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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von der Regierungsfolge.
f] Auch hier können die spanische Erbfolge und die deshalb
errichteten Verträge und erfolgte Verzichten zum Beweise
dienen. Daß die Päpste sich ehedem ein Ausschliessungs-
recht herausgenommen ist bekannt, und lehret solches
unter andern das Beispiel Heinrichs von Navarra, der
nebst dem Prinzen von Conde von Papst Sixt V. 1584.
in den Bann gethan und der Thronfolge in Frankreich
unfähig erklärt wurde.
§. 5.
Entscheidung der Erbfolgsstreitigkeiten.

Wenn die Erbfolge so zweifelhaft ist, daß darüber
in der Nazion Streitigkeiten entstehen, so komt es ent-
weder lediglich auf die gütliche Vereinigung der Na-
zion a], oder auf das Glück der Waffen an b], wer
für den rechtmässigen Erbfolger zu erklären sey. Auf
keinen Fall steht andern Nazionen ein Recht der Beur-
teilung und Entscheidung zu. Sie haben sich auch,
wenn durch innere Unruhen eine Revolution in der
Ebfolge bewürkt wird, darein nicht zu mischen c]. In-
des steht es, wenn sie sich alles dessen enthalten, gleich-
wohl frey, die Parthey eines oder des andern Theils
zu nehmen oder neutral zu bleiben d], wenn sie sich
nicht durch Verträge zu etwas anderm verbunden
haben e].

a] Vattel L. I. c. 5. §. 66. ff.
b] s. oben 2. B. 2. Kap. §. 13.
c] So gingen 1742. und 1762. durch innere Unruhen
Veränderungen in der russischen Thronfolge vor, ohne
daß andere europäische Mächte sich öffentlich darein
mischten. s. Mosers Versuch. 1. Th. S. 112.
d] Wie die spanischen und österreichischen Erbfolgskriege
lehren.
e] Näm-
Von der Regierungsfolge.
f] Auch hier koͤnnen die ſpaniſche Erbfolge und die deshalb
errichteten Vertraͤge und erfolgte Verzichten zum Beweiſe
dienen. Daß die Paͤpſte ſich ehedem ein Ausſchlieſſungs-
recht herausgenommen iſt bekannt, und lehret ſolches
unter andern das Beiſpiel Heinrichs von Navarra, der
nebſt dem Prinzen von Conde von Papſt Sixt V. 1584.
in den Bann gethan und der Thronfolge in Frankreich
unfaͤhig erklaͤrt wurde.
§. 5.
Entſcheidung der Erbfolgsſtreitigkeiten.

Wenn die Erbfolge ſo zweifelhaft iſt, daß daruͤber
in der Nazion Streitigkeiten entſtehen, ſo komt es ent-
weder lediglich auf die guͤtliche Vereinigung der Na-
zion a], oder auf das Gluͤck der Waffen an b], wer
fuͤr den rechtmaͤſſigen Erbfolger zu erklaͤren ſey. Auf
keinen Fall ſteht andern Nazionen ein Recht der Beur-
teilung und Entſcheidung zu. Sie haben ſich auch,
wenn durch innere Unruhen eine Revolution in der
Ebfolge bewuͤrkt wird, darein nicht zu miſchen c]. In-
des ſteht es, wenn ſie ſich alles deſſen enthalten, gleich-
wohl frey, die Parthey eines oder des andern Theils
zu nehmen oder neutral zu bleiben d], wenn ſie ſich
nicht durch Vertraͤge zu etwas anderm verbunden
haben e].

a] Vattel L. I. c. 5. §. 66. ff.
b] ſ. oben 2. B. 2. Kap. §. 13.
c] So gingen 1742. und 1762. durch innere Unruhen
Veraͤnderungen in der ruſſiſchen Thronfolge vor, ohne
daß andere europaͤiſche Maͤchte ſich oͤffentlich darein
miſchten. ſ. Moſers Verſuch. 1. Th. S. 112.
d] Wie die ſpaniſchen und oͤſterreichiſchen Erbfolgskriege
lehren.
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[400/0414] Von der Regierungsfolge. f] Auch hier koͤnnen die ſpaniſche Erbfolge und die deshalb errichteten Vertraͤge und erfolgte Verzichten zum Beweiſe dienen. Daß die Paͤpſte ſich ehedem ein Ausſchlieſſungs- recht herausgenommen iſt bekannt, und lehret ſolches unter andern das Beiſpiel Heinrichs von Navarra, der nebſt dem Prinzen von Conde von Papſt Sixt V. 1584. in den Bann gethan und der Thronfolge in Frankreich unfaͤhig erklaͤrt wurde. §. 5. Entſcheidung der Erbfolgsſtreitigkeiten. Wenn die Erbfolge ſo zweifelhaft iſt, daß daruͤber in der Nazion Streitigkeiten entſtehen, ſo komt es ent- weder lediglich auf die guͤtliche Vereinigung der Na- zion a], oder auf das Gluͤck der Waffen an b], wer fuͤr den rechtmaͤſſigen Erbfolger zu erklaͤren ſey. Auf keinen Fall ſteht andern Nazionen ein Recht der Beur- teilung und Entſcheidung zu. Sie haben ſich auch, wenn durch innere Unruhen eine Revolution in der Ebfolge bewuͤrkt wird, darein nicht zu miſchen c]. In- des ſteht es, wenn ſie ſich alles deſſen enthalten, gleich- wohl frey, die Parthey eines oder des andern Theils zu nehmen oder neutral zu bleiben d], wenn ſie ſich nicht durch Vertraͤge zu etwas anderm verbunden haben e]. a] Vattel L. I. c. 5. §. 66. ff. b] ſ. oben 2. B. 2. Kap. §. 13. c] So gingen 1742. und 1762. durch innere Unruhen Veraͤnderungen in der ruſſiſchen Thronfolge vor, ohne daß andere europaͤiſche Maͤchte ſich oͤffentlich darein miſchten. ſ. Moſers Verſuch. 1. Th. S. 112. d] Wie die ſpaniſchen und oͤſterreichiſchen Erbfolgskriege lehren. e] Naͤm-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/414>, abgerufen am 25.11.2024.