Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von d. Rechten der Nazionen gegen einander Herschaft der Republik Genua zu entziehn, welche, dasie die Gesetze der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit mit Füssen tritt, nicht aufgehört hat, es auf eine tyran- nische Weise zu halten, und fortfährt, gegen selbiges das härteste Bezeigen zu gebrauchen, das auf nichts an- ders, als auf den gänzlichen Untergang dieser unglück- lichen Nazion abzielen kann. Dieses Volk hat uns zu gleicher Zeit ersuchen lassen, ihm unsern königlichen Schutz zu gewähren. -- Da wir von einem wahren Mitleiden über den kläglichen Zustand, worinn sich die Insel Corsica unter dem Regiment der Republik Genua befindet, gerührt, und durch ihre Ungerechtigkeit ge- gen uns aufgemuntert worden, wegen ihrer Auf- führung, daß sie sich zu unsern Feinden geschla- gen, auf Rache zu denken; so haben wir uns ent- schlossen, besagten Einwohnern der Insel Corsica, un- sern königlichen Schutz und Beistand zuzusagen etc. Europ. Staatssekretär 114. Th. S. 548. Doch haben auch zuweilen andere Nazionen sich der Oberherschaft angenommen, gegen welche sich Rebellio- nen im Volke entsponnen hatten. Rußland und Däne- mark nahmen sich 1746. der Krone Grosbritannien ge- gen die Schottischen Rebellen an, und ersteres erklärte deshalb gegen Frankreich: die Kaiserinn sähe die in Schottland ausgebrochene Rebellion mit äusserstem Mis- vergnügen an. Ihro Kaiserl. Maj. wäre gemeldet wor- den, daß gedachte Rebellen den Succurs aus Frankreich erhielten, dessen sie, um ferner zu bestehen, benöthigt wären -- Ihro Kaiserl. Maj. Freundschaft zu dem Könige von Grosbritannien erlaubten Ihro nicht, höchst- besagten Prinzen, wofern es nöthig seyn solte, den Bei- stand zu versagen. Ebendas. S. 351. ff. i] Da ich so eben der Schottischen Rebellen unter Anfüh- rung des Prätendenten von Grosbritannien gedacht habe, so will ich hier noch die Intercession anführen, welche Von d. Rechten der Nazionen gegen einander Herſchaft der Republik Genua zu entziehn, welche, daſie die Geſetze der Menſchlichkeit und der Gerechtigkeit mit Fuͤſſen tritt, nicht aufgehoͤrt hat, es auf eine tyran- niſche Weiſe zu halten, und fortfaͤhrt, gegen ſelbiges das haͤrteſte Bezeigen zu gebrauchen, das auf nichts an- ders, als auf den gaͤnzlichen Untergang dieſer ungluͤck- lichen Nazion abzielen kann. Dieſes Volk hat uns zu gleicher Zeit erſuchen laſſen, ihm unſern koͤniglichen Schutz zu gewaͤhren. — Da wir von einem wahren Mitleiden uͤber den klaͤglichen Zuſtand, worinn ſich die Inſel Corſica unter dem Regiment der Republik Genua befindet, geruͤhrt, und durch ihre Ungerechtigkeit ge- gen uns aufgemuntert worden, wegen ihrer Auf- fuͤhrung, daß ſie ſich zu unſern Feinden geſchla- gen, auf Rache zu denken; ſo haben wir uns ent- ſchloſſen, beſagten Einwohnern der Inſel Corſica, un- ſern koͤniglichen Schutz und Beiſtand zuzuſagen ꝛc. Europ. Staatsſekretaͤr 114. Th. S. 548. Doch haben auch zuweilen andere Nazionen ſich der Oberherſchaft angenommen, gegen welche ſich Rebellio- nen im Volke entſponnen hatten. Rußland und Daͤne- mark nahmen ſich 1746. der Krone Grosbritannien ge- gen die Schottiſchen Rebellen an, und erſteres erklaͤrte deshalb gegen Frankreich: die Kaiſerinn ſaͤhe die in Schottland ausgebrochene Rebellion mit aͤuſſerſtem Mis- vergnuͤgen an. Ihro Kaiſerl. Maj. waͤre gemeldet wor- den, daß gedachte Rebellen den Succurs aus Frankreich erhielten, deſſen ſie, um ferner zu beſtehen, benoͤthigt waͤren — Ihro Kaiſerl. Maj. Freundſchaft zu dem Koͤnige von Grosbritannien erlaubten Ihro nicht, hoͤchſt- beſagten Prinzen, wofern es noͤthig ſeyn ſolte, den Bei- ſtand zu verſagen. Ebendaſ. S. 351. ff. i] Da ich ſo eben der Schottiſchen Rebellen unter Anfuͤh- rung des Praͤtendenten von Grosbritannien gedacht habe, ſo will ich hier noch die Interceſſion anfuͤhren, welche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="h]"><pb facs="#f0298" n="284"/><fw place="top" type="header">Von d. 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ſie die Geſetze der Menſchlichkeit und der Gerechtigkeit
mit Fuͤſſen tritt, nicht aufgehoͤrt hat, es auf eine tyran-
niſche Weiſe zu halten, und fortfaͤhrt, gegen ſelbiges
das haͤrteſte Bezeigen zu gebrauchen, das auf nichts an-
ders, als auf den gaͤnzlichen Untergang dieſer ungluͤck-
lichen Nazion abzielen kann. Dieſes Volk hat uns zu
gleicher Zeit erſuchen laſſen, ihm unſern koͤniglichen
Schutz zu gewaͤhren. — Da wir von einem wahren
Mitleiden uͤber den klaͤglichen Zuſtand, worinn ſich die
Inſel Corſica unter dem Regiment der Republik Genua
befindet, geruͤhrt, und durch ihre Ungerechtigkeit ge-
gen uns aufgemuntert worden, wegen ihrer Auf-
fuͤhrung, daß ſie ſich zu unſern Feinden geſchla-
gen, auf Rache zu denken; ſo haben wir uns ent-
ſchloſſen, beſagten Einwohnern der Inſel Corſica, un-
ſern koͤniglichen Schutz und Beiſtand zuzuſagen ꝛc.
Europ. Staatsſekretaͤr 114. Th. S. 548.
Doch haben auch zuweilen andere Nazionen ſich der
Oberherſchaft angenommen, gegen welche ſich Rebellio-
nen im Volke entſponnen hatten. Rußland und Daͤne-
mark nahmen ſich 1746. der Krone Grosbritannien ge-
gen die Schottiſchen Rebellen an, und erſteres erklaͤrte
deshalb gegen Frankreich: die Kaiſerinn ſaͤhe die in
Schottland ausgebrochene Rebellion mit aͤuſſerſtem Mis-
vergnuͤgen an. Ihro Kaiſerl. Maj. waͤre gemeldet wor-
den, daß gedachte Rebellen den Succurs aus Frankreich
erhielten, deſſen ſie, um ferner zu beſtehen, benoͤthigt
waͤren — Ihro Kaiſerl. Maj. Freundſchaft zu dem
Koͤnige von Grosbritannien erlaubten Ihro nicht, hoͤchſt-
beſagten Prinzen, wofern es noͤthig ſeyn ſolte, den Bei-
ſtand zu verſagen. Ebendaſ. S. 351. ff.
i] Da ich ſo eben der Schottiſchen Rebellen unter Anfuͤh-
rung des Praͤtendenten von Grosbritannien gedacht habe,
ſo will ich hier noch die Interceſſion anfuͤhren, welche
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