sulto fuerit factum vt miseram plebem Hispanorum, et si qui sunt nobilium, judicio et rerum ignorantia plebi haud absimiles, hac vana et falsa spe allectent Lusitaniae recuperandae; scilicet vt cum ipsi liberta- tis indigeant, liberis populis imperitent. Quo qui- dem nihil potest esse inconsideratius aut dementius. Lamberty Memoires Tom. III. p. 285.
§. 12. Einrichtung der Titulaturen überhaupt.
Uebrigens komt es auf die Wilkühr des Regenten und einer ieden Nazion an, wie sie ihre Titulatur in Ansehung der bekleidenden Würden, anderer ihnen er- theilter Prädicate, und der besitzenden Lande einrichten, vermehren oder vermindern wollen. Andere Nazionen lassen sich, wenn ihren Gerechtsamen dadurch nicht zu nahe getreten wird, solches meistens gefallen a], und machen keine Schwierigkeiten, sie ihnen in der Maasse zu geben, wenn ihnen, wie gewönlich, von derglei- chen Veränderungen Nachricht ertheilt wird b]. Zu- weilen werden einem Regenten gewisse Titel nur auf Lebenszeit zugestanden c], oder andere Verabredungen der Titulaturen halber genommen d], welche denn aller- dings befolgt werden müssen. Uebrigens beruht bey dem Titulaturwesen sehr viel auf blosse Wilkühr und zum Theil unverbindliche Gebräuche, die zum Völker- rechte nicht gehören, ob man wohl auch hierunter von dem Herkommen nicht leicht abzuweichen pflegt.
a]Ickstatt L. II. c. 6. §. 19. Mosers Grundsätze in Frz. S. 114. ff. erste Grundlehren S. 44. ff. und dessen Versuch 1. Th. S. 278.
b]Mosers Grundsätze in Frz. S. 115. Peter III. in Rußland ließ, als er den Thron bestieg, allen auswär-
und andern Ehrenzeichen der Regenten.
ſulto fuerit factum vt miſeram plebem Hiſpanorum, et ſi qui ſunt nobilium, judicio et rerum ignorantia plebi haud abſimiles, hac vana et falſa ſpe allectent Luſitaniae recuperandae; ſcilicet vt cum ipſi liberta- tis indigeant, liberis populis imperitent. Quo qui- dem nihil poteſt eſſe inconſideratius aut dementius. Lamberty Memoires Tom. III. p. 285.
§. 12. Einrichtung der Titulaturen uͤberhaupt.
Uebrigens komt es auf die Wilkuͤhr des Regenten und einer ieden Nazion an, wie ſie ihre Titulatur in Anſehung der bekleidenden Wuͤrden, anderer ihnen er- theilter Praͤdicate, und der beſitzenden Lande einrichten, vermehren oder vermindern wollen. Andere Nazionen laſſen ſich, wenn ihren Gerechtſamen dadurch nicht zu nahe getreten wird, ſolches meiſtens gefallen a], und machen keine Schwierigkeiten, ſie ihnen in der Maaſſe zu geben, wenn ihnen, wie gewoͤnlich, von derglei- chen Veraͤnderungen Nachricht ertheilt wird b]. Zu- weilen werden einem Regenten gewiſſe Titel nur auf Lebenszeit zugeſtanden c], oder andere Verabredungen der Titulaturen halber genommen d], welche denn aller- dings befolgt werden muͤſſen. Uebrigens beruht bey dem Titulaturweſen ſehr viel auf bloſſe Wilkuͤhr und zum Theil unverbindliche Gebraͤuche, die zum Voͤlker- rechte nicht gehoͤren, ob man wohl auch hierunter von dem Herkommen nicht leicht abzuweichen pflegt.
a]Ickſtatt L. II. c. 6. §. 19. Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 114. ff. erſte Grundlehren S. 44. ff. und deſſen Verſuch 1. Th. S. 278.
b]Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 115. Peter III. in Rußland ließ, als er den Thron beſtieg, allen auswaͤr-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><noteplace="end"n="n]"><pbfacs="#f0477"n="463"/><fwplace="top"type="header">und andern Ehrenzeichen der Regenten.</fw><lb/><hirendition="#aq">ſulto fuerit factum vt miſeram plebem Hiſpanorum,<lb/>
et ſi qui ſunt nobilium, judicio et rerum ignorantia<lb/>
plebi haud abſimiles, hac vana et falſa ſpe allectent<lb/>
Luſitaniae recuperandae; ſcilicet vt cum ipſi liberta-<lb/>
tis indigeant, liberis populis imperitent. Quo qui-<lb/>
dem nihil poteſt eſſe inconſideratius aut dementius.<lb/><hirendition="#i">Lamberty</hi> Memoires Tom. III. p.</hi> 285.</note></div><lb/><divn="3"><head>§. 12.<lb/><hirendition="#g">Einrichtung der Titulaturen uͤberhaupt</hi>.</head><lb/><p>Uebrigens komt es auf die Wilkuͤhr des Regenten<lb/>
und einer ieden Nazion an, wie ſie ihre Titulatur in<lb/>
Anſehung der bekleidenden Wuͤrden, anderer ihnen er-<lb/>
theilter Praͤdicate, und der beſitzenden Lande einrichten,<lb/>
vermehren oder vermindern wollen. Andere Nazionen<lb/>
laſſen ſich, wenn ihren Gerechtſamen dadurch nicht zu<lb/>
nahe getreten wird, ſolches meiſtens gefallen <hirendition="#aq"><hirendition="#sup">a</hi></hi>], und<lb/>
machen keine Schwierigkeiten, ſie ihnen in der Maaſſe<lb/>
zu geben, wenn ihnen, wie gewoͤnlich, von derglei-<lb/>
chen Veraͤnderungen Nachricht ertheilt wird <hirendition="#aq"><hirendition="#sup">b</hi></hi>]. Zu-<lb/>
weilen werden einem Regenten gewiſſe Titel nur auf<lb/>
Lebenszeit zugeſtanden <hirendition="#aq"><hirendition="#sup">c</hi></hi>], oder andere Verabredungen<lb/>
der Titulaturen halber genommen <hirendition="#aq"><hirendition="#sup">d</hi></hi>], welche denn aller-<lb/>
dings befolgt werden muͤſſen. Uebrigens beruht bey<lb/>
dem Titulaturweſen ſehr viel auf bloſſe Wilkuͤhr und<lb/>
zum Theil unverbindliche Gebraͤuche, die zum Voͤlker-<lb/>
rechte nicht gehoͤren, ob man wohl auch hierunter von<lb/>
dem Herkommen nicht leicht abzuweichen pflegt.</p><lb/><noteplace="end"n="a]"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Ickſtatt</hi> L. II. c.</hi> 6. §. 19. <hirendition="#fr">Moſers</hi> Grundſaͤtze in<lb/>
Frz. S. 114. ff. erſte Grundlehren S. 44. ff. und<lb/>
deſſen Verſuch 1. Th. S. 278.</note><lb/><noteplace="end"n="b]"><hirendition="#fr">Moſers</hi> Grundſaͤtze in Frz. S. 115. Peter <hirendition="#aq">III.</hi> in<lb/>
Rußland ließ, als er den Thron beſtieg, allen auswaͤr-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">tigen</fw><lb/></note></div></div></div></body></text></TEI>
[463/0477]
und andern Ehrenzeichen der Regenten.
n]
ſulto fuerit factum vt miſeram plebem Hiſpanorum,
et ſi qui ſunt nobilium, judicio et rerum ignorantia
plebi haud abſimiles, hac vana et falſa ſpe allectent
Luſitaniae recuperandae; ſcilicet vt cum ipſi liberta-
tis indigeant, liberis populis imperitent. Quo qui-
dem nihil poteſt eſſe inconſideratius aut dementius.
Lamberty Memoires Tom. III. p. 285.
§. 12.
Einrichtung der Titulaturen uͤberhaupt.
Uebrigens komt es auf die Wilkuͤhr des Regenten
und einer ieden Nazion an, wie ſie ihre Titulatur in
Anſehung der bekleidenden Wuͤrden, anderer ihnen er-
theilter Praͤdicate, und der beſitzenden Lande einrichten,
vermehren oder vermindern wollen. Andere Nazionen
laſſen ſich, wenn ihren Gerechtſamen dadurch nicht zu
nahe getreten wird, ſolches meiſtens gefallen a], und
machen keine Schwierigkeiten, ſie ihnen in der Maaſſe
zu geben, wenn ihnen, wie gewoͤnlich, von derglei-
chen Veraͤnderungen Nachricht ertheilt wird b]. Zu-
weilen werden einem Regenten gewiſſe Titel nur auf
Lebenszeit zugeſtanden c], oder andere Verabredungen
der Titulaturen halber genommen d], welche denn aller-
dings befolgt werden muͤſſen. Uebrigens beruht bey
dem Titulaturweſen ſehr viel auf bloſſe Wilkuͤhr und
zum Theil unverbindliche Gebraͤuche, die zum Voͤlker-
rechte nicht gehoͤren, ob man wohl auch hierunter von
dem Herkommen nicht leicht abzuweichen pflegt.
a] Ickſtatt L. II. c. 6. §. 19. Moſers Grundſaͤtze in
Frz. S. 114. ff. erſte Grundlehren S. 44. ff. und
deſſen Verſuch 1. Th. S. 278.
b] Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 115. Peter III. in
Rußland ließ, als er den Thron beſtieg, allen auswaͤr-
tigen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/477>, abgerufen am 18.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.