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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von der Regierungsfolge.
b] Auf solche Art empfahlen die Vereinigten N. Lande,
nach Absterben Kaiser Joseph I. den König von Spanien
allen Kurfürsten zur Wahl. Mosers auswärt. Staatsr.
S. 4. Bey der Königswahl 1763. in Polen erklärte
Rußland: Neanmoins nous ne pouvons nous empe-
cher de faire savoir, qu'en vertu des relations de la
vraie amitie et du bon voisinage qui subsistent entre
nous et la Serenissime Republique, nous souhaite-
rions, que dans la future election -- Elle elevat
sur le trone un Piaste, qui du cote du pere et de la
mere faut issu du sang de la noblesse nationale et ne
dans le royaume.
Durch russische und preussische Em-
pfehlung und Unterstützung kam auch hauptsächlich
Stanislaus Augustus auf den Thron. s. Mosers Ver-
such 1. Th. S. 214. 227. Die Kaiser schlagen öfters
Kardinäle zu Päpsten vor, es wird aber auf diese Em-
pfehlung weniger gesehn, als auf ihre Exclusive. s.
Mosers Staatsrecht 3. Th. S. 519.
Von vorgeschlagenen Wahlen nach Absterben einer
ganzen Familie in Erbreichen giebt vorzüglich die Wahl
Adolph Friedrichs von Holstein Gottorf zum König in
Schweden, durch russische Empfehlung und Vermitte-
lung 1743. ein Beispiel. Als 1728. Rußland Schwe-
den erklären ließ, daß ein bequemes Mittel die Freund-
schaft zwischen beiden Staaten zu erhalten, seyn würde,
wenn den Reichsständen, bey nächstem Reichstag, die
Erbfolge des Herzogs zu Holstein recommandirt würde.
Man antwortete aber, daß solche Erbfolge auf der freien
Wahl der Stände beruhe und man daher keine Entschlies-
sung darüber zu erteilen im Stande sey, und möchte der
russische Gesandte den König und Reichsrath mit derglei-
chen verschonen. Mosers Beitr. in Frzeit. 1. Th.
S. 145. Bey dem nachher eingetretenen Kriege ließ
Rußland 1743. abermals erklären: Das natürliche
Interesse von Rußland erfodere, daß nach Absterben

Von der Regierungsfolge.
b] Auf ſolche Art empfahlen die Vereinigten N. Lande,
nach Abſterben Kaiſer Joſeph I. den Koͤnig von Spanien
allen Kurfuͤrſten zur Wahl. Moſers auswaͤrt. Staatsr.
S. 4. Bey der Koͤnigswahl 1763. in Polen erklaͤrte
Rußland: Neanmoins nous ne pouvons nous empê-
cher de faire ſavoir, qu’en vertu des relations de la
vraie amitié et du bon voiſinage qui ſubſiſtent entre
nous et la Sereniſſime Republique, nous ſouhaite-
rions, que dans la future election — Elle élevat
ſur le trône un Piaſte, qui du côté du père et de la
mère fût iſſu du ſang de la nobleſſe nationale et né
dans le royaume.
Durch ruſſiſche und preuſſiſche Em-
pfehlung und Unterſtuͤtzung kam auch hauptſaͤchlich
Stanislaus Auguſtus auf den Thron. ſ. Moſers Ver-
ſuch 1. Th. S. 214. 227. Die Kaiſer ſchlagen oͤfters
Kardinaͤle zu Paͤpſten vor, es wird aber auf dieſe Em-
pfehlung weniger geſehn, als auf ihre Excluſive. ſ.
Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 519.
Von vorgeſchlagenen Wahlen nach Abſterben einer
ganzen Familie in Erbreichen giebt vorzuͤglich die Wahl
Adolph Friedrichs von Holſtein Gottorf zum Koͤnig in
Schweden, durch ruſſiſche Empfehlung und Vermitte-
lung 1743. ein Beiſpiel. Als 1728. Rußland Schwe-
den erklaͤren ließ, daß ein bequemes Mittel die Freund-
ſchaft zwiſchen beiden Staaten zu erhalten, ſeyn wuͤrde,
wenn den Reichsſtaͤnden, bey naͤchſtem Reichstag, die
Erbfolge des Herzogs zu Holſtein recommandirt wuͤrde.
Man antwortete aber, daß ſolche Erbfolge auf der freien
Wahl der Staͤnde beruhe und man daher keine Entſchlieſ-
ſung daruͤber zu erteilen im Stande ſey, und moͤchte der
ruſſiſche Geſandte den Koͤnig und Reichsrath mit derglei-
chen verſchonen. Moſers Beitr. in Frzeit. 1. Th.
S. 145. Bey dem nachher eingetretenen Kriege ließ
Rußland 1743. abermals erklaͤren: Das natuͤrliche
Intereſſe von Rußland erfodere, daß nach Abſterben

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[414/0428] Von der Regierungsfolge. b] Auf ſolche Art empfahlen die Vereinigten N. Lande, nach Abſterben Kaiſer Joſeph I. den Koͤnig von Spanien allen Kurfuͤrſten zur Wahl. Moſers auswaͤrt. Staatsr. S. 4. Bey der Koͤnigswahl 1763. in Polen erklaͤrte Rußland: Neanmoins nous ne pouvons nous empê- cher de faire ſavoir, qu’en vertu des relations de la vraie amitié et du bon voiſinage qui ſubſiſtent entre nous et la Sereniſſime Republique, nous ſouhaite- rions, que dans la future election — Elle élevat ſur le trône un Piaſte, qui du côté du père et de la mère fût iſſu du ſang de la nobleſſe nationale et né dans le royaume. Durch ruſſiſche und preuſſiſche Em- pfehlung und Unterſtuͤtzung kam auch hauptſaͤchlich Stanislaus Auguſtus auf den Thron. ſ. Moſers Ver- ſuch 1. Th. S. 214. 227. Die Kaiſer ſchlagen oͤfters Kardinaͤle zu Paͤpſten vor, es wird aber auf dieſe Em- pfehlung weniger geſehn, als auf ihre Excluſive. ſ. Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 519. Von vorgeſchlagenen Wahlen nach Abſterben einer ganzen Familie in Erbreichen giebt vorzuͤglich die Wahl Adolph Friedrichs von Holſtein Gottorf zum Koͤnig in Schweden, durch ruſſiſche Empfehlung und Vermitte- lung 1743. ein Beiſpiel. Als 1728. Rußland Schwe- den erklaͤren ließ, daß ein bequemes Mittel die Freund- ſchaft zwiſchen beiden Staaten zu erhalten, ſeyn wuͤrde, wenn den Reichsſtaͤnden, bey naͤchſtem Reichstag, die Erbfolge des Herzogs zu Holſtein recommandirt wuͤrde. Man antwortete aber, daß ſolche Erbfolge auf der freien Wahl der Staͤnde beruhe und man daher keine Entſchlieſ- ſung daruͤber zu erteilen im Stande ſey, und moͤchte der ruſſiſche Geſandte den Koͤnig und Reichsrath mit derglei- chen verſchonen. Moſers Beitr. in Frzeit. 1. Th. S. 145. Bey dem nachher eingetretenen Kriege ließ Rußland 1743. abermals erklaͤren: Das natuͤrliche Intereſſe von Rußland erfodere, daß nach Abſterben des

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/428>, abgerufen am 25.11.2024.