Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von der Regierungsfolge. k] Als 1743. Dänemark sich Mühe gab, daß, nach Ab- gang der regierenden Familie in Schweden, der Erb- prinz in Dänemark gewählt und beide Reiche vereinigt werden möchten, äusserte Schweden: Qu'on devroit etre assure, que les Puissances interessees au main- tien de l'equilibre dans le Nord, n'auroient jamais un pareille chose avec indifference. Mosers Versuch 1. Th. S. 157. l] Im Jahre 1733. wurden bey der Königswahl in Polen von mehrern Seiten verschiedene Aeusserungen deshalb gethan. Der Kaiser schrieb an den Primas von Polen, daß mit freien und einhelligen Stimmen der polnischen Nazion ein solcher König, er möge auch seyn wer er wolle, erwählt werden möchte, von welchem die Freiheit der Republik in keine Gefahr gesetzt, noch den Nach- barn wegen zu erregender Unruhen eine Furcht eingeiagt werde. s. Mosers Reichsfama 16. Th. S. 249. Aehnlichen Innhalts war das Schreiben des kaiserlichen Hofkriegsraths-Präsidenten, Herzog Eugen von Wür- tenberg, an den Grosvezier zu Constantinopel: Poloniae regnum conterminum esse regionibus partim Roma- norum Imperatoris partim Portae partim Avtocratoris atque adeo horum principum quam maxime interesse, ne Polona libertas ac praecipue liberrimae electionis ius -- detrimenti quicquam capiant. -- Praeter iuris et aequitatis rationem, quae id ipsum efflagitat, proprii quoque commodi prudens contemplatio vici- nos principes impellit, ne vel latum vnguem ab ea quam diximus cynosura discedant. Ebendas. S. 750. und Frankreich erklärte: S. M. ne peut dissimuler, qu'autre l'interet, commun, que tous les princes ont, de maintenir la liberte de la Pologne, sa digni- te et le rang qu'Elle tient parmi les Puissances de l'Europe, le mettent en droit et l'obligent meme, a prendre part aux affaires que peuvent troubler la Von der Regierungsfolge. k] Als 1743. Daͤnemark ſich Muͤhe gab, daß, nach Ab- gang der regierenden Familie in Schweden, der Erb- prinz in Daͤnemark gewaͤhlt und beide Reiche vereinigt werden moͤchten, aͤuſſerte Schweden: Qu’on devroit être aſſuré, que les Puiſſances intereſſées au main- tien de l’équilibre dans le Nord, n’auroient jamais un pareille choſe avec indifference. Moſers Verſuch 1. Th. S. 157. l] Im Jahre 1733. wurden bey der Koͤnigswahl in Polen von mehrern Seiten verſchiedene Aeuſſerungen deshalb gethan. Der Kaiſer ſchrieb an den Primas von Polen, daß mit freien und einhelligen Stimmen der polniſchen Nazion ein ſolcher Koͤnig, er moͤge auch ſeyn wer er wolle, erwaͤhlt werden moͤchte, von welchem die Freiheit der Republik in keine Gefahr geſetzt, noch den Nach- barn wegen zu erregender Unruhen eine Furcht eingeiagt werde. ſ. Moſers Reichsfama 16. Th. S. 249. Aehnlichen Innhalts war das Schreiben des kaiſerlichen Hofkriegsraths-Praͤſidenten, Herzog Eugen von Wuͤr- tenberg, an den Grosvezier zu Conſtantinopel: Poloniae regnum conterminum eſſe regionibus partim Roma- norum Imperatoris partim Portae partim Avtocratoris atque adeo horum principum quam maxime intereſſe, ne Polona libertas ac praecipue liberrimae electionis ius — detrimenti quicquam capiant. — Praeter iuris et aequitatis rationem, quae id ipſum efflagitat, proprii quoque commodi prudens contemplatio vici- nos principes impellit, ne vel latum vnguem ab ea quam diximus cynoſura diſcedant. Ebendaſ. S. 750. und Frankreich erklaͤrte: S. M. ne peut diſſimuler, qu’autre l’interêt, commun, que tous les princes ont, de maintenir la liberté de la Pologne, ſa digni- té et le rang qu’Elle tient parmi les Puiſſances de l’Europe, le mettent en droit et l’obligent même, à prendre part aux affaires que peuvent troubler la <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0426" n="412"/> <fw place="top" type="header">Von der Regierungsfolge.</fw><lb/> <note place="end" n="k]">Als 1743. Daͤnemark ſich Muͤhe gab, daß, nach Ab-<lb/> gang der regierenden Familie in Schweden, der Erb-<lb/> prinz in Daͤnemark gewaͤhlt und beide Reiche vereinigt<lb/> werden moͤchten, aͤuſſerte Schweden: <hi rendition="#aq">Qu’on devroit<lb/> être aſſuré, que les Puiſſances intereſſées au main-<lb/> tien <hi rendition="#i">de l’équilibre dans le Nord</hi>, n’auroient jamais<lb/> un pareille choſe avec indifference.</hi> <hi rendition="#fr">Moſers</hi> Verſuch<lb/> 1. Th. 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être aſſuré, que les Puiſſances intereſſées au main-
tien de l’équilibre dans le Nord, n’auroient jamais
un pareille choſe avec indifference. Moſers Verſuch
1. Th. S. 157.
l] Im Jahre 1733. wurden bey der Koͤnigswahl in Polen
von mehrern Seiten verſchiedene Aeuſſerungen deshalb
gethan. Der Kaiſer ſchrieb an den Primas von Polen,
daß mit freien und einhelligen Stimmen der polniſchen
Nazion ein ſolcher Koͤnig, er moͤge auch ſeyn wer er
wolle, erwaͤhlt werden moͤchte, von welchem die Freiheit
der Republik in keine Gefahr geſetzt, noch den Nach-
barn wegen zu erregender Unruhen eine Furcht eingeiagt
werde. ſ. Moſers Reichsfama 16. Th. S. 249.
Aehnlichen Innhalts war das Schreiben des kaiſerlichen
Hofkriegsraths-Praͤſidenten, Herzog Eugen von Wuͤr-
tenberg, an den Grosvezier zu Conſtantinopel: Poloniae
regnum conterminum eſſe regionibus partim Roma-
norum Imperatoris partim Portae partim Avtocratoris
atque adeo horum principum quam maxime intereſſe,
ne Polona libertas ac praecipue liberrimae electionis
ius — detrimenti quicquam capiant. — Praeter
iuris et aequitatis rationem, quae id ipſum efflagitat,
proprii quoque commodi prudens contemplatio vici-
nos principes impellit, ne vel latum vnguem ab ea
quam diximus cynoſura diſcedant. Ebendaſ. S. 750.
und Frankreich erklaͤrte: S. M. ne peut diſſimuler,
qu’autre l’interêt, commun, que tous les princes
ont, de maintenir la liberté de la Pologne, ſa digni-
té et le rang qu’Elle tient parmi les Puiſſances de
l’Europe, le mettent en droit et l’obligent même,
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