*]Wolff I. G. c. I. §. 139. Chr. Thomasius diss. de Vagabundo sive eo qui est sine domicilio. Lips. 1681. u. in Diss. ej. Hal. 1773. edit. T. I. n. 3. Iac. van Haesten diss. de Vagabundis. Ultraj. 1773.
§. 6. Emigranten, Flüchtige, Vertriebene rc.
Wenn ein Mitglied des Staats sich veranlaßt sieht, seinen bisherigen Wohnsitz zu verlassen, so nennt man ihn einen Exulanten [Exul]. Geschieht es aus recht- mässigen Ursachen um anderswo sich niederzulassen, so wird er mit dem Namen eines Emigranten belegt; wer sich hingegen von einer Nazion wegen Verbrechen auf eine unerlaubte Art trennt, ist ein Flüchtiger, Ausgetretener [fugitivus]. Beide Fälle sind iedoch ein freiwilliges Exilium [exilium voluntarium]. Wird einer aber vom Staate genöthigt, das Land, wie- wohl ohne Verletzung seiner Ehre zu verlassen, so tritt ein unwilkührliches Exilium [invitum] ein, und er ist ein Verwiesener oder Vertriebener. Ist der Verlust der Ehre damit verbunden, so heißt man es eine Verbannung.
*]Wolff I. G. c. I. §. 145. ff. Vattel dr. d. g. L. I. c. 19. §. 124. ff. Henr. Linck diss. de iuribus exulum. Alt. 1675. Henr. Cocceji diss. de fuga. Frcf. 1706. u. in Exerc. curios. T. II. n. 39. Walth. Vinc. Wiese prg. de differentiis iuris fugam inter et emigrationem tam voluntariam quam coactam. Rost. 1778.
§. 7.
V. d. verſch. Gattungen d. Landesbewohner
*]Wolff I. G. c. I. §. 139. Chr. Thomaſius diſſ. de Vagabundo ſive eo qui eſt ſine domicilio. Lipſ. 1681. u. in Diſſ. ej. Hal. 1773. edit. T. I. n. 3. Iac. van Haeſten diſſ. de Vagabundis. Ultraj. 1773.
§. 6. Emigranten, Fluͤchtige, Vertriebene ꝛc.
Wenn ein Mitglied des Staats ſich veranlaßt ſieht, ſeinen bisherigen Wohnſitz zu verlaſſen, ſo nennt man ihn einen Exulanten [Exul]. Geſchieht es aus recht- maͤſſigen Urſachen um anderswo ſich niederzulaſſen, ſo wird er mit dem Namen eines Emigranten belegt; wer ſich hingegen von einer Nazion wegen Verbrechen auf eine unerlaubte Art trennt, iſt ein Fluͤchtiger, Ausgetretener [fugitivus]. Beide Faͤlle ſind iedoch ein freiwilliges Exilium [exilium voluntarium]. Wird einer aber vom Staate genoͤthigt, das Land, wie- wohl ohne Verletzung ſeiner Ehre zu verlaſſen, ſo tritt ein unwilkuͤhrliches Exilium [invitum] ein, und er iſt ein Verwieſener oder Vertriebener. Iſt der Verluſt der Ehre damit verbunden, ſo heißt man es eine Verbannung.
*]Wolff I. G. c. I. §. 145. ff. Vattel dr. d. g. L. I. c. 19. §. 124. ff. Henr. Linck diſſ. de iuribus exulum. Alt. 1675. Henr. Cocceji diſſ. de fuga. Frcf. 1706. u. in Exerc. curioſ. T. II. n. 39. Walth. Vinc. Wieſe prg. de differentiis iuris fugam inter et emigrationem tam voluntariam quam coactam. Roſt. 1778.
§. 7.
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*] Wolff I. G. c. I. §. 139.
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edit. T. I. n. 3.
Iac. van Haeſten diſſ. de Vagabundis. Ultraj. 1773.
§. 6.
Emigranten, Fluͤchtige, Vertriebene ꝛc.
Wenn ein Mitglied des Staats ſich veranlaßt ſieht,
ſeinen bisherigen Wohnſitz zu verlaſſen, ſo nennt man
ihn einen Exulanten [Exul]. Geſchieht es aus recht-
maͤſſigen Urſachen um anderswo ſich niederzulaſſen, ſo
wird er mit dem Namen eines Emigranten belegt;
wer ſich hingegen von einer Nazion wegen Verbrechen
auf eine unerlaubte Art trennt, iſt ein Fluͤchtiger,
Ausgetretener [fugitivus]. Beide Faͤlle ſind iedoch
ein freiwilliges Exilium [exilium voluntarium].
Wird einer aber vom Staate genoͤthigt, das Land, wie-
wohl ohne Verletzung ſeiner Ehre zu verlaſſen, ſo tritt
ein unwilkuͤhrliches Exilium [invitum] ein, und er
iſt ein Verwieſener oder Vertriebener. Iſt der
Verluſt der Ehre damit verbunden, ſo heißt man es
eine Verbannung.
*] Wolff I. G. c. I. §. 145. ff. Vattel dr. d. g. L. I.
c. 19. §. 124. ff.
Henr. Linck diſſ. de iuribus exulum. Alt. 1675.
Henr. Cocceji diſſ. de fuga. Frcf. 1706. u. in Exerc.
curioſ. T. II. n. 39.
Walth. Vinc. Wieſe prg. de differentiis iuris fugam
inter et emigrationem tam voluntariam quam
coactam. Roſt. 1778.
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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/274>, abgerufen am 03.03.2025.
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