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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von der Regierungsfolge.
zogen werden e]. Doch fehlt es auch hier des Gleich-
gewichts und anderer Staatsursachen wegen, nicht an
Beispielen vom Gegentheil f].

a] Mosers erste Grundlehren S. 34.
b] Die Ausschliessung des weiblichen Geschlechts von der
Thronfolge ist in den meisten europäischen Reichen üblich,
entweder ganz, wie in Frankreich und Schweden, oder
erst nach Erlöschung des ganzen Mannsstammes, wie
in Dänemark, Spanien, Sicilien und Preussen, oder
daß wenigstens in ieder Linie die Männer den Weibern
vorgezogen werden, als in Grosbritannien und Portu-
gal. s. de Martens precis du droit d. g. L. I. c. 3.
§. 21. not. a.
Zum Ueberflus müssen daher die Prin-
zessinnen bey ihren Vermählungen mehrenteils noch be-
sondere Verzichte ausstellen.
c] Wie wenn z. B. einer eine andere Religion annimmt,
als die Reichsgrundgesetze erfodern, oder der Regent ein
anderes fremdes Reich bereits besitzt oder erwirbt, wie
nach dem von der Kaiserin Elisabeth errichteten Staats-
gesetz in Rußland alle von der Erbfolge ausgeschlossen
seyn sollen, welche eine andere Monarchie besitzen.
Vattel L. I. c. 5. §. 62.
d] Als die Kaiserin Elisabeth in Rußland den Herzog Karl
Peter Ulrich von Holstein Gottorf zu ihren Thronfolger
erklärt hatte, leistete er daher Verzicht auf Schweden,
zu dessen Regenten er anfangs bestimt war. s. Mosers
Beitr. in Frz. 1. Th. S. 265.
e] In dem vorangeführten österreichischen Manifest gegen
Frankreich heißt es: Or nul roi ni autre membre de
la famille roiale ni ne peuple ne doit ou peut oter a
un membre survivant de la famille roiale le droit qui
lui est actuellement devolu par la Convention faite
avec le peuple ni le frauder, malgre lui, de l'espe-
rance qu'il acquise par sa naissance. Lamberty l. c.

Daß eine solche Ausschliessung in den sogenannten Patri-

Von der Regierungsfolge.
zogen werden e]. Doch fehlt es auch hier des Gleich-
gewichts und anderer Staatsurſachen wegen, nicht an
Beiſpielen vom Gegentheil f].

a] Moſers erſte Grundlehren S. 34.
b] Die Ausſchlieſſung des weiblichen Geſchlechts von der
Thronfolge iſt in den meiſten europaͤiſchen Reichen uͤblich,
entweder ganz, wie in Frankreich und Schweden, oder
erſt nach Erloͤſchung des ganzen Mannsſtammes, wie
in Daͤnemark, Spanien, Sicilien und Preuſſen, oder
daß wenigſtens in ieder Linie die Maͤnner den Weibern
vorgezogen werden, als in Grosbritannien und Portu-
gal. ſ. de Martens precis du droit d. g. L. I. c. 3.
§. 21. not. a.
Zum Ueberflus muͤſſen daher die Prin-
zeſſinnen bey ihren Vermaͤhlungen mehrenteils noch be-
ſondere Verzichte ausſtellen.
c] Wie wenn z. B. einer eine andere Religion annimmt,
als die Reichsgrundgeſetze erfodern, oder der Regent ein
anderes fremdes Reich bereits beſitzt oder erwirbt, wie
nach dem von der Kaiſerin Eliſabeth errichteten Staats-
geſetz in Rußland alle von der Erbfolge ausgeſchloſſen
ſeyn ſollen, welche eine andere Monarchie beſitzen.
Vattel L. I. c. 5. §. 62.
d] Als die Kaiſerin Eliſabeth in Rußland den Herzog Karl
Peter Ulrich von Holſtein Gottorf zu ihren Thronfolger
erklaͤrt hatte, leiſtete er daher Verzicht auf Schweden,
zu deſſen Regenten er anfangs beſtimt war. ſ. Moſers
Beitr. in Frz. 1. Th. S. 265.
e] In dem vorangefuͤhrten oͤſterreichiſchen Manifeſt gegen
Frankreich heißt es: Or nul roi ni autre membre de
la famille roiale ni ne peuple ne doit ou peut ôter à
un membre ſurvivant de la famille roiale le droit qui
lui eſt actuellement devolu par la Convention faite
avec le peuple ni le frauder, malgré lui, de l’espé-
rance qu’il acquiſe par ſa naiſſance. Lamberty l. c.

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[398/0412] Von der Regierungsfolge. zogen werden e]. Doch fehlt es auch hier des Gleich- gewichts und anderer Staatsurſachen wegen, nicht an Beiſpielen vom Gegentheil f]. a] Moſers erſte Grundlehren S. 34. b] Die Ausſchlieſſung des weiblichen Geſchlechts von der Thronfolge iſt in den meiſten europaͤiſchen Reichen uͤblich, entweder ganz, wie in Frankreich und Schweden, oder erſt nach Erloͤſchung des ganzen Mannsſtammes, wie in Daͤnemark, Spanien, Sicilien und Preuſſen, oder daß wenigſtens in ieder Linie die Maͤnner den Weibern vorgezogen werden, als in Grosbritannien und Portu- gal. ſ. de Martens precis du droit d. g. L. I. c. 3. §. 21. not. a. Zum Ueberflus muͤſſen daher die Prin- zeſſinnen bey ihren Vermaͤhlungen mehrenteils noch be- ſondere Verzichte ausſtellen. c] Wie wenn z. B. einer eine andere Religion annimmt, als die Reichsgrundgeſetze erfodern, oder der Regent ein anderes fremdes Reich bereits beſitzt oder erwirbt, wie nach dem von der Kaiſerin Eliſabeth errichteten Staats- geſetz in Rußland alle von der Erbfolge ausgeſchloſſen ſeyn ſollen, welche eine andere Monarchie beſitzen. Vattel L. I. c. 5. §. 62. d] Als die Kaiſerin Eliſabeth in Rußland den Herzog Karl Peter Ulrich von Holſtein Gottorf zu ihren Thronfolger erklaͤrt hatte, leiſtete er daher Verzicht auf Schweden, zu deſſen Regenten er anfangs beſtimt war. ſ. Moſers Beitr. in Frz. 1. Th. S. 265. e] In dem vorangefuͤhrten oͤſterreichiſchen Manifeſt gegen Frankreich heißt es: Or nul roi ni autre membre de la famille roiale ni ne peuple ne doit ou peut ôter à un membre ſurvivant de la famille roiale le droit qui lui eſt actuellement devolu par la Convention faite avec le peuple ni le frauder, malgré lui, de l’espé- rance qu’il acquiſe par ſa naiſſance. Lamberty l. c. Daß eine ſolche Ausſchlieſſung in den ſogenannten Patri- monial-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/412>, abgerufen am 22.11.2024.