Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733.Cap. V. De prudentia wird copia mercium. Die Waaren müssen gut gelieffert werden, sonstnimmt der andere nichts wieder von mir. Daher kan kein Englisch Tuch aus Holland geführet werden. Zu manufacturen gehören auch viel Leute, daher gehts freylich nicht anfangs so von statten, als nach einiger Zeit. Wenn manufacturen etabliret sind, so muß man ein Re- gister halten, damit man sehen könne, was mangelt, und wie dieselben können verbessert werden, wie dieses muß angerichtet werden, hat Law weitläufftig gewiesen. und Müntz- Wesen. §. 17-25. Unser Autor hat diese Lehre in drey Theile getheilet, der
Cap. V. De prudentia wird copia mercium. Die Waaren muͤſſen gut gelieffert werden, ſonſtnimmt der andere nichts wieder von mir. Daher kan kein Engliſch Tuch aus Holland gefuͤhret werden. Zu manufacturen gehoͤren auch viel Leute, daher gehts freylich nicht anfangs ſo von ſtatten, als nach einiger Zeit. Wenn manufacturen etabliret ſind, ſo muß man ein Re- giſter halten, damit man ſehen koͤnne, was mangelt, und wie dieſelben koͤnnen verbeſſert werden, wie dieſes muß angerichtet werden, hat Law weitlaͤufftig gewieſen. und Muͤntz- Weſen. §. 17-25. Unſer Autor hat dieſe Lehre in drey Theile getheilet, der
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Cap. V. De prudentia
wird copia mercium. Die Waaren muͤſſen gut gelieffert werden, ſonſt
nimmt der andere nichts wieder von mir. Daher kan kein Engliſch
Tuch aus Holland gefuͤhret werden. Zu manufacturen gehoͤren auch
viel Leute, daher gehts freylich nicht anfangs ſo von ſtatten, als nach
einiger Zeit. Wenn manufacturen etabliret ſind, ſo muß man ein Re-
giſter halten, damit man ſehen koͤnne, was mangelt, und wie dieſelben
koͤnnen verbeſſert werden, wie dieſes muß angerichtet werden, hat Law
weitlaͤufftig gewieſen.
§. 17-25. Unſer Autor hat dieſe Lehre in drey Theile getheilet,
und zeiget 1) quomodo res nummaria ſit conſtituenda, 2) quomodo ſit
conſervanda, 3) quomodo ſit emendanda. Ohne Geld, ſine pretio emi-
nente kan man jetzt nicht ſeyn. Man nennet es pretium eminens, quia
nummus omnia dimetitur. Daß man ohne Geld nicht ſeyn kan, hat
Coppurn de re monetaria in Engliſcher Sprache gewieſen. Ray hat in
ſeinem tract. de l’exiſtence de Dieu einen extract daraus gemacht. Denn
Ray rechnet den nummum mit unter, die arcana providentiæ divinæ, und
ſagt: Es waͤren chimæriſche Gedancken, wenn man meynte nos poſſe
carere pretio eminente. Hiervon kan man auch was finden in des Con-
rings Diſſertation de commerciis marilimis. In tanta hominum multitu-
dine, cum tot ſint gentes, tot civitates, da unſer commercium auf dem
Gelde beruhet, koͤnnen wir ſolches nicht entbehren. Der Juriſt, Pau-
lus, hat die Sache wohl gefaſſet, und geſagt: Da die Leute noch ſimple
waren, ein jeder ſich noch in tentoriis ſouteniret, oder in ſocietatibus par-
vis lebten, ſo konnten ſie dasjenige tauſchen, was ſie noͤthig hatten.
Aber da nun groſſe civitates entſtanden, und offt geſchehen kan, daß du
Waaren haſt, welche mir anſtehen, meine Waaren aber ſtehen dir nicht
an, ſo habe man muͤſſen auf ein pretium eminens dencken. Es gehet
nicht allezeit an, daß ich vor meine Waaren, vor meine inventa ingenii
kan andere Waaren nehmen. Ein Bauer kan wohl vor das Seinige
bekommen, was er haben will, denn ein jeder braucht Korn, Vieh, Eyer ꝛc.
aber wir koͤnnen nicht alle als Bauren leben, und uns vom Ackerbau
naͤhren. Die Gelehrten muͤſten Hungers ſterben, wenn kein Geld da
waͤre. Denn wenn gleich einer alle diſciplinen der Weisheit inne haͤt-
te, er kaͤme zum Becker, verlangte Brodt von demſelben, und wollte ihm
ein collegium davor leſen, ſo wuͤrde der Becker ihm nichts geben. Da
nun alſo ſo viele Menſchen in der Welt ſind, ſo ſiehet man, daß der
nummus ratione des commercii und der menſchlichen ſubſiſtence unent-
behrlich, und noch unentbehrlicher im commercio, welches auswaͤrts ge-
het. Es ſind zwar einige auf die Gedancken kommen, worunter auch
der
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