Paul Engelb. Martens diss. de iure insularum Traj. ad Rhen. 1735. 4. Franc. de la Rive diss. de insularum adquisitione Lugd. Bat. 1768. v. Cancrin a. a. O. 3. Abh. 2. K. §. 27. u. ff. S. 184. u. ff. welcher zugleich einen genauen Unter- richt von den verschiedenen Abtheilungsarten solcher Inseln giebt.
§. 35. Anwuchs eines Gewässers.
Auf ähnliche Art ist auch der Fall zu beurtheilen wenn zwischen zwey Nazionen ein See oder ander Was- ser, welche der einen allein eigenthümlich gehören, sich in das Gebiete der andern ausdehnen. Wird blos nach und nach unvermerkt von dem Erdreich derselben etwas weggenommen und das Wasser dadurch vergrös- sert, so komt dies freilich ienem Volke zu gute. Allein der Besitzer des Wassers kan keinen Anspruch auf das Land des Nachbars machen, welches durch zeitige Ueber- schwemmung unter Wasser gesetzt wird, a] oder die Buchten und Bayen sich zueignen, welche bey solchen Gelegenheiten etwa in des andern Landen von seinem Gewässer entstehen und mit demselben zusammenhängen. Diese bleiben dem Eigenthümer des Hauptlandes, wo der weniger veränderliche Theil, das Bette, entstan- den ist. b].
a] Daß die römischen Rechtsgelehrten [l. 3. Inst. de rer. div. l. 96. ff. de verb. sign.] die Ufer wilkührlich so weit erstreckt haben, als die grösten Ueberschwemmungen eines Wassers reichen, und daß Preussen in den polni- schen Theilungsangelegenheiten diesen Grundsatz behauptet habe, ist schon oben §. 14. not. c. bemerkt worden.
b]Vattel L. I. c. 22. §. 275.
§. 36.
Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
Paul Engelb. Martens diſſ. de iure inſularum Traj. ad Rhen. 1735. 4. Franc. de la Rive diſſ. de inſularum adquiſitione Lugd. Bat. 1768. v. Cancrin a. a. O. 3. Abh. 2. K. §. 27. u. ff. S. 184. u. ff. welcher zugleich einen genauen Unter- richt von den verſchiedenen Abtheilungsarten ſolcher Inſeln giebt.
§. 35. Anwuchs eines Gewaͤſſers.
Auf aͤhnliche Art iſt auch der Fall zu beurtheilen wenn zwiſchen zwey Nazionen ein See oder ander Waſ- ſer, welche der einen allein eigenthuͤmlich gehoͤren, ſich in das Gebiete der andern ausdehnen. Wird blos nach und nach unvermerkt von dem Erdreich derſelben etwas weggenommen und das Waſſer dadurch vergroͤſ- ſert, ſo komt dies freilich ienem Volke zu gute. Allein der Beſitzer des Waſſers kan keinen Anſpruch auf das Land des Nachbars machen, welches durch zeitige Ueber- ſchwemmung unter Waſſer geſetzt wird, a] oder die Buchten und Bayen ſich zueignen, welche bey ſolchen Gelegenheiten etwa in des andern Landen von ſeinem Gewaͤſſer entſtehen und mit demſelben zuſammenhaͤngen. Dieſe bleiben dem Eigenthuͤmer des Hauptlandes, wo der weniger veraͤnderliche Theil, das Bette, entſtan- den iſt. b].
a] Daß die roͤmiſchen Rechtsgelehrten [l. 3. Inſt. de rer. div. l. 96. ff. de verb. ſign.] die Ufer wilkuͤhrlich ſo weit erſtreckt haben, als die groͤſten Ueberſchwemmungen eines Waſſers reichen, und daß Preuſſen in den polni- ſchen Theilungsangelegenheiten dieſen Grundſatz behauptet habe, iſt ſchon oben §. 14. not. c. bemerkt worden.
b]Vattel L. I. c. 22. §. 275.
§. 36.
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Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
*]
Paul Engelb. Martens diſſ. de iure inſularum Traj.
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Franc. de la Rive diſſ. de inſularum adquiſitione Lugd.
Bat. 1768.
v. Cancrin a. a. O. 3. Abh. 2. K. §. 27. u. ff.
S. 184. u. ff. welcher zugleich einen genauen Unter-
richt von den verſchiedenen Abtheilungsarten ſolcher
Inſeln giebt.
§. 35.
Anwuchs eines Gewaͤſſers.
Auf aͤhnliche Art iſt auch der Fall zu beurtheilen
wenn zwiſchen zwey Nazionen ein See oder ander Waſ-
ſer, welche der einen allein eigenthuͤmlich gehoͤren, ſich
in das Gebiete der andern ausdehnen. Wird blos
nach und nach unvermerkt von dem Erdreich derſelben
etwas weggenommen und das Waſſer dadurch vergroͤſ-
ſert, ſo komt dies freilich ienem Volke zu gute. Allein
der Beſitzer des Waſſers kan keinen Anſpruch auf das
Land des Nachbars machen, welches durch zeitige Ueber-
ſchwemmung unter Waſſer geſetzt wird, a] oder die
Buchten und Bayen ſich zueignen, welche bey ſolchen
Gelegenheiten etwa in des andern Landen von ſeinem
Gewaͤſſer entſtehen und mit demſelben zuſammenhaͤngen.
Dieſe bleiben dem Eigenthuͤmer des Hauptlandes, wo
der weniger veraͤnderliche Theil, das Bette, entſtan-
den iſt. b].
a] Daß die roͤmiſchen Rechtsgelehrten [l. 3. Inſt. de rer.
div. l. 96. ff. de verb. ſign.] die Ufer wilkuͤhrlich ſo
weit erſtreckt haben, als die groͤſten Ueberſchwemmungen
eines Waſſers reichen, und daß Preuſſen in den polni-
ſchen Theilungsangelegenheiten dieſen Grundſatz behauptet
habe, iſt ſchon oben §. 14. not. c. bemerkt worden.
b] Vattel L. I. c. 22. §. 275.
§. 36.
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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/76>, abgerufen am 17.02.2025.
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