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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von Garantirung der Lande.
a] In Friedensschlüssen und Allianzen sind die Landesgaran-
tien so häufig, daß man fast den ersten besten deshalb
nachschlagen darf.
b] Von besondern Garantie-Acten dienet die Garantie der
Könige von Frankreich und Grosbritannien über das Her-
zogthum Schleswig an Dänemark, iene vom 3. diese
vom 26. Jul. 1720. zum Beispiel s. Du Mont. C. D.
T. VIII. P. 2. p.
32. u. 33. So garantierte Frank-
reich der Republik Genua 1746. durch eine Art von
Manifest, das es an die auswärtigen Höfe mittheilen ließ,
den Besitz der Insel Corsica. Europ. Staats Sekr.
117. Th. S. 819.
c] Es gehen auch wohl zwey Nazionen einen Vertrag ein,
einer dritten den Besitz gewisser Lande zu garantiren,
wie z. B. der König von Frankreich und Kaiser Karl VI.
1735. eine Convention errichteten, worinn sie einander
versprachen, welchergestalt sie niemals verstatten wolten,
daß die Insel Corfica der Genuesischen Bothmässigkeit
unter einigem Vorwand, wie derselbe Namen haben
möge, entrissen werde. -- Und daferne sogar die Re-
publik Genua diese Anerbietungen nicht anzunehmen ge-
dächte, wolten Sie dennoch nicht unterlassen, entweder
gemeinschaftlich oder besonders die erfoderlichen Mittel
und Wege anzuwenden, die Rebellion fördersamst zu
dämpfen, in der Absicht, der Republik den Besitz von
Corsica auf immer zu versichern. Europ. St. S. a. a.
O. S. 820.
*] M. vergl. P. I. Neyron Essai historique et politique
sur les Garanties et en general sur les diverses me-
thodes des anciens et des nations modernes de l'Eu-
rope d'assurer les traites publics a Gotting.
1777. 8.
Mosers Versuch 5. Th. 5. B. 10. Kap. Von Ga-
tantirung der Lande S. 455. ff.
§. 2.
Von Garantirung der Lande.
a] In Friedensſchluͤſſen und Allianzen ſind die Landesgaran-
tien ſo haͤufig, daß man faſt den erſten beſten deshalb
nachſchlagen darf.
b] Von beſondern Garantie-Acten dienet die Garantie der
Koͤnige von Frankreich und Grosbritannien uͤber das Her-
zogthum Schleswig an Daͤnemark, iene vom 3. dieſe
vom 26. Jul. 1720. zum Beiſpiel ſ. Du Mont. C. D.
T. VIII. P. 2. p.
32. u. 33. So garantierte Frank-
reich der Republik Genua 1746. durch eine Art von
Manifeſt, das es an die auswaͤrtigen Hoͤfe mittheilen ließ,
den Beſitz der Inſel Corſica. Europ. Staats Sekr.
117. Th. S. 819.
c] Es gehen auch wohl zwey Nazionen einen Vertrag ein,
einer dritten den Beſitz gewiſſer Lande zu garantiren,
wie z. B. der Koͤnig von Frankreich und Kaiſer Karl VI.
1735. eine Convention errichteten, worinn ſie einander
verſprachen, welchergeſtalt ſie niemals verſtatten wolten,
daß die Inſel Corfica der Genueſiſchen Bothmaͤſſigkeit
unter einigem Vorwand, wie derſelbe Namen haben
moͤge, entriſſen werde. — Und daferne ſogar die Re-
publik Genua dieſe Anerbietungen nicht anzunehmen ge-
daͤchte, wolten Sie dennoch nicht unterlaſſen, entweder
gemeinſchaftlich oder beſonders die erfoderlichen Mittel
und Wege anzuwenden, die Rebellion foͤrderſamſt zu
daͤmpfen, in der Abſicht, der Republik den Beſitz von
Corſica auf immer zu verſichern. Europ. St. S. a. a.
O. S. 820.
*] M. vergl. P. I. Neyron Eſſai hiſtorique et politique
ſur les Garanties et en général ſur les diverſes me-
thodes des anciens et des nations modernes de l’Eu-
rope d’aſſurer les traités publics à Gotting.
1777. 8.
Moſers Verſuch 5. Th. 5. B. 10. Kap. Von Ga-
tantirung der Lande S. 455. ff.
§. 2.
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[244/0258] Von Garantirung der Lande. a] In Friedensſchluͤſſen und Allianzen ſind die Landesgaran- tien ſo haͤufig, daß man faſt den erſten beſten deshalb nachſchlagen darf. b] Von beſondern Garantie-Acten dienet die Garantie der Koͤnige von Frankreich und Grosbritannien uͤber das Her- zogthum Schleswig an Daͤnemark, iene vom 3. dieſe vom 26. Jul. 1720. zum Beiſpiel ſ. Du Mont. C. D. T. VIII. P. 2. p. 32. u. 33. So garantierte Frank- reich der Republik Genua 1746. durch eine Art von Manifeſt, das es an die auswaͤrtigen Hoͤfe mittheilen ließ, den Beſitz der Inſel Corſica. Europ. Staats Sekr. 117. Th. S. 819. c] Es gehen auch wohl zwey Nazionen einen Vertrag ein, einer dritten den Beſitz gewiſſer Lande zu garantiren, wie z. B. der Koͤnig von Frankreich und Kaiſer Karl VI. 1735. eine Convention errichteten, worinn ſie einander verſprachen, welchergeſtalt ſie niemals verſtatten wolten, daß die Inſel Corfica der Genueſiſchen Bothmaͤſſigkeit unter einigem Vorwand, wie derſelbe Namen haben moͤge, entriſſen werde. — Und daferne ſogar die Re- publik Genua dieſe Anerbietungen nicht anzunehmen ge- daͤchte, wolten Sie dennoch nicht unterlaſſen, entweder gemeinſchaftlich oder beſonders die erfoderlichen Mittel und Wege anzuwenden, die Rebellion foͤrderſamſt zu daͤmpfen, in der Abſicht, der Republik den Beſitz von Corſica auf immer zu verſichern. Europ. St. S. a. a. O. S. 820. *] M. vergl. P. I. Neyron Eſſai hiſtorique et politique ſur les Garanties et en général ſur les diverſes me- thodes des anciens et des nations modernes de l’Eu- rope d’aſſurer les traités publics à Gotting. 1777. 8. Moſers Verſuch 5. Th. 5. B. 10. Kap. Von Ga- tantirung der Lande S. 455. ff. §. 2.

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/258>, abgerufen am 24.11.2024.