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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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und andern Ehrenzeichen der Regenten.
sulto fuerit factum vt miseram plebem Hispanorum,
et si qui sunt nobilium, judicio et rerum ignorantia
plebi haud absimiles, hac vana et falsa spe allectent
Lusitaniae recuperandae; scilicet vt cum ipsi liberta-
tis indigeant, liberis populis imperitent. Quo qui-
dem nihil potest esse inconsideratius aut dementius.
Lamberty Memoires Tom. III. p.
285.
§. 12.
Einrichtung der Titulaturen überhaupt.

Uebrigens komt es auf die Wilkühr des Regenten
und einer ieden Nazion an, wie sie ihre Titulatur in
Ansehung der bekleidenden Würden, anderer ihnen er-
theilter Prädicate, und der besitzenden Lande einrichten,
vermehren oder vermindern wollen. Andere Nazionen
lassen sich, wenn ihren Gerechtsamen dadurch nicht zu
nahe getreten wird, solches meistens gefallen a], und
machen keine Schwierigkeiten, sie ihnen in der Maasse
zu geben, wenn ihnen, wie gewönlich, von derglei-
chen Veränderungen Nachricht ertheilt wird b]. Zu-
weilen werden einem Regenten gewisse Titel nur auf
Lebenszeit zugestanden c], oder andere Verabredungen
der Titulaturen halber genommen d], welche denn aller-
dings befolgt werden müssen. Uebrigens beruht bey
dem Titulaturwesen sehr viel auf blosse Wilkühr und
zum Theil unverbindliche Gebräuche, die zum Völker-
rechte nicht gehören, ob man wohl auch hierunter von
dem Herkommen nicht leicht abzuweichen pflegt.

a] Ickstatt L. II. c. 6. §. 19. Mosers Grundsätze in
Frz. S. 114. ff. erste Grundlehren S. 44. ff. und
dessen Versuch 1. Th. S. 278.
b] Mosers Grundsätze in Frz. S. 115. Peter III. in
Rußland ließ, als er den Thron bestieg, allen auswär-
und andern Ehrenzeichen der Regenten.
ſulto fuerit factum vt miſeram plebem Hiſpanorum,
et ſi qui ſunt nobilium, judicio et rerum ignorantia
plebi haud abſimiles, hac vana et falſa ſpe allectent
Luſitaniae recuperandae; ſcilicet vt cum ipſi liberta-
tis indigeant, liberis populis imperitent. Quo qui-
dem nihil poteſt eſſe inconſideratius aut dementius.
Lamberty Memoires Tom. III. p.
285.
§. 12.
Einrichtung der Titulaturen uͤberhaupt.

Uebrigens komt es auf die Wilkuͤhr des Regenten
und einer ieden Nazion an, wie ſie ihre Titulatur in
Anſehung der bekleidenden Wuͤrden, anderer ihnen er-
theilter Praͤdicate, und der beſitzenden Lande einrichten,
vermehren oder vermindern wollen. Andere Nazionen
laſſen ſich, wenn ihren Gerechtſamen dadurch nicht zu
nahe getreten wird, ſolches meiſtens gefallen a], und
machen keine Schwierigkeiten, ſie ihnen in der Maaſſe
zu geben, wenn ihnen, wie gewoͤnlich, von derglei-
chen Veraͤnderungen Nachricht ertheilt wird b]. Zu-
weilen werden einem Regenten gewiſſe Titel nur auf
Lebenszeit zugeſtanden c], oder andere Verabredungen
der Titulaturen halber genommen d], welche denn aller-
dings befolgt werden muͤſſen. Uebrigens beruht bey
dem Titulaturweſen ſehr viel auf bloſſe Wilkuͤhr und
zum Theil unverbindliche Gebraͤuche, die zum Voͤlker-
rechte nicht gehoͤren, ob man wohl auch hierunter von
dem Herkommen nicht leicht abzuweichen pflegt.

a] Ickſtatt L. II. c. 6. §. 19. Moſers Grundſaͤtze in
Frz. S. 114. ff. erſte Grundlehren S. 44. ff. und
deſſen Verſuch 1. Th. S. 278.
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[463/0477] und andern Ehrenzeichen der Regenten. n] ſulto fuerit factum vt miſeram plebem Hiſpanorum, et ſi qui ſunt nobilium, judicio et rerum ignorantia plebi haud abſimiles, hac vana et falſa ſpe allectent Luſitaniae recuperandae; ſcilicet vt cum ipſi liberta- tis indigeant, liberis populis imperitent. Quo qui- dem nihil poteſt eſſe inconſideratius aut dementius. Lamberty Memoires Tom. III. p. 285. §. 12. Einrichtung der Titulaturen uͤberhaupt. Uebrigens komt es auf die Wilkuͤhr des Regenten und einer ieden Nazion an, wie ſie ihre Titulatur in Anſehung der bekleidenden Wuͤrden, anderer ihnen er- theilter Praͤdicate, und der beſitzenden Lande einrichten, vermehren oder vermindern wollen. Andere Nazionen laſſen ſich, wenn ihren Gerechtſamen dadurch nicht zu nahe getreten wird, ſolches meiſtens gefallen a], und machen keine Schwierigkeiten, ſie ihnen in der Maaſſe zu geben, wenn ihnen, wie gewoͤnlich, von derglei- chen Veraͤnderungen Nachricht ertheilt wird b]. Zu- weilen werden einem Regenten gewiſſe Titel nur auf Lebenszeit zugeſtanden c], oder andere Verabredungen der Titulaturen halber genommen d], welche denn aller- dings befolgt werden muͤſſen. Uebrigens beruht bey dem Titulaturweſen ſehr viel auf bloſſe Wilkuͤhr und zum Theil unverbindliche Gebraͤuche, die zum Voͤlker- rechte nicht gehoͤren, ob man wohl auch hierunter von dem Herkommen nicht leicht abzuweichen pflegt. a] Ickſtatt L. II. c. 6. §. 19. Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 114. ff. erſte Grundlehren S. 44. ff. und deſſen Verſuch 1. Th. S. 278. b] Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 115. Peter III. in Rußland ließ, als er den Thron beſtieg, allen auswaͤr- tigen

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/477>, abgerufen am 23.11.2024.