Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733.status circa leges & judicia. Papa. Die Pohlen nahmen endlich den Michel Wisnowizky, der warkaum auf den Thron, so wünschten sie, daß er wieder möchte weg seyn, und wenn er auch nicht bald gestorben, würden sie ihn ohnfehlbar abge- setzet haben. Also kan man die quaestion nicht entscheiden. Welches regnum besser, electivum an successivum? Es sind hier diversae relationes, und kan man also nicht genau determiniren, welches besser, jedes hat sei- ne commoda und incommoda, und wer ein ingenium hat, der wird im- mer bey der einen Regierungs-Form können was bessers beybringen, das bey der andern nicht ist; und kommt man also nicht zu Ende. Das ist bey der succession schlimm, daß man sie muß nehmen, wie sie kom- men: Drum haben wir Carolos Calvos, Ludovicos Balbos &c. Aber man trifft es auch nicht allezeit bey der election, wie man in Pohlen ge- sehen. Bey der succession ist dieses grosse commodum, daß keine in- terregna sind, man kan sich da Fürsten aufziehen, welche sich den genium des Volcks, und das Land bekannt machen, hat er einen klugen Vater, so kan er bey demselben die artes regnandi lernen. Man siehet aber frey- lich nicht darauf, und läßt die Printzen nichts lernen, welches ihr gröster Schade. Sie dürfften eben nicht so studiren, wie Professores, und Bü- cher schreiben, wie Henricus VIII. in Engeland de VII. Sacramentis ge- schrieben hat, welches er wohl hätte können unterwegens lassen: Denn sie haben andere Sachen zu thun. Wenn einer nicht geschickt wäre zum Regiment, sollte man ihn nicht nehmen, sondern einen andern von eben den Stamm der geschickter. Johannes Alchymi- sta speculirte immer, und lag nur über den Büchern, da sagte der Chur- Fürst: Er schicke sich nicht zu einem Chur-Fürsten von Brandenburg, und wurde er auch nicht Chur-Fürst. Was vor impedimenta bey Mi- nistris können vorkommen, das wird alles unten specialiter ausgeführet werden. Sectio IV. de Prudentia status circa Ieges & judicia. §. 1. BIsher ist gewiesen worden, was in genere finis felicis Imperii,Was Jura vor-
ſtatus circa leges & judicia. Papa. Die Pohlen nahmen endlich den Michel Wiſnowizky, der warkaum auf den Thron, ſo wuͤnſchten ſie, daß er wieder moͤchte weg ſeyn, und wenn er auch nicht bald geſtorben, wuͤrden ſie ihn ohnfehlbar abge- ſetzet haben. Alſo kan man die quæſtion nicht entſcheiden. Welches regnum beſſer, electivum an ſuccesſivum? Es ſind hier diverſæ relationes, und kan man alſo nicht genau determiniren, welches beſſer, jedes hat ſei- ne commoda und incommoda, und wer ein ingenium hat, der wird im- mer bey der einen Regierungs-Form koͤnnen was beſſers beybringen, das bey der andern nicht iſt; und kommt man alſo nicht zu Ende. Das iſt bey der ſuccesſion ſchlimm, daß man ſie muß nehmen, wie ſie kom- men: Drum haben wir Carolos Calvos, Ludovicos Balbos &c. Aber man trifft es auch nicht allezeit bey der election, wie man in Pohlen ge- ſehen. Bey der ſuccesſion iſt dieſes groſſe commodum, daß keine in- terregna ſind, man kan ſich da Fuͤrſten aufziehen, welche ſich den genium des Volcks, und das Land bekannt machen, hat er einen klugen Vater, ſo kan er bey demſelben die artes regnandi lernen. Man ſiehet aber frey- lich nicht darauf, und laͤßt die Printzen nichts lernen, welches ihr groͤſter Schade. Sie duͤrfften eben nicht ſo ſtudiren, wie Profeſſores, und Buͤ- cher ſchreiben, wie Henricus VIII. in Engeland de VII. Sacramentis ge- ſchrieben hat, welches er wohl haͤtte koͤnnen unterwegens laſſen: Denn ſie haben andere Sachen zu thun. Wenn einer nicht geſchickt waͤre zum Regiment, ſollte man ihn nicht nehmen, ſondern einen andern von eben den Stamm der geſchickter. Johannes Alchymi- ſta ſpeculirte immer, und lag nur uͤber den Buͤchern, da ſagte der Chur- Fuͤrſt: Er ſchicke ſich nicht zu einem Chur-Fuͤrſten von Brandenburg, und wurde er auch nicht Chur-Fuͤrſt. Was vor impedimenta bey Mi- niſtris koͤnnen vorkommen, das wird alles unten ſpecialiter ausgefuͤhret werden. Sectio IV. de Prudentia ſtatus circa Ieges & judicia. §. 1. BIsher iſt gewieſen worden, was in genere finis felicis Imperii,Was Jura vor-
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Papa. Die Pohlen nahmen endlich den Michel Wiſnowizky, der war
kaum auf den Thron, ſo wuͤnſchten ſie, daß er wieder moͤchte weg ſeyn,
und wenn er auch nicht bald geſtorben, wuͤrden ſie ihn ohnfehlbar abge-
ſetzet haben. Alſo kan man die quæſtion nicht entſcheiden. Welches
regnum beſſer, electivum an ſuccesſivum? Es ſind hier diverſæ relationes,
und kan man alſo nicht genau determiniren, welches beſſer, jedes hat ſei-
ne commoda und incommoda, und wer ein ingenium hat, der wird im-
mer bey der einen Regierungs-Form koͤnnen was beſſers beybringen,
das bey der andern nicht iſt; und kommt man alſo nicht zu Ende. Das
iſt bey der ſuccesſion ſchlimm, daß man ſie muß nehmen, wie ſie kom-
men: Drum haben wir Carolos Calvos, Ludovicos Balbos &c. Aber
man trifft es auch nicht allezeit bey der election, wie man in Pohlen ge-
ſehen. Bey der ſuccesſion iſt dieſes groſſe commodum, daß keine in-
terregna ſind, man kan ſich da Fuͤrſten aufziehen, welche ſich den genium
des Volcks, und das Land bekannt machen, hat er einen klugen Vater,
ſo kan er bey demſelben die artes regnandi lernen. Man ſiehet aber frey-
lich nicht darauf, und laͤßt die Printzen nichts lernen, welches ihr groͤſter
Schade. Sie duͤrfften eben nicht ſo ſtudiren, wie Profeſſores, und Buͤ-
cher ſchreiben, wie Henricus VIII. in Engeland de VII. Sacramentis ge-
ſchrieben hat, welches er wohl haͤtte koͤnnen unterwegens laſſen: Denn
ſie haben andere Sachen zu thun. Wenn einer nicht geſchickt
waͤre zum Regiment, ſollte man ihn nicht nehmen, ſondern einen
andern von eben den Stamm der geſchickter. Johannes Alchymi-
ſta ſpeculirte immer, und lag nur uͤber den Buͤchern, da ſagte der Chur-
Fuͤrſt: Er ſchicke ſich nicht zu einem Chur-Fuͤrſten von Brandenburg,
und wurde er auch nicht Chur-Fuͤrſt. Was vor impedimenta bey Mi-
niſtris koͤnnen vorkommen, das wird alles unten ſpecialiter ausgefuͤhret
werden.
Sectio IV.
de
Prudentia ſtatus circa Ieges & judicia.
§. 1.
BIsher iſt gewieſen worden, was in genere finis felicis Imperii,
was der ſcopus bey einer jeden civitate nicht ſey, und auch affir-
mative worinnen er beſtehe, item was vor media und obſtacula
vor-
Was Jura
Majeſtatica
ſind?
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