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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von der Regierungsfolge.
§. 13.
Garantie der Wahlen.

Die Garantie der in einem Reiche etwa vorhande-
nen Wahlgesetze, und daß öfters andere Nazionen,
ohne Concurrenz des Wahlreichs, blos ihres eignen
Vorteils wegen, zu Aufrechthaltung der Wahlfreiheit
eines dritten Staats unter sich Verträge errichten,
habe ich schon oben [§. 9.] berührt. Uebrigens ge-
schieht die Garantie der Wahlen auch zuweilen auf Er-
suchen oder mit Theilnahme des Wahlstaats. Diese
Garantie liegt entweder schon in der übernommenen
Garantie der Constitution a] oder wird noch besonders
versprochen, und geht entweder die Wahlfreiheit über-
haupt an b] oder erstreckt sich auch nur auf einen einzel-
nen gewählten Regenten, dessen Wahl man aufrecht
zu erhalten sich verbindet c], oder man macht sich auch
wohl anheischig, die Garantie einer Wahl in voraus
zu übernehmen d].

a] Daher äusserte der Kaiser 1733. auf die französische
Kriegserklärung: L'Empereur -- bien loin de per-
mettre qu'on donne la moindre atteinte a la liberte
de la republique et a sa Constitution telle qu'elle se
trouve etablie par les loix, en sera toujours le plus
ferme appui: Garant de cette liberte en vertu des
Pacta Conventa, que depuis deux siecles subsistent
entre l'Auguste maison d'Autriche et les Serenissimes
Rois de Pologne et la Republique de ce nom, le
soin de la maintenir contre les entreprises de qui que
ee soit le touche principalement.
Mosers Reichs-
fama 15. Th. S. 513.
b] So wurde in den Wiener Friedenspräliminarien zwischen
dem Kaiser und Frankreich 1735., welchen Polen und
Rußland etc. nachher beitraten, Art. 1. verglichen: On
D d 2
Von der Regierungsfolge.
§. 13.
Garantie der Wahlen.

Die Garantie der in einem Reiche etwa vorhande-
nen Wahlgeſetze, und daß oͤfters andere Nazionen,
ohne Concurrenz des Wahlreichs, blos ihres eignen
Vorteils wegen, zu Aufrechthaltung der Wahlfreiheit
eines dritten Staats unter ſich Vertraͤge errichten,
habe ich ſchon oben [§. 9.] beruͤhrt. Uebrigens ge-
ſchieht die Garantie der Wahlen auch zuweilen auf Er-
ſuchen oder mit Theilnahme des Wahlſtaats. Dieſe
Garantie liegt entweder ſchon in der uͤbernommenen
Garantie der Conſtitution a] oder wird noch beſonders
verſprochen, und geht entweder die Wahlfreiheit uͤber-
haupt an b] oder erſtreckt ſich auch nur auf einen einzel-
nen gewaͤhlten Regenten, deſſen Wahl man aufrecht
zu erhalten ſich verbindet c], oder man macht ſich auch
wohl anheiſchig, die Garantie einer Wahl in voraus
zu uͤbernehmen d].

a] Daher aͤuſſerte der Kaiſer 1733. auf die franzoͤſiſche
Kriegserklaͤrung: L’Empereur — bien loin de per-
mettre qu’on donne la moindre atteinte à la liberté
de la république et a ſa Conſtitution telle qu’elle ſe
trouve établie par les loix, en ſera toujours le plus
ferme appui: Garant de cette liberté en vertu des
Pacta Conventa, que depuis deux ſiecles ſubſiſtent
entre l’Auguſte maiſon d’Autriche et les Séréniſſimes
Rois de Pologne et la Republique de ce nom, le
ſoin de la maintenir contre les entrepriſes de qui que
ee ſoit le touche principalement.
Moſers Reichs-
fama 15. Th. S. 513.
b] So wurde in den Wiener Friedenspraͤliminarien zwiſchen
dem Kaiſer und Frankreich 1735., welchen Polen und
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[419/0433] Von der Regierungsfolge. §. 13. Garantie der Wahlen. Die Garantie der in einem Reiche etwa vorhande- nen Wahlgeſetze, und daß oͤfters andere Nazionen, ohne Concurrenz des Wahlreichs, blos ihres eignen Vorteils wegen, zu Aufrechthaltung der Wahlfreiheit eines dritten Staats unter ſich Vertraͤge errichten, habe ich ſchon oben [§. 9.] beruͤhrt. Uebrigens ge- ſchieht die Garantie der Wahlen auch zuweilen auf Er- ſuchen oder mit Theilnahme des Wahlſtaats. Dieſe Garantie liegt entweder ſchon in der uͤbernommenen Garantie der Conſtitution a] oder wird noch beſonders verſprochen, und geht entweder die Wahlfreiheit uͤber- haupt an b] oder erſtreckt ſich auch nur auf einen einzel- nen gewaͤhlten Regenten, deſſen Wahl man aufrecht zu erhalten ſich verbindet c], oder man macht ſich auch wohl anheiſchig, die Garantie einer Wahl in voraus zu uͤbernehmen d]. a] Daher aͤuſſerte der Kaiſer 1733. auf die franzoͤſiſche Kriegserklaͤrung: L’Empereur — bien loin de per- mettre qu’on donne la moindre atteinte à la liberté de la république et a ſa Conſtitution telle qu’elle ſe trouve établie par les loix, en ſera toujours le plus ferme appui: Garant de cette liberté en vertu des Pacta Conventa, que depuis deux ſiecles ſubſiſtent entre l’Auguſte maiſon d’Autriche et les Séréniſſimes Rois de Pologne et la Republique de ce nom, le ſoin de la maintenir contre les entrepriſes de qui que ee ſoit le touche principalement. Moſers Reichs- fama 15. Th. S. 513. b] So wurde in den Wiener Friedenspraͤliminarien zwiſchen dem Kaiſer und Frankreich 1735., welchen Polen und Rußland ꝛc. nachher beitraten, Art. 1. verglichen: On ſtipu- D d 2

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/433>, abgerufen am 21.11.2024.