man vertragen kan. Mr. Perefix hat in seinem Le-
ben des Henry le Grand artig hievon raisonniret, daß er eine comparaison
angestellet, zwischen den Hertzog von Maine, und Henrico IV. Er sagt:
Henricus IV. habe eine grosse avantage gehabt, weil er von Jugend auf
wohl erzogen worden, und in Krieges-Sachen sey instruiret worden;
er sey auch klein und dabey vigilant gewesen; Hergegen der Hertzog von
Maine wäre eine grosse machine gewesen, der hätte mehr müssen essen
und trincken, das habe mehr Zeit erfordert. Wer viel isset und trincket,
muß länger schlaffen, ex consequenti stehet er später auf, er legt sich
eher nieder, er kan nicht so geschwinde gehen und reiten, als einer der
klein ist, er wird auch eher müde. Daher hat auch zuletzt Henricus die
Oberhand behalten. Dieses ist eine admirable consideration, und fin-
det man hier eine rechte comparaison: Denn hier wird Dux & Dux
compari
ret. Man kan also nicht anders urtheilen von der Gesundheit
des Menschen, als daß man auf seine machine siehet. Mancher ist von
Natur schlecht beschaffen, er bringet eine elende Leibes-Constitution mit
auf die Welt, daran Vater und Mutter schuld sind. Mancher be-

kommt
H 2

quæ homines in omnibus ſtatibus premunt.
ginibus Palatinis, aus welchen es Töllner genommen. conf. quoque Leh-
manni Chron. Spir. & Sigism.
von Bircken im Oeſterreichiſchen Ehren-
Spiegel. Hergegen die Thiere, welche ſie unter denen Menſchen ſind,
werden ruiniret, welches wir an den Hunden und Pferden ſehen: Denn
der Menſch iſt ſo wunderlich, daß er denckt, was er eſſe, muͤſſe der Hund
auch haben, der Hund bekommt ſein Brod, ſeine Suppe, und auch ſein
Stuͤck Braten. Manche Narren laſſen gar dem Hund einen Tiſch decken.
Endlich wird der Hund ſo dicke, wie ſein Herr; er will kein Brod mehr
freſſen; kan auch nicht mehr bellen, und nach etlichen Jahren iſt er todt.
Manche geben auch ihren Hunden und Pferden Wein zu tꝛincken, es iſt ihnen
aber ſchaͤdlich, weil es wider ihre Natur. Unſer HErr GOtt hat die Thie-
re circumſcribiret, und braucht es nicht, daß du ſie tractireſt wie dich. Ob
nun gleich die Menſchen nichts pretioͤſers haben, als die Geſundheit, ſo
nehmen doch die wenigſten ſolche in acht, und brauchen keine Vernunfft.
Wenn es dem Menſchen wohl ſchmeckt, ſo frißt und ſaͤufft er drauf loß;
conſideriret aber nicht ſeinen Magen, wie viel derſelbe vertragen kan,
da doch das viele Eſſen einem ſo wohl ſchaden kan, als ein Rauſch.
Ein junger Menſch kan freylich alles vertragen, wenn er wacker arbeitet,
unterdeſſen thut es ihm doch ſchaden. Alſo leben ſolche Leute unver-
nuͤnfftig, wie das Vieh, und noch viel ſchlimmer, denn das Vieh thut
dergleichen nicht einmahl, wenn es nicht von Menſchen irritiret wird.
Man muß auf ſeinen Magen und Leibes-Conſtitution ſehen, wenn man
wiſſen will, wie viel man vertragen kan. Mr. Perefix hat in ſeinem Le-
ben des Henry le Grand artig hievon raiſonniret, daß er eine comparaiſon
angeſtellet, zwiſchen den Hertzog von Maine, und Henrico IV. Er ſagt:
Henricus IV. habe eine groſſe avantage gehabt, weil er von Jugend auf
wohl erzogen worden, und in Krieges-Sachen ſey inſtruiret worden;
er ſey auch klein und dabey vigilant geweſen; Hergegen der Hertzog von
Maine waͤre eine groſſe machine geweſen, der haͤtte mehr muͤſſen eſſen
und trincken, das habe mehr Zeit erfordert. Wer viel iſſet und trincket,
muß laͤnger ſchlaffen, ex conſequenti ſtehet er ſpaͤter auf, er legt ſich
eher nieder, er kan nicht ſo geſchwinde gehen und reiten, als einer der
klein iſt, er wird auch eher muͤde. Daher hat auch zuletzt Henricus die
Oberhand behalten. Dieſes iſt eine admirable conſideration, und fin-
det man hier eine rechte comparaiſon: Denn hier wird Dux & Dux
compari
ret. Man kan alſo nicht anders urtheilen von der Geſundheit
des Menſchen, als daß man auf ſeine machine ſiehet. Mancher iſt von
Natur ſchlecht beſchaffen, er bringet eine elende Leibes-Conſtitution mit
auf die Welt, daran Vater und Mutter ſchuld ſind. Mancher be-

kommt
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Zitationshilfe: Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gundling_discours_1733/79>, abgerufen am 27.11.2024.