Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von dem Eigenthum und Gebiete der Völker Meerenge zwischen Schottland und Irrland, der Kro-ne Grosbritannien; den vereinigten Niederlanden 12) die Südersee, ein Meerbusen aus der Nordsee im Ge- biete der Republik; endlich dem Könige von Neapolis 13) die Meerenge zwischen Sicilien und Calabrien [fre- tum siculum, auch il Fano di Messina.] II] Frey sind, ausgenommen den Theil an den III] Man bestreitet 1) dem Könige von Grosbri- a] Das dänische Eigenthumsrecht über den Oresund grün- der sich auf den ehemaligen Besitz von Schonen, weil diese Meerenge damals ganz im dänischen Gebiete lag; aber auch nach dem Verlust dieses Landes hat Dänemark sich dabey erhalten. Jedoch hat Schwoden im Bröm- sebroischen Frieden 1645. Art. 1. und 14. sich die freye Schiffahrt durch den Sund und Belt ausbedungen etc. ohne das Dominium maris zu iustificiren. b] Wiewohl man ehedem dem Könige von Portugal eine Herschaft über das lusitanische Meer zugeschrieben hat. s. Schweders Theat. praetens, von Glafey 1. Th. S. 391. c] Man
Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker Meerenge zwiſchen Schottland und Irrland, der Kro-ne Grosbritannien; den vereinigten Niederlanden 12) die Suͤderſee, ein Meerbuſen aus der Nordſee im Ge- biete der Republik; endlich dem Koͤnige von Neapolis 13) die Meerenge zwiſchen Sicilien und Calabrien [fre- tum ſiculum, auch il Fano di Meſſina.] II] Frey ſind, ausgenommen den Theil an den III] Man beſtreitet 1) dem Koͤnige von Grosbri- a] Das daͤniſche Eigenthumsrecht uͤber den Oreſund gruͤn- der ſich auf den ehemaligen Beſitz von Schonen, weil dieſe Meerenge damals ganz im daͤniſchen Gebiete lag; aber auch nach dem Verluſt dieſes Landes hat Daͤnemark ſich dabey erhalten. Jedoch hat Schwoden im Broͤm- ſebroiſchen Frieden 1645. Art. 1. und 14. ſich die freye Schiffahrt durch den Sund und Belt ausbedungen ꝛc. ohne das Dominium maris zu iuſtificiren. b] Wiewohl man ehedem dem Koͤnige von Portugal eine Herſchaft uͤber das luſitaniſche Meer zugeſchrieben hat. ſ. Schweders Theat. praetens, von Glafey 1. Th. S. 391. c] Man
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0068" n="54"/><fw place="top" type="header">Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker</fw><lb/> Meerenge zwiſchen Schottland und Irrland, der Kro-<lb/> ne Grosbritannien; den vereinigten Niederlanden 12)<lb/> die Suͤderſee, ein Meerbuſen aus der Nordſee im Ge-<lb/> biete der Republik; endlich dem Koͤnige von Neapolis<lb/> 13) die Meerenge zwiſchen Sicilien und Calabrien [<hi rendition="#aq">fre-<lb/> tum ſiculum,</hi> auch <hi rendition="#aq">il Fano di Meſſina.</hi>]</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II</hi>] <hi rendition="#fr">Frey</hi> ſind, ausgenommen den Theil an den<lb/> Kuͤſten, 1) der Ocean oder das groſſe Weltmeer nach<lb/> allen ſeinen Haupttheilen; vom atlantiſchen Meer,<lb/> welches von den Laͤndern, an die es ſtoͤſt, verſchiedene<lb/> Benennungen naͤmlich, 2) das <hi rendition="#fr">luſitaniſche</hi> Meer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">b</hi></hi>]<lb/> bey Portugal [<hi rendition="#aq">mare Luſitanicum</hi>] 3) das ſpaniſche und<lb/> biscayiſche bey Spanien [<hi rendition="#aq">mare hiſpanicum</hi>] 4) das<lb/> aqvitaniſche an den Grenzen von Frankreich [<hi rendition="#aq">mare gal-<lb/> licum</hi>] erhaͤlt; 5) die Nordſee 6) das weiſſe Meer,<lb/> ein groſſer Meerbuſen des Nordmeers, 7) das mitlaͤn-<lb/> diſche Meer, und 8) die Meerenge oder ſogenannte<lb/> Straſſe von Gibraltar.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">III</hi>] <hi rendition="#fr">Man beſtreitet</hi> 1) dem Koͤnige von Grosbri-<lb/> tannien das Eigenthum des britanniſchen Meeres, be-<lb/> ſonders des Kanals; 2) der Republik Venedig, das<lb/> adriatiſche; 3) der Republik Genua, das liguſtiſche<lb/> Meer: 4) auch das Eigenthum des baltiſchen Meeres<lb/> iſt unter ſaͤmtlichen Theilhabern noch unentſchieden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">c</hi></hi>]</p><lb/> <note place="end" n="a]">Das daͤniſche Eigenthumsrecht uͤber den Oreſund gruͤn-<lb/> der ſich auf den ehemaligen Beſitz von Schonen, weil<lb/> dieſe Meerenge damals ganz im daͤniſchen Gebiete lag;<lb/> aber auch nach dem Verluſt dieſes Landes hat Daͤnemark<lb/> ſich dabey erhalten. Jedoch hat Schwoden im Broͤm-<lb/> ſebroiſchen Frieden 1645. Art. 1. und 14. ſich die freye<lb/> Schiffahrt durch den Sund und Belt ausbedungen ꝛc.<lb/> ohne das <hi rendition="#aq">Dominium maris</hi> zu iuſtificiren.</note><lb/> <note place="end" n="b]">Wiewohl man ehedem dem Koͤnige von Portugal eine<lb/> Herſchaft uͤber das luſitaniſche Meer zugeſchrieben hat.<lb/> ſ. Schweders <hi rendition="#aq">Theat. praetens,</hi> von Glafey 1. Th. S. 391.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">c</hi></hi>] Man</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0068]
Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
Meerenge zwiſchen Schottland und Irrland, der Kro-
ne Grosbritannien; den vereinigten Niederlanden 12)
die Suͤderſee, ein Meerbuſen aus der Nordſee im Ge-
biete der Republik; endlich dem Koͤnige von Neapolis
13) die Meerenge zwiſchen Sicilien und Calabrien [fre-
tum ſiculum, auch il Fano di Meſſina.]
II] Frey ſind, ausgenommen den Theil an den
Kuͤſten, 1) der Ocean oder das groſſe Weltmeer nach
allen ſeinen Haupttheilen; vom atlantiſchen Meer,
welches von den Laͤndern, an die es ſtoͤſt, verſchiedene
Benennungen naͤmlich, 2) das luſitaniſche Meer b]
bey Portugal [mare Luſitanicum] 3) das ſpaniſche und
biscayiſche bey Spanien [mare hiſpanicum] 4) das
aqvitaniſche an den Grenzen von Frankreich [mare gal-
licum] erhaͤlt; 5) die Nordſee 6) das weiſſe Meer,
ein groſſer Meerbuſen des Nordmeers, 7) das mitlaͤn-
diſche Meer, und 8) die Meerenge oder ſogenannte
Straſſe von Gibraltar.
III] Man beſtreitet 1) dem Koͤnige von Grosbri-
tannien das Eigenthum des britanniſchen Meeres, be-
ſonders des Kanals; 2) der Republik Venedig, das
adriatiſche; 3) der Republik Genua, das liguſtiſche
Meer: 4) auch das Eigenthum des baltiſchen Meeres
iſt unter ſaͤmtlichen Theilhabern noch unentſchieden. c]
a] Das daͤniſche Eigenthumsrecht uͤber den Oreſund gruͤn-
der ſich auf den ehemaligen Beſitz von Schonen, weil
dieſe Meerenge damals ganz im daͤniſchen Gebiete lag;
aber auch nach dem Verluſt dieſes Landes hat Daͤnemark
ſich dabey erhalten. Jedoch hat Schwoden im Broͤm-
ſebroiſchen Frieden 1645. Art. 1. und 14. ſich die freye
Schiffahrt durch den Sund und Belt ausbedungen ꝛc.
ohne das Dominium maris zu iuſtificiren.
b] Wiewohl man ehedem dem Koͤnige von Portugal eine
Herſchaft uͤber das luſitaniſche Meer zugeſchrieben hat.
ſ. Schweders Theat. praetens, von Glafey 1. Th. S. 391.
c] Man
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |