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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Titeln, Wapen
pellatur, praejudicii inferendum nec inferri posse iuri
ac possessioni regalis Prussiae qua Sereniss. Rex et
Respublica Poloniae gaudent neque vllam in eandem
Prussiam regalem praetentionem a nobis et successo-
ribus nostris inde vindicandam. Lamberty Mem.
Tom. I. p.
95. So behielt sich auch Polen bey An-
erkennung des russischen Titels: Kaiserin aller Reussen
vor, daß man Rußland dadurch kein Recht auf das pol-
nische Reussen eingeräumt haben wolle. Mosers Ver-
such 1. Th. S. 267. 5. Th. S. 164. In Ansehung
der russischen Kaiserwürde haben verschiedene europäische
Nazionen sich bedungen, daß dadurch keine weitere Vor-
züge im Range etc. bewilligt würden. Die Kaiserin Ka-
tharina II. welche die ehedem deshalb ausgestelten beson-
dern Reverse nicht erneuern wolte, gab daher die aus-
drückliche Versicherung: daß die Kaiserwürde keine Aen-
derung im Ceremoniel bewürken solte. Der französische
Gesandte erklärte 1763. bey der förmlichen Zugestehung
dieses Titels: que si par la suite quelqu'un des suc-
cesseurs de l'Imperatrice, oubliant cet engagement
solemnel et reciproque, venoit a former quelque pre-
tention contraire a l'usage constamment suivie entre
les deux cours sur le rang et la preseance, des ce
moment la Couronne de France par une juste reci-
procite reprendroit son ancien stile et cesseroit de
donner le titre d'Imperiale de Russie.
Eben dahin
ging auch die spanische Erklärung. s. Mosers Versuch
1. Th. S. 262. ff. Vergl. oben 1. Buch 3. K.
§. 32.
f] Als Peter I. die Kaiserwürde annahm, ließ er durch
den Vicecanzler allen fremden Gesandten Nachricht da-
von geben, und ihnen Abdrücke von dem Schreiben Kai-
ser Maximilian I. worinn er ihn Kaiser genannt haben
solte, mittheilen, sie entschuldigten sich aber damals
mit Mangel der Instruction. Moser a. a. O. S. 259.
Von den Titeln, Wapen
pellatur, praejudicii inferendum nec inferri poſſe iuri
ac poſſeſſioni regalis Pruſſiae qua Sereniſſ. Rex et
Respublica Poloniae gaudent neque vllam in eandem
Pruſſiam regalem praetentionem à nobis et ſucceſſo-
ribus noſtris inde vindicandam. Lamberty Mem.
Tom. I. p.
95. So behielt ſich auch Polen bey An-
erkennung des ruſſiſchen Titels: Kaiſerin aller Reuſſen
vor, daß man Rußland dadurch kein Recht auf das pol-
niſche Reuſſen eingeraͤumt haben wolle. Moſers Ver-
ſuch 1. Th. S. 267. 5. Th. S. 164. In Anſehung
der ruſſiſchen Kaiſerwuͤrde haben verſchiedene europaͤiſche
Nazionen ſich bedungen, daß dadurch keine weitere Vor-
zuͤge im Range ꝛc. bewilligt wuͤrden. Die Kaiſerin Ka-
tharina II. welche die ehedem deshalb ausgeſtelten beſon-
dern Reverſe nicht erneuern wolte, gab daher die aus-
druͤckliche Verſicherung: daß die Kaiſerwuͤrde keine Aen-
derung im Ceremoniel bewuͤrken ſolte. Der franzoͤſiſche
Geſandte erklaͤrte 1763. bey der foͤrmlichen Zugeſtehung
dieſes Titels: que ſi par la ſuite quelqu’un des ſuc-
ceſſeurs de l’Impératrice, oubliant cet engagement
ſolemnel et reciproque, venoit à former quelque pré-
tention contraire à l’uſage conſtamment ſuivie entre
les deux cours ſur le rang et la préſeance, dès ce
moment la Couronne de France par une juſte reci-
procité reprendroit ſon ancien ſtile et ceſſeroit de
donner le titre d’Impériale de Ruſſie.
Eben dahin
ging auch die ſpaniſche Erklaͤrung. ſ. Moſers Verſuch
1. Th. S. 262. ff. Vergl. oben 1. Buch 3. K.
§. 32.
f] Als Peter I. die Kaiſerwuͤrde annahm, ließ er durch
den Vicecanzler allen fremden Geſandten Nachricht da-
von geben, und ihnen Abdruͤcke von dem Schreiben Kai-
ſer Maximilian I. worinn er ihn Kaiſer genannt haben
ſolte, mittheilen, ſie entſchuldigten ſich aber damals
mit Mangel der Inſtruction. Moſer a. a. O. S. 259.
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[450/0464] Von den Titeln, Wapen e] pellatur, praejudicii inferendum nec inferri poſſe iuri ac poſſeſſioni regalis Pruſſiae qua Sereniſſ. Rex et Respublica Poloniae gaudent neque vllam in eandem Pruſſiam regalem praetentionem à nobis et ſucceſſo- ribus noſtris inde vindicandam. Lamberty Mem. Tom. I. p. 95. So behielt ſich auch Polen bey An- erkennung des ruſſiſchen Titels: Kaiſerin aller Reuſſen vor, daß man Rußland dadurch kein Recht auf das pol- niſche Reuſſen eingeraͤumt haben wolle. Moſers Ver- ſuch 1. Th. S. 267. 5. Th. S. 164. In Anſehung der ruſſiſchen Kaiſerwuͤrde haben verſchiedene europaͤiſche Nazionen ſich bedungen, daß dadurch keine weitere Vor- zuͤge im Range ꝛc. bewilligt wuͤrden. Die Kaiſerin Ka- tharina II. welche die ehedem deshalb ausgeſtelten beſon- dern Reverſe nicht erneuern wolte, gab daher die aus- druͤckliche Verſicherung: daß die Kaiſerwuͤrde keine Aen- derung im Ceremoniel bewuͤrken ſolte. Der franzoͤſiſche Geſandte erklaͤrte 1763. bey der foͤrmlichen Zugeſtehung dieſes Titels: que ſi par la ſuite quelqu’un des ſuc- ceſſeurs de l’Impératrice, oubliant cet engagement ſolemnel et reciproque, venoit à former quelque pré- tention contraire à l’uſage conſtamment ſuivie entre les deux cours ſur le rang et la préſeance, dès ce moment la Couronne de France par une juſte reci- procité reprendroit ſon ancien ſtile et ceſſeroit de donner le titre d’Impériale de Ruſſie. Eben dahin ging auch die ſpaniſche Erklaͤrung. ſ. Moſers Verſuch 1. Th. S. 262. ff. Vergl. oben 1. Buch 3. K. §. 32. f] Als Peter I. die Kaiſerwuͤrde annahm, ließ er durch den Vicecanzler allen fremden Geſandten Nachricht da- von geben, und ihnen Abdruͤcke von dem Schreiben Kai- ſer Maximilian I. worinn er ihn Kaiſer genannt haben ſolte, mittheilen, ſie entſchuldigten ſich aber damals mit Mangel der Inſtruction. Moſer a. a. O. S. 259. Von

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/464>, abgerufen am 22.11.2024.