Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.in Ans. der einzeln. Bürger u. Unterthanen. Hieher gehört auch die Dultung und der Schutz derJuden, die mit unter wohl gar naturalisirt werden, wie 1753. in Grosbritannien. s. Mosers Versuch 6. Th. S. 165. So hat auch unlängst der König in Preussen dem Hofbanqvier Daniel Itzig ein Naturalisationspatent für ihn und seine Descendenten männlichen und weiblichen Geschlechts ausfertigen lassen, daß sie alle Rechte christ- licher Bürger in seinen Staaten geniessen sollen. Daß aber die Schutziuden einer Nazion auch anderwärts ge- dultet werden, beruht auf Verträge. So ist z. B. in der Convention zwischen Preussen und der Stadt Danzig von 1784. Art. 8. bedungen, daß die preussischen Schutziuden in der Stadt Danzig und derselben Gebiet wie andere teutsche Juden betrachtet und behandelt wer- den, diese hingegen sich, nach den Danziger Policeyge- setzen, alles unerlaubten Handels enthalten sollen. M. vergl. Chr. Wildvogel diss. de iudaeorum re- ceptione ac tolerantia. Ien. 1700. Ge. Henr. Ayrer diss. de iure recipiendi iudaeos etc. Gotting. 1741. b] Unter andern erklärte die Kaiserin Königin 1774. in einem Edict: Quant aux marchands Non-Catholiques, ils pourront aussi acheter des Immeubles dans ceux de nos pays hereditaires ou les individus de leur re- ligion sont admis a possession etc. In dem vorge- dachten Vertrage wegen der Dissidenten in Polen, ist diesen von den auswärtigen Mächten ausdrücklich die Freiheit ausbedungen, daß sie sich mit Personen von dem andern Religionstheile verheirathen dürfen, und, wenn nichts besonderes ausgemacht ist, die Kinder männ- lichen Geschlechts in der Religion des Vaters, die weib- lichen aber nach der Religion der Mutter erzogen wer- den sollen. s. Mosers Versuch 6. Th. S. 272. u. 277. c] Die
in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen. Hieher gehoͤrt auch die Dultung und der Schutz derJuden, die mit unter wohl gar naturaliſirt werden, wie 1753. in Grosbritannien. ſ. Moſers Verſuch 6. Th. S. 165. So hat auch unlaͤngſt der Koͤnig in Preuſſen dem Hofbanqvier Daniel Itzig ein Naturaliſationspatent fuͤr ihn und ſeine Deſcendenten maͤnnlichen und weiblichen Geſchlechts ausfertigen laſſen, daß ſie alle Rechte chriſt- licher Buͤrger in ſeinen Staaten genieſſen ſollen. Daß aber die Schutziuden einer Nazion auch anderwaͤrts ge- dultet werden, beruht auf Vertraͤge. So iſt z. B. in der Convention zwiſchen Preuſſen und der Stadt Danzig von 1784. Art. 8. bedungen, daß die preuſſiſchen Schutziuden in der Stadt Danzig und derſelben Gebiet wie andere teutſche Juden betrachtet und behandelt wer- den, dieſe hingegen ſich, nach den Danziger Policeyge- ſetzen, alles unerlaubten Handels enthalten ſollen. M. vergl. Chr. Wildvogel diſſ. de iudaeorum re- ceptione ac tolerantia. Ien. 1700. Ge. Henr. Ayrer diſſ. de iure recipiendi iudaeos etc. Gotting. 1741. b] Unter andern erklaͤrte die Kaiſerin Koͤnigin 1774. in einem Edict: Quant aux marchands Non-Catholiques, ils pourront auſſi acheter des Immeubles dans ceux de nos pays hereditaires où les individus de leur re- ligion ſont admis à poſſeſſion etc. In dem vorge- dachten Vertrage wegen der Diſſidenten in Polen, iſt dieſen von den auswaͤrtigen Maͤchten ausdruͤcklich die Freiheit ausbedungen, daß ſie ſich mit Perſonen von dem andern Religionstheile verheirathen duͤrfen, und, wenn nichts beſonderes ausgemacht iſt, die Kinder maͤnn- lichen Geſchlechts in der Religion des Vaters, die weib- lichen aber nach der Religion der Mutter erzogen wer- den ſollen. ſ. Moſers Verſuch 6. Th. S. 272. u. 277. c] Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="a]"> <pb facs="#f0347" n="333"/> <fw place="top" type="header">in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen.</fw><lb/> <hi rendition="#et">Hieher gehoͤrt auch die Dultung und der Schutz der<lb/> Juden, die mit unter wohl gar naturaliſirt werden, wie<lb/> 1753. in Grosbritannien. ſ. Moſers Verſuch 6. Th.<lb/> S. 165. So hat auch unlaͤngſt der Koͤnig in Preuſſen<lb/> dem Hofbanqvier Daniel Itzig ein Naturaliſationspatent<lb/> fuͤr ihn und ſeine Deſcendenten maͤnnlichen und weiblichen<lb/> Geſchlechts ausfertigen laſſen, daß ſie alle Rechte chriſt-<lb/> licher Buͤrger in ſeinen Staaten genieſſen ſollen. Daß<lb/> aber die Schutziuden einer Nazion auch anderwaͤrts ge-<lb/> dultet werden, beruht auf Vertraͤge. So iſt z. B. in<lb/> der Convention zwiſchen Preuſſen und der Stadt Danzig<lb/> von 1784. Art. 8. bedungen, daß die preuſſiſchen<lb/> Schutziuden in der Stadt Danzig und derſelben Gebiet<lb/> wie andere teutſche Juden betrachtet und behandelt wer-<lb/> den, dieſe hingegen ſich, nach den Danziger Policeyge-<lb/> ſetzen, alles unerlaubten Handels enthalten ſollen.<lb/> M. vergl. <hi rendition="#aq">Chr. <hi rendition="#i">Wildvogel</hi> diſſ. de iudaeorum re-<lb/> ceptione ac tolerantia. Ien.</hi> 1700.<lb/><hi rendition="#aq">Ge. Henr. <hi rendition="#i">Ayrer</hi> diſſ. de iure recipiendi iudaeos etc.<lb/> Gotting.</hi> 1741.</hi> </note><lb/> <note place="end" n="b]">Unter andern erklaͤrte die Kaiſerin Koͤnigin 1774. in<lb/> einem Edict: <hi rendition="#aq">Quant aux marchands <hi rendition="#i">Non-Catholiques,</hi><lb/> ils pourront auſſi acheter des Immeubles dans ceux<lb/> de nos pays hereditaires où les individus de leur re-<lb/> ligion ſont admis à poſſeſſion etc.</hi> In dem vorge-<lb/> dachten Vertrage wegen der Diſſidenten in Polen, iſt<lb/> dieſen von den auswaͤrtigen Maͤchten ausdruͤcklich die<lb/> Freiheit ausbedungen, daß ſie ſich mit Perſonen von<lb/> dem andern Religionstheile verheirathen duͤrfen, und,<lb/> wenn nichts beſonderes ausgemacht iſt, die Kinder maͤnn-<lb/> lichen Geſchlechts in der Religion des Vaters, die weib-<lb/> lichen aber nach der Religion der Mutter erzogen wer-<lb/> den ſollen. ſ. <hi rendition="#fr">Moſers</hi> Verſuch 6. Th. S. 272.<lb/> u. 277.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">c</hi></hi>] Die</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [333/0347]
in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen.
a]
Hieher gehoͤrt auch die Dultung und der Schutz der
Juden, die mit unter wohl gar naturaliſirt werden, wie
1753. in Grosbritannien. ſ. Moſers Verſuch 6. Th.
S. 165. So hat auch unlaͤngſt der Koͤnig in Preuſſen
dem Hofbanqvier Daniel Itzig ein Naturaliſationspatent
fuͤr ihn und ſeine Deſcendenten maͤnnlichen und weiblichen
Geſchlechts ausfertigen laſſen, daß ſie alle Rechte chriſt-
licher Buͤrger in ſeinen Staaten genieſſen ſollen. Daß
aber die Schutziuden einer Nazion auch anderwaͤrts ge-
dultet werden, beruht auf Vertraͤge. So iſt z. B. in
der Convention zwiſchen Preuſſen und der Stadt Danzig
von 1784. Art. 8. bedungen, daß die preuſſiſchen
Schutziuden in der Stadt Danzig und derſelben Gebiet
wie andere teutſche Juden betrachtet und behandelt wer-
den, dieſe hingegen ſich, nach den Danziger Policeyge-
ſetzen, alles unerlaubten Handels enthalten ſollen.
M. vergl. Chr. Wildvogel diſſ. de iudaeorum re-
ceptione ac tolerantia. Ien. 1700.
Ge. Henr. Ayrer diſſ. de iure recipiendi iudaeos etc.
Gotting. 1741.
b] Unter andern erklaͤrte die Kaiſerin Koͤnigin 1774. in
einem Edict: Quant aux marchands Non-Catholiques,
ils pourront auſſi acheter des Immeubles dans ceux
de nos pays hereditaires où les individus de leur re-
ligion ſont admis à poſſeſſion etc. In dem vorge-
dachten Vertrage wegen der Diſſidenten in Polen, iſt
dieſen von den auswaͤrtigen Maͤchten ausdruͤcklich die
Freiheit ausbedungen, daß ſie ſich mit Perſonen von
dem andern Religionstheile verheirathen duͤrfen, und,
wenn nichts beſonderes ausgemacht iſt, die Kinder maͤnn-
lichen Geſchlechts in der Religion des Vaters, die weib-
lichen aber nach der Religion der Mutter erzogen wer-
den ſollen. ſ. Moſers Verſuch 6. Th. S. 272.
u. 277.
c] Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |