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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von dem Eigenthum und Gebiete der Völker
Im Jahre 1512. kam Ponce de Leon dahin, und nahm
das Land, ohne von der ersten Entdeckung etwas zu
wissen, im Namen der Krone Spanien förmlich in Be-
sitz, und gab ihm den Namen Florida. Er wurde aber
von den Einwohnern gehindert eine Colonie daselbst an-
zulegen, hinterließ jedoch einen Stein mit einer Auf-
schrift. 1528. wurde diese Besitznehmung von dem Spa-
nier Pamphilio de Narvaez wiederholt, aber mit
eben so wenigem Erfolge. Seit 1524. geriethen auch
die Franzosen verschiedentlich dahin, ohne sich jedoch da-
selbst niederzulassen, bis Johann Rebaut 1562. auf
der östlichen Seite landete und ein Fort, Namens Karl,
dahin baute. Nachdem er eine Colonie rings um die
aufgeworfene Festung abgezeichnet, und an der Mündung
des May-Flusses eine Säule aufgerichtet hatte, mit
der Aufschrift: daß er dieses Land für die Krone Frank-
reich in Besitz genommen habe, ließ er einige Mann-
schaft zurück. Diese wurde zwar durch allerhand trauri-
ge Schicksale aufgerieben, aber doch in der Folge wieder
durch neue ersetzt, und die Colonie Karolina gegründet.
Allein die Spanier vernichteten auch diese, wiewohl grö-
stentheils aus Religionshaß, weil die Franzosen lauter
Protestanten waren, auf eine schreckliche Art. Ob nun
gleich Dominiqve de Gourgues die Franzosen durch
eine nicht minder grausame Behandlung der Spanier
rächte, so blieben die letztern doch in Besitz von Florida.
Endlich suchten die Engländer ihr altes Entdeckungsrecht
wieder hervor, und machten verschiedene Versuche auf
die Besitznehmung, bis Florida ihnen im Frieden 1763.
von Spanien abgetreten wurde. Russel Geschichte von
Amerika, 1. Band, S. 111, 3. B. S. 90. u. f. ingl.
S. 442. u. f.
Auch wegen der Insel Falkland geriethen Spanien
und Grosbritannien in Streit, indem ersteres sich den
Besitznehmungen der letztern Macht 1764. widersetzte.

Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
Im Jahre 1512. kam Ponce de Leon dahin, und nahm
das Land, ohne von der erſten Entdeckung etwas zu
wiſſen, im Namen der Krone Spanien foͤrmlich in Be-
ſitz, und gab ihm den Namen Florida. Er wurde aber
von den Einwohnern gehindert eine Colonie daſelbſt an-
zulegen, hinterließ jedoch einen Stein mit einer Auf-
ſchrift. 1528. wurde dieſe Beſitznehmung von dem Spa-
nier Pamphilio de Narvaez wiederholt, aber mit
eben ſo wenigem Erfolge. Seit 1524. geriethen auch
die Franzoſen verſchiedentlich dahin, ohne ſich jedoch da-
ſelbſt niederzulaſſen, bis Johann Rebaut 1562. auf
der oͤſtlichen Seite landete und ein Fort, Namens Karl,
dahin baute. Nachdem er eine Colonie rings um die
aufgeworfene Feſtung abgezeichnet, und an der Muͤndung
des May-Fluſſes eine Saͤule aufgerichtet hatte, mit
der Aufſchrift: daß er dieſes Land fuͤr die Krone Frank-
reich in Beſitz genommen habe, ließ er einige Mann-
ſchaft zuruͤck. Dieſe wurde zwar durch allerhand trauri-
ge Schickſale aufgerieben, aber doch in der Folge wieder
durch neue erſetzt, und die Colonie Karolina gegruͤndet.
Allein die Spanier vernichteten auch dieſe, wiewohl groͤ-
ſtentheils aus Religionshaß, weil die Franzoſen lauter
Proteſtanten waren, auf eine ſchreckliche Art. Ob nun
gleich Dominiqve de Gourgues die Franzoſen durch
eine nicht minder grauſame Behandlung der Spanier
raͤchte, ſo blieben die letztern doch in Beſitz von Florida.
Endlich ſuchten die Englaͤnder ihr altes Entdeckungsrecht
wieder hervor, und machten verſchiedene Verſuche auf
die Beſitznehmung, bis Florida ihnen im Frieden 1763.
von Spanien abgetreten wurde. Ruſſel Geſchichte von
Amerika, 1. Band, S. 111, 3. B. S. 90. u. f. ingl.
S. 442. u. f.
Auch wegen der Inſel Falkland geriethen Spanien
und Grosbritannien in Streit, indem erſteres ſich den
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[14/0028] Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker ***] Im Jahre 1512. kam Ponce de Leon dahin, und nahm das Land, ohne von der erſten Entdeckung etwas zu wiſſen, im Namen der Krone Spanien foͤrmlich in Be- ſitz, und gab ihm den Namen Florida. Er wurde aber von den Einwohnern gehindert eine Colonie daſelbſt an- zulegen, hinterließ jedoch einen Stein mit einer Auf- ſchrift. 1528. wurde dieſe Beſitznehmung von dem Spa- nier Pamphilio de Narvaez wiederholt, aber mit eben ſo wenigem Erfolge. Seit 1524. geriethen auch die Franzoſen verſchiedentlich dahin, ohne ſich jedoch da- ſelbſt niederzulaſſen, bis Johann Rebaut 1562. auf der oͤſtlichen Seite landete und ein Fort, Namens Karl, dahin baute. Nachdem er eine Colonie rings um die aufgeworfene Feſtung abgezeichnet, und an der Muͤndung des May-Fluſſes eine Saͤule aufgerichtet hatte, mit der Aufſchrift: daß er dieſes Land fuͤr die Krone Frank- reich in Beſitz genommen habe, ließ er einige Mann- ſchaft zuruͤck. Dieſe wurde zwar durch allerhand trauri- ge Schickſale aufgerieben, aber doch in der Folge wieder durch neue erſetzt, und die Colonie Karolina gegruͤndet. Allein die Spanier vernichteten auch dieſe, wiewohl groͤ- ſtentheils aus Religionshaß, weil die Franzoſen lauter Proteſtanten waren, auf eine ſchreckliche Art. Ob nun gleich Dominiqve de Gourgues die Franzoſen durch eine nicht minder grauſame Behandlung der Spanier raͤchte, ſo blieben die letztern doch in Beſitz von Florida. Endlich ſuchten die Englaͤnder ihr altes Entdeckungsrecht wieder hervor, und machten verſchiedene Verſuche auf die Beſitznehmung, bis Florida ihnen im Frieden 1763. von Spanien abgetreten wurde. Ruſſel Geſchichte von Amerika, 1. Band, S. 111, 3. B. S. 90. u. f. ingl. S. 442. u. f. Auch wegen der Inſel Falkland geriethen Spanien und Grosbritannien in Streit, indem erſteres ſich den Beſitznehmungen der letztern Macht 1764. widerſetzte. Gros-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/28>, abgerufen am 21.11.2024.