Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733.status circa bellum & pacem. seinen Küraß geschossen, die Kugel streiffte an den Daumen, daß er denZaum fallen ließ, da lieff das Pferd fort, die andern dachten, er wollte die Flucht nehmen, und giengen hinter drein, wodurch alles in confu- sion kommen. Er wollte wieder commandiren, konnte aber nichts aus- richten, weil alles schon in confusion war. Es ist kein Zweiffel, daß man kan generaliter instruiren, wie einer sich soll halten, ratione seiner Schlacht-Ordnung, darauf kommt viel an, wie aber die Ordnung müs- se gehalten werden, das ist hodie anders, als vor diesen gewesen, die Griechen und Römer haben ihre Ordnung beschrieben. AElianus hat davon geschrieben. Caesar zeigt auch, wie er es gemacht habe. Der Hertzog von Rohan hat reflexiones über den Caesarem gemacht, und noch mehrers beygebracht: Denn wenn eine Höhe da ist, so muß dieselbe vor allen Dingen besetzet werden, der Montecuculi, welcher selbst ein tapffe- rer Soldat gewesen, der viele blessuren gehabt, die aber doch alle gehei- let worden, daß er über achtzig Jahr alt worden, hat auch hiervon ge- schrieben, woraus einer vieles profitiren kan. Wer die neueste facon will wissen, muß dem Pere Daniel in seiner histoire de la Milee de France lesen, worinnen er gewiesen, wie es die Frantzosen hodie halten, in Ran- gierung ihrer Schlacht-Ordnung, und wie sie es vor diesem gemacht haben. §. 28. Es ist ein bekannter locus bey dem Livio: Fama bella sta-Wie viel auf sie H h h
ſtatus circa bellum & pacem. ſeinen Kuͤraß geſchoſſen, die Kugel ſtreiffte an den Daumen, daß er denZaum fallen ließ, da lieff das Pferd fort, die andern dachten, er wollte die Flucht nehmen, und giengen hinter drein, wodurch alles in confu- ſion kommen. Er wollte wieder commandiren, konnte aber nichts aus- richten, weil alles ſchon in confuſion war. Es iſt kein Zweiffel, daß man kan generaliter inſtruiren, wie einer ſich ſoll halten, ratione ſeiner Schlacht-Ordnung, darauf kommt viel an, wie aber die Ordnung muͤſ- ſe gehalten werden, das iſt hodie anders, als vor dieſen geweſen, die Griechen und Roͤmer haben ihre Ordnung beſchrieben. Ælianus hat davon geſchrieben. Cæſar zeigt auch, wie er es gemacht habe. Der Hertzog von Rohan hat reflexiones uͤber den Cæſarem gemacht, und noch mehrers beygebracht: Denn wenn eine Hoͤhe da iſt, ſo muß dieſelbe vor allen Dingen beſetzet werden, der Montecuculi, welcher ſelbſt ein tapffe- rer Soldat geweſen, der viele bleſſuren gehabt, die aber doch alle gehei- let worden, daß er uͤber achtzig Jahr alt worden, hat auch hiervon ge- ſchrieben, woraus einer vieles profitiren kan. Wer die neueſte façon will wiſſen, muß dem Pere Daniel in ſeiner hiſtoire de la Milee de France leſen, worinnen er gewieſen, wie es die Frantzoſen hodie halten, in Ran- gierung ihrer Schlacht-Ordnung, und wie ſie es vor dieſem gemacht haben. §. 28. Es iſt ein bekannter locus bey dem Livio: Fama bella ſta-Wie viel auf ſie H h h
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ſtatus circa bellum & pacem.
ſeinen Kuͤraß geſchoſſen, die Kugel ſtreiffte an den Daumen, daß er den
Zaum fallen ließ, da lieff das Pferd fort, die andern dachten, er wollte
die Flucht nehmen, und giengen hinter drein, wodurch alles in confu-
ſion kommen. Er wollte wieder commandiren, konnte aber nichts aus-
richten, weil alles ſchon in confuſion war. Es iſt kein Zweiffel, daß
man kan generaliter inſtruiren, wie einer ſich ſoll halten, ratione ſeiner
Schlacht-Ordnung, darauf kommt viel an, wie aber die Ordnung muͤſ-
ſe gehalten werden, das iſt hodie anders, als vor dieſen geweſen, die
Griechen und Roͤmer haben ihre Ordnung beſchrieben. Ælianus hat
davon geſchrieben. Cæſar zeigt auch, wie er es gemacht habe. Der
Hertzog von Rohan hat reflexiones uͤber den Cæſarem gemacht, und noch
mehrers beygebracht: Denn wenn eine Hoͤhe da iſt, ſo muß dieſelbe vor
allen Dingen beſetzet werden, der Montecuculi, welcher ſelbſt ein tapffe-
rer Soldat geweſen, der viele bleſſuren gehabt, die aber doch alle gehei-
let worden, daß er uͤber achtzig Jahr alt worden, hat auch hiervon ge-
ſchrieben, woraus einer vieles profitiren kan. Wer die neueſte façon
will wiſſen, muß dem Pere Daniel in ſeiner hiſtoire de la Milee de France
leſen, worinnen er gewieſen, wie es die Frantzoſen hodie halten, in Ran-
gierung ihrer Schlacht-Ordnung, und wie ſie es vor dieſem gemacht
haben.
§. 28. Es iſt ein bekannter locus bey dem Livio: Fama bella ſta-
re. Nun muß unterſucht werden, quomodo fama ſit acquirenda? in-
gleichen quod fama interdum nocere poſſit. Daher muͤſſen wir ſehen
1) auf das emolumentum, 2) auf das damnum, welches ex fama ent-
ſtehen kan. Was das erſte betrifft, ſo iſt zu mercken, daß das emolu-
mentum kan zu wege gebracht werden, durch die erſten actiones. Der-
jenige, welcher ein Schrecken unter ſeine Feinde bey Eroͤffnung der cam-
pagne diſſipiren kan, hat ſich kuͤnfftig hin einen guten ſucceß zu verſpre-
chen. Es iſt keine conſequentia certa, mathematica, immobilis; Aber
wir haben hier nicht mit Philoſophen zu thun, ſondern mit einer Menge
Volckes, welche nicht viel raiſonniret, und nur auf die aͤuſſerliche appa-
rence ſiehet. Cromwell, wie er nach Irrland gieng, Droghagh belager-
te, ließ er keinen Menſchen darinn leben, da man ihn befragt: Quare
tam crudeliter ſeſe gereret? So habe er geantwortet, er thaͤte es mit
Fleiß, damit er denen Irrlaͤndern ein Schrecken einjagen moͤchte; indeß
waͤren ſie Rebellen, & nemini injuriam fieri. Das letzte laſſe ich dahin
geſtellet ſeyn, und will es hier nicht unterſuchen, das andere aber iſt hier
nicht zu reprochiren, quod terrorem ſpargere voluerit inter hoſtes. Er
hat dadurch effectuiret, daß alle Irrlaͤnder die Waffen niedergelegt, weil
ſie
Wie viel auf
den Ruff an-
komme?
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