Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von den Gerechtsamen in Verträgen zuweilen noch besonders bedungen b].Das andere Volk hat auch, zumal unter gewissen Ver- hältnissen c] das Recht, seine in fremden Landen be- findlichen Unterthanen, welche nicht förmlich entlassen worden sind, abzuberufen und zurückzufodern d]. Diese müsten denn, durch Naturalisation etc., bereits engere Verbindungen eingegangen seyn e], freiwillig daselbst bleiben wollen f], oder Verfolgungen halber sich dort- hin geflüchtet haben g]. Die Anschlagung der Avoca- torien in fremden Landen kann aber eben so wenig ver- langt werden h] als es erlaubt ist, seine Unterthanen mit Gewalt daraus abzuholen i]. Da deren Vorent- haltung indes öfters Streitigkeiten veranlaßt k], so pflegen die Nazionen sich wegen Zurückgabe und Aus- lieferung, besonders der Flüchtigen l], oder deren Un- statthaftigkeit m] in voraus zu vergleichen. a] Nur im Collisionsfall, als Repressalien, oder im Kriege kann eine zeitlange Zurückbehaltung gerechtfertigt werden. de Martens precis du droit d. g. L. III. c. 3. §. 67. b] Im Handelsvertrage zwischen Portugal und Rußland 1787. heißt es z. B. Art. 37. Les sujets de l'une et l'autre puissance contractante pourront librement se retirer quand bon leur semblera des etats respectifs sans eprouver le moindre obstacle de la part du Gou- vernement qui leur accordera avec les precautions prescrites dans chaque endroit, les passeports en usage pour pouvoir quitter le pays et emporter librement les biens qu'ils y auront apportes ou acquis apres s'etre assure qu'ils ont satisfait a toutes leurs dettes ainsi qu'aux droits fines par les loix statuts et ordon- nances du pays qu'ils voudront quitter. c] Bey entstehenden Mishelligkeiten etc. s. Mosers Grund- sätze in Frz. 5. B. 1. K. S. 388. d] Georg. Beyer diss. de iure avocandi cives et incolas ex territorio alieno. Lips. 1695. vergl. Mosers Von den Gerechtſamen in Vertraͤgen zuweilen noch beſonders bedungen b].Das andere Volk hat auch, zumal unter gewiſſen Ver- haͤltniſſen c] das Recht, ſeine in fremden Landen be- findlichen Unterthanen, welche nicht foͤrmlich entlaſſen worden ſind, abzuberufen und zuruͤckzufodern d]. Dieſe muͤſten denn, durch Naturaliſation ꝛc., bereits engere Verbindungen eingegangen ſeyn e], freiwillig daſelbſt bleiben wollen f], oder Verfolgungen halber ſich dort- hin gefluͤchtet haben g]. Die Anſchlagung der Avoca- torien in fremden Landen kann aber eben ſo wenig ver- langt werden h] als es erlaubt iſt, ſeine Unterthanen mit Gewalt daraus abzuholen i]. Da deren Vorent- haltung indes oͤfters Streitigkeiten veranlaßt k], ſo pflegen die Nazionen ſich wegen Zuruͤckgabe und Aus- lieferung, beſonders der Fluͤchtigen l], oder deren Un- ſtatthaftigkeit m] in voraus zu vergleichen. a] Nur im Colliſionsfall, als Repreſſalien, oder im Kriege kann eine zeitlange Zuruͤckbehaltung gerechtfertigt werden. de Martens précis du droit d. g. L. III. c. 3. §. 67. b] Im Handelsvertrage zwiſchen Portugal und Rußland 1787. heißt es z. B. Art. 37. Les ſujets de l’une et l’autre puiſſance contractante pourront librement ſe retirer quand bon leur ſemblera des états reſpectifs ſans éprouver le moindre obſtacle de la part du Gou- vernement qui leur accordera avec les précautions préſcrites dans chaque endroit, les paſſeports en uſage pour pouvoir quitter le pays et emporter librement les biens qu’ils y auront apportés ou acquis après ſ’être aſſuré qu’ils ont ſatisfait à toutes leurs dettes ainſi qu’aux droits finés par les loix ſtatuts et ordon- nances du pays qu’ils voudront quitter. c] Bey entſtehenden Mishelligkeiten ꝛc. ſ. Moſers Grund- ſaͤtze in Frz. 5. B. 1. K. S. 388. d] Georg. Beyer diſſ. de iure avocandi cives et incolas ex territorio alieno. Lipſ. 1695. vergl. 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Von den Gerechtſamen
in Vertraͤgen zuweilen noch beſonders bedungen b].
Das andere Volk hat auch, zumal unter gewiſſen Ver-
haͤltniſſen c] das Recht, ſeine in fremden Landen be-
findlichen Unterthanen, welche nicht foͤrmlich entlaſſen
worden ſind, abzuberufen und zuruͤckzufodern d]. Dieſe
muͤſten denn, durch Naturaliſation ꝛc., bereits engere
Verbindungen eingegangen ſeyn e], freiwillig daſelbſt
bleiben wollen f], oder Verfolgungen halber ſich dort-
hin gefluͤchtet haben g]. Die Anſchlagung der Avoca-
torien in fremden Landen kann aber eben ſo wenig ver-
langt werden h] als es erlaubt iſt, ſeine Unterthanen
mit Gewalt daraus abzuholen i]. Da deren Vorent-
haltung indes oͤfters Streitigkeiten veranlaßt k], ſo
pflegen die Nazionen ſich wegen Zuruͤckgabe und Aus-
lieferung, beſonders der Fluͤchtigen l], oder deren Un-
ſtatthaftigkeit m] in voraus zu vergleichen.
a] Nur im Colliſionsfall, als Repreſſalien, oder im Kriege
kann eine zeitlange Zuruͤckbehaltung gerechtfertigt werden.
de Martens précis du droit d. g. L. III. c. 3. §. 67.
b] Im Handelsvertrage zwiſchen Portugal und Rußland
1787. heißt es z. B. Art. 37. Les ſujets de l’une
et l’autre puiſſance contractante pourront librement
ſe retirer quand bon leur ſemblera des états reſpectifs
ſans éprouver le moindre obſtacle de la part du Gou-
vernement qui leur accordera avec les précautions
préſcrites dans chaque endroit, les paſſeports en uſage
pour pouvoir quitter le pays et emporter librement
les biens qu’ils y auront apportés ou acquis après
ſ’être aſſuré qu’ils ont ſatisfait à toutes leurs dettes
ainſi qu’aux droits finés par les loix ſtatuts et ordon-
nances du pays qu’ils voudront quitter.
c] Bey entſtehenden Mishelligkeiten ꝛc. ſ. Moſers Grund-
ſaͤtze in Frz. 5. B. 1. K. S. 388.
d] Georg. Beyer diſſ. de iure avocandi cives et incolas
ex territorio alieno. Lipſ. 1695. vergl. Moſers
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