Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733.status circa leges & judicia. und sind noch bis dato keine daselbst. Mons. Varillas hat la Politiquede Ferdinand geschrieben, darinnen er den Ferdinand, als einen politischen Herrn vorstellet, und gewiesen, daß es gut, daß er die Advocaten nicht nach Americam gelassen. Das Dähnische Recht ist auch vortrefflich, denn da der König in Dännemarck gesehen, daß die Advocaten nicht könnten abgeschaffet werden, so hat er eine gewisse Summe gesetzet, da man einen Advocaten könne gebrauchen. Es ist der Mühe werth, daß man das Dähnische Recht kaufft, welches man auch Lateinisch hat. Es ist keine bessere justiz als in Dännemarck. Wenn wir es mit un- sern Advocaten so weit hätten, würde man nicht so bey uns extravagi- ren. Die Römer sind auch wider die Advocaten gewesen, welches man aus des Horatii Satyre sehen kan, daraus ich eine passage allegiret in meiner Dissertation in actionibus b. f. & str. Juris. Carolus Bretti in seinem Tractat de Judiciis. * Zeiget auch, wie die Advocaten aufkom- men. Der peuple bey denen Römern ist denen Advocaten sehr feind gewesen, weil sie gesehen, daß sie von ihrem Leder gezehret, und von ih- ren loculis sich bereichert. Die leges wider die Advocaten sind auch alle von dem Tribunis plebis gegeben worden; Mir hat wohl gefallen, was Lehmann von Speyer saget, daß daselbst allezeit zwey mit in Ge- richten gesessen, die man als Advocaten gebrauchen können. Wenn nun unter denen Partheyen einer gewesen, der nicht selbst reden können, so hat der Richter gesagt, er solle von diesen beyden einen wehlen, wel- cher hernach hinaus gegangen, sich von der Sache informiren lassen, und solche hernach vorgetragen, davor er zwey albus bekommen. Die gantze Proceß-Ordnung in Speyer ist auf zwey wächserne Tafeln ge- schrieben gewesen, und hat Lehmann lassen drucken was darauf gestan- den. Die Tafeln sind aber hernach bey der Zerstöhrung der Stadt Speyer weggekommen, welches Fuchs, der auch Syndicus in Speyer ge- wesen, in seinen Addit. ad Lehmanni Chron. Spir. angemercket. Man hat gemuthmasset, daß die Bischöffe sie müssen weggebracht haben, weß- wegen sie auch mit denen Bischöffen processiret, und editionem tabularum cerearum verlanget. Das institutum in Speyer ist gut gewesen: denn sonst suchen sie die lites zu disseminiren, und suchen sich die Advocaten nur zu erhalten. Also ist gut, wenn man denen Advocaten das lucrum nimmt, worauf auch in lege Cincina gesehen worden, welchen legem der Tribunus Plebis Cincius gegeben. Uber diesem legem hat Brummer einen Tractat * Welcher erst Lateinisch heraus kommen, nachgehends aber ins Italiänische über-
setzet worden, und kan man solchen finden in denen neuen Tomis Antiquis Ro- manis, welche der Salengre ediret. ſtatus circa leges & judicia. und ſind noch bis dato keine daſelbſt. Monſ. Varillas hat la Politiquede Ferdinand geſchrieben, darinnen er den Ferdinand, als einen politiſchen Herrn vorſtellet, und gewieſen, daß es gut, daß er die Advocaten nicht nach Americam gelaſſen. Das Daͤhniſche Recht iſt auch vortrefflich, denn da der Koͤnig in Daͤnnemarck geſehen, daß die Advocaten nicht koͤnnten abgeſchaffet werden, ſo hat er eine gewiſſe Summe geſetzet, da man einen Advocaten koͤnne gebrauchen. Es iſt der Muͤhe werth, daß man das Daͤhniſche Recht kaufft, welches man auch Lateiniſch hat. Es iſt keine beſſere juſtiz als in Daͤnnemarck. Wenn wir es mit un- ſern Advocaten ſo weit haͤtten, wuͤrde man nicht ſo bey uns extravagi- ren. Die Roͤmer ſind auch wider die Advocaten geweſen, welches man aus des Horatii Satyre ſehen kan, daraus ich eine paſſage allegiret in meiner Diſſertation in actionibus b. f. & ſtr. Juris. Carolus Bretti in ſeinem Tractat de Judiciis. * Zeiget auch, wie die Advocaten aufkom- men. Der peuple bey denen Roͤmern iſt denen Advocaten ſehr feind geweſen, weil ſie geſehen, daß ſie von ihrem Leder gezehret, und von ih- ren loculis ſich bereichert. Die leges wider die Advocaten ſind auch alle von dem Tribunis plebis gegeben worden; Mir hat wohl gefallen, was Lehmann von Speyer ſaget, daß daſelbſt allezeit zwey mit in Ge- richten geſeſſen, die man als Advocaten gebrauchen koͤnnen. Wenn nun unter denen Partheyen einer geweſen, der nicht ſelbſt reden koͤnnen, ſo hat der Richter geſagt, er ſolle von dieſen beyden einen wehlen, wel- cher hernach hinaus gegangen, ſich von der Sache informiren laſſen, und ſolche hernach vorgetragen, davor er zwey albus bekommen. Die gantze Proceß-Ordnung in Speyer iſt auf zwey waͤchſerne Tafeln ge- ſchrieben geweſen, und hat Lehmann laſſen drucken was darauf geſtan- den. Die Tafeln ſind aber hernach bey der Zerſtoͤhrung der Stadt Speyer weggekommen, welches Fuchs, der auch Syndicus in Speyer ge- weſen, in ſeinen Addit. ad Lehmanni Chron. Spir. angemercket. Man hat gemuthmaſſet, daß die Biſchoͤffe ſie muͤſſen weggebracht haben, weß- wegen ſie auch mit denen Biſchoͤffen proceſſiret, und editionem tabularum cerearum verlanget. Das inſtitutum in Speyer iſt gut geweſen: denn ſonſt ſuchen ſie die lites zu diſſeminiren, und ſuchen ſich die Advocaten nur zu erhalten. Alſo iſt gut, wenn man denen Advocaten das lucrum nimmt, worauf auch in lege Cincina geſehen worden, welchen legem der Tribunus Plebis Cincius gegeben. Uber dieſem legem hat Brummer einen Tractat * Welcher erſt Lateiniſch heraus kommen, nachgehends aber ins Italiaͤniſche uͤber-
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Herrn vorſtellet, und gewieſen, daß es gut, daß er die Advocaten nicht
nach Americam gelaſſen. Das Daͤhniſche Recht iſt auch vortrefflich,
denn da der Koͤnig in Daͤnnemarck geſehen, daß die Advocaten nicht
koͤnnten abgeſchaffet werden, ſo hat er eine gewiſſe Summe geſetzet, da
man einen Advocaten koͤnne gebrauchen. Es iſt der Muͤhe werth, daß
man das Daͤhniſche Recht kaufft, welches man auch Lateiniſch hat.
Es iſt keine beſſere juſtiz als in Daͤnnemarck. Wenn wir es mit un-
ſern Advocaten ſo weit haͤtten, wuͤrde man nicht ſo bey uns extravagi-
ren. Die Roͤmer ſind auch wider die Advocaten geweſen, welches man
aus des Horatii Satyre ſehen kan, daraus ich eine paſſage allegiret in
meiner Diſſertation in actionibus b. f. & ſtr. Juris. Carolus Bretti in
ſeinem Tractat de Judiciis. * Zeiget auch, wie die Advocaten aufkom-
men. Der peuple bey denen Roͤmern iſt denen Advocaten ſehr feind
geweſen, weil ſie geſehen, daß ſie von ihrem Leder gezehret, und von ih-
ren loculis ſich bereichert. Die leges wider die Advocaten ſind auch
alle von dem Tribunis plebis gegeben worden; Mir hat wohl gefallen,
was Lehmann von Speyer ſaget, daß daſelbſt allezeit zwey mit in Ge-
richten geſeſſen, die man als Advocaten gebrauchen koͤnnen. Wenn
nun unter denen Partheyen einer geweſen, der nicht ſelbſt reden koͤnnen,
ſo hat der Richter geſagt, er ſolle von dieſen beyden einen wehlen, wel-
cher hernach hinaus gegangen, ſich von der Sache informiren laſſen,
und ſolche hernach vorgetragen, davor er zwey albus bekommen. Die
gantze Proceß-Ordnung in Speyer iſt auf zwey waͤchſerne Tafeln ge-
ſchrieben geweſen, und hat Lehmann laſſen drucken was darauf geſtan-
den. Die Tafeln ſind aber hernach bey der Zerſtoͤhrung der Stadt
Speyer weggekommen, welches Fuchs, der auch Syndicus in Speyer ge-
weſen, in ſeinen Addit. ad Lehmanni Chron. Spir. angemercket. Man
hat gemuthmaſſet, daß die Biſchoͤffe ſie muͤſſen weggebracht haben, weß-
wegen ſie auch mit denen Biſchoͤffen proceſſiret, und editionem tabularum
cerearum verlanget. Das inſtitutum in Speyer iſt gut geweſen: denn
ſonſt ſuchen ſie die lites zu diſſeminiren, und ſuchen ſich die Advocaten
nur zu erhalten. Alſo iſt gut, wenn man denen Advocaten das lucrum
nimmt, worauf auch in lege Cincina geſehen worden, welchen legem der
Tribunus Plebis Cincius gegeben. Uber dieſem legem hat Brummer einen
Tractat
* Welcher erſt Lateiniſch heraus kommen, nachgehends aber ins Italiaͤniſche uͤber-
ſetzet worden, und kan man ſolchen finden in denen neuen Tomis Antiquis Ro-
manis, welche der Salengre ediret.
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