Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733.status circa bellum & pacem. solches vor so veste gehalten. Auch wie man schon Canonen gehabt,sind doch noch die Städte in die Nundung fortificiret worden; hernach aber hat man gesehen, daß es besser wäre, wenn Winckel gemacht wür- den, und hat also die Städte wincklicht fortificiret. Die Aussen-Wercke sind erst im Holländischen Kriege aufkommen, und weil man wahrge- nommen, daß es sehr nützlich, so hat man bisweilen auf eine Meile Weges hinaus die Stadt fortificiret. Wer will sehen, wie es von Zei- ten zu Zeiten gegangen, kan davon Nachricht finden in des Pere Daniel obgedachtem Buche, da er eine comparaison anstellet, zwischen der al- ten Manier zu fortificiren, und zwischen des Vauban seiner; Vauban seine ist bisher die beste gewesen. Uber die fortification ist sehr gestrit- ten worden. Sturm hat mit dem Burgsdorff auch hierüber Streit ge- habt, und gewiesen, daß die facon inwendig und auswendig zu fortifici- ren zwar gut sey, aber zu kostbar, keine Vestung ist zwar imprenable, doch kan man sich darinnen etliche Wochen und Monathe wehren, der- gleichen Landau ist, welches Vauban angeleget. Diese hat auch ihre gehörige Grösse, denn wenn die Vestungen zu klein sind, können diesel- ben nicht wohl defendiret werden, wegen des grossen Feuers, welches man hodie machet. En general ist zu mercken, daß hodie keine Vestung vor starck passiren könne, welche 1) nicht einen bedeckten Weg hat, 2) detachirte Wercke, damit wenn gleich eine Ravelin weggenommen ist, nicht gleich die gantze Vestung weg ist. Alle Wercke müssen mini- ret werden, und wo der Feind hinkommen will und die Minen weg- nehmen, müssen grosse Pfähle eingerammelt werden, welche die Feinde erst entzwey schneiden müssen, wenn sie darzu wollen: dieses verursachet, daß eine Belagerung lange währet, und frißt viel tausend Menschen weg, mehr als in einer bataille. Auf diese Art ist Tournay fortificiret. Vor diesem haben sie nicht einmahl einen bedeckten Weg gehabt, aber jetzo hat man so viele Aussen-Wercke, und so viele detachirte Wercke, zu geschweigen, daß man auf Seiten der Obsessorum Abschnitte machet, davon hernach soll gedacht werden. Diejenigen Städte, so auf die alte Art fortificiret, dauren nicht lange. Ostende hat man vor diesem etliche Jahr belagern müssen, wie aber die Alliirten davor kamen, haben sie es in 14. Tagen weggenommen. §. 22. 23. Bisher haben wir gesehen, quod sit considerandumWenn man über- G g g
ſtatus circa bellum & pacem. ſolches vor ſo veſte gehalten. Auch wie man ſchon Canonen gehabt,ſind doch noch die Staͤdte in die Nundung fortificiret worden; hernach aber hat man geſehen, daß es beſſer waͤre, wenn Winckel gemacht wuͤr- den, und hat alſo die Staͤdte wincklicht fortificiret. Die Auſſen-Wercke ſind erſt im Hollaͤndiſchen Kriege aufkommen, und weil man wahrge- nommen, daß es ſehr nuͤtzlich, ſo hat man bisweilen auf eine Meile Weges hinaus die Stadt fortificiret. Wer will ſehen, wie es von Zei- ten zu Zeiten gegangen, kan davon Nachricht finden in des Pere Daniel obgedachtem Buche, da er eine comparaiſon anſtellet, zwiſchen der al- ten Manier zu fortificiren, und zwiſchen des Vauban ſeiner; Vauban ſeine iſt bisher die beſte geweſen. Uber die fortification iſt ſehr geſtrit- ten worden. Sturm hat mit dem Burgsdorff auch hieruͤber Streit ge- habt, und gewieſen, daß die façon inwendig und auswendig zu fortifici- ren zwar gut ſey, aber zu koſtbar, keine Veſtung iſt zwar imprenable, doch kan man ſich darinnen etliche Wochen und Monathe wehren, der- gleichen Landau iſt, welches Vauban angeleget. Dieſe hat auch ihre gehoͤrige Groͤſſe, denn wenn die Veſtungen zu klein ſind, koͤnnen dieſel- ben nicht wohl defendiret werden, wegen des groſſen Feuers, welches man hodie machet. En general iſt zu mercken, daß hodie keine Veſtung vor ſtarck paſſiren koͤnne, welche 1) nicht einen bedeckten Weg hat, 2) detachirte Wercke, damit wenn gleich eine Ravelin weggenommen iſt, nicht gleich die gantze Veſtung weg iſt. Alle Wercke muͤſſen mini- ret werden, und wo der Feind hinkommen will und die Minen weg- nehmen, muͤſſen groſſe Pfaͤhle eingerammelt werden, welche die Feinde erſt entzwey ſchneiden muͤſſen, wenn ſie darzu wollen: dieſes verurſachet, daß eine Belagerung lange waͤhret, und frißt viel tauſend Menſchen weg, mehr als in einer bataille. Auf dieſe Art iſt Tournay fortificiret. Vor dieſem haben ſie nicht einmahl einen bedeckten Weg gehabt, aber jetzo hat man ſo viele Auſſen-Wercke, und ſo viele detachirte Wercke, zu geſchweigen, daß man auf Seiten der Obſeſſorum Abſchnitte machet, davon hernach ſoll gedacht werden. Diejenigen Staͤdte, ſo auf die alte Art fortificiret, dauren nicht lange. Oſtende hat man vor dieſem etliche Jahr belagern muͤſſen, wie aber die Alliirten davor kamen, haben ſie es in 14. Tagen weggenommen. §. 22. 23. Bisher haben wir geſehen, quod ſit conſiderandumWenn man uͤber- G g g
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ſtatus circa bellum & pacem.
ſolches vor ſo veſte gehalten. Auch wie man ſchon Canonen gehabt,
ſind doch noch die Staͤdte in die Nundung fortificiret worden; hernach
aber hat man geſehen, daß es beſſer waͤre, wenn Winckel gemacht wuͤr-
den, und hat alſo die Staͤdte wincklicht fortificiret. Die Auſſen-Wercke
ſind erſt im Hollaͤndiſchen Kriege aufkommen, und weil man wahrge-
nommen, daß es ſehr nuͤtzlich, ſo hat man bisweilen auf eine Meile
Weges hinaus die Stadt fortificiret. Wer will ſehen, wie es von Zei-
ten zu Zeiten gegangen, kan davon Nachricht finden in des Pere Daniel
obgedachtem Buche, da er eine comparaiſon anſtellet, zwiſchen der al-
ten Manier zu fortificiren, und zwiſchen des Vauban ſeiner; Vauban
ſeine iſt bisher die beſte geweſen. Uber die fortification iſt ſehr geſtrit-
ten worden. Sturm hat mit dem Burgsdorff auch hieruͤber Streit ge-
habt, und gewieſen, daß die façon inwendig und auswendig zu fortifici-
ren zwar gut ſey, aber zu koſtbar, keine Veſtung iſt zwar imprenable,
doch kan man ſich darinnen etliche Wochen und Monathe wehren, der-
gleichen Landau iſt, welches Vauban angeleget. Dieſe hat auch ihre
gehoͤrige Groͤſſe, denn wenn die Veſtungen zu klein ſind, koͤnnen dieſel-
ben nicht wohl defendiret werden, wegen des groſſen Feuers, welches
man hodie machet. En general iſt zu mercken, daß hodie keine Veſtung
vor ſtarck paſſiren koͤnne, welche 1) nicht einen bedeckten Weg hat,
2) detachirte Wercke, damit wenn gleich eine Ravelin weggenommen
iſt, nicht gleich die gantze Veſtung weg iſt. Alle Wercke muͤſſen mini-
ret werden, und wo der Feind hinkommen will und die Minen weg-
nehmen, muͤſſen groſſe Pfaͤhle eingerammelt werden, welche die Feinde
erſt entzwey ſchneiden muͤſſen, wenn ſie darzu wollen: dieſes verurſachet,
daß eine Belagerung lange waͤhret, und frißt viel tauſend Menſchen
weg, mehr als in einer bataille. Auf dieſe Art iſt Tournay fortificiret.
Vor dieſem haben ſie nicht einmahl einen bedeckten Weg gehabt, aber
jetzo hat man ſo viele Auſſen-Wercke, und ſo viele detachirte Wercke,
zu geſchweigen, daß man auf Seiten der Obſeſſorum Abſchnitte machet,
davon hernach ſoll gedacht werden. Diejenigen Staͤdte, ſo auf die alte
Art fortificiret, dauren nicht lange. Oſtende hat man vor dieſem etliche
Jahr belagern muͤſſen, wie aber die Alliirten davor kamen, haben ſie
es in 14. Tagen weggenommen.
§. 22. 23. Bisher haben wir geſehen, quod ſit conſiderandum
ante bellum. Wir muͤſſen aber auch ſehen, was zu thun ſey, wenn
alles da, was man braucht, wenn man Commeatum Infanterie, Caval-
lerie hat. Da hat nun unſer Autor gewieſen, wenn einer gleich alles
habe, ſo ſollte er deßwegen doch nicht gleich Krieg anfangen, ſondern
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Wenn man
Krieg fuͤhren
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