Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Algemeine wechselseitige Rechte der Völker
d] In dem Handelsvertrage zwischen Rußland und Oester-
reich von 1785. Art. 24. wird z. B. den österreichi-
schen Unterthanen die Erlaubnis zugestanden, in Peters-
burg, Moscau, Archangel etc. Häuser zu bauen und zu
erkaufen. Desgleichen ist nach dem Handelsvertrage
zwischen Rußland und Portugal von 1787. Art. 36.
den beiderseitigen Kaufleuten erlaubt, in des andern
Theils Städten sich anzubauen, Häuser zu kaufen etc. etc.
e] So verspricht Portugal dem Könige in Spanien im
Utrechter Frieden 1715. Art. 6. nicht zu erlauben, daß
in der von letzterer Krone abgetreten erhaltenen Colonie
de Sacramento eine andere europäische Nazion, als die
portugiesische sich etablire: und die von Frankreich an
Grosbritannien überlassene Insel St. Christoph soll blos
von grosbritannischen Unterthanen besessen werden.
Utrecht. Fr. zwischen Frankr. und Grosbrit. 1713.
Art. 12. Nach dem Frieden zwischen eben diesen bei-
den Nazionen von 1783. Art. 7. sollen die Untertha-
nen des Königs von Grosbritannien, welche auf den
Inseln St. Lucie und Tabago, die an Frankreich abge-
treten worden, Besitzungen haben zwar auswandern und
solche verkaufen können, aber nur an Unterthanen des
Königs in Frankreich.
f] Noch härter ist es freilich, wenn fremde Unterthanen,
die in einem Lande bereits angesessen sind, ihre Besi-
tzungen aufzugeben genöthiget werden, wie Spanien
1765. solches allen Fremden, die sich in der Havana
etablirt hatten befahl. Mosers Beiträge in Fr. Zeit.
5. Th. S. 481. Jedoch müssen die auswärtigen Na-
zionen sich solches gefallen lassen, wenn dadurch nicht
eingegangene Verbindlichkeiten verletzt werden, wie man
bey dem neuerlichen Verbote in Spanien von mehrern
Seiten sich beschwerte.
g] Ickstatt Elem. I. G. L. II. c. 5. §. 19.
*] Von
Algemeine wechſelſeitige Rechte der Voͤlker
d] In dem Handelsvertrage zwiſchen Rußland und Oeſter-
reich von 1785. Art. 24. wird z. B. den oͤſterreichi-
ſchen Unterthanen die Erlaubnis zugeſtanden, in Peters-
burg, Moſcau, Archangel ꝛc. Haͤuſer zu bauen und zu
erkaufen. Desgleichen iſt nach dem Handelsvertrage
zwiſchen Rußland und Portugal von 1787. Art. 36.
den beiderſeitigen Kaufleuten erlaubt, in des andern
Theils Staͤdten ſich anzubauen, Haͤuſer zu kaufen ꝛc. ꝛc.
e] So verſpricht Portugal dem Koͤnige in Spanien im
Utrechter Frieden 1715. Art. 6. nicht zu erlauben, daß
in der von letzterer Krone abgetreten erhaltenen Colonie
de Sacramento eine andere europaͤiſche Nazion, als die
portugieſiſche ſich etablire: und die von Frankreich an
Grosbritannien uͤberlaſſene Inſel St. Chriſtoph ſoll blos
von grosbritanniſchen Unterthanen beſeſſen werden.
Utrecht. Fr. zwiſchen Frankr. und Grosbrit. 1713.
Art. 12. Nach dem Frieden zwiſchen eben dieſen bei-
den Nazionen von 1783. Art. 7. ſollen die Untertha-
nen des Koͤnigs von Grosbritannien, welche auf den
Inſeln St. Lucie und Tabago, die an Frankreich abge-
treten worden, Beſitzungen haben zwar auswandern und
ſolche verkaufen koͤnnen, aber nur an Unterthanen des
Koͤnigs in Frankreich.
f] Noch haͤrter iſt es freilich, wenn fremde Unterthanen,
die in einem Lande bereits angeſeſſen ſind, ihre Beſi-
tzungen aufzugeben genoͤthiget werden, wie Spanien
1765. ſolches allen Fremden, die ſich in der Havana
etablirt hatten befahl. Moſers Beitraͤge in Fr. Zeit.
5. Th. S. 481. Jedoch muͤſſen die auswaͤrtigen Na-
zionen ſich ſolches gefallen laſſen, wenn dadurch nicht
eingegangene Verbindlichkeiten verletzt werden, wie man
bey dem neuerlichen Verbote in Spanien von mehrern
Seiten ſich beſchwerte.
g] Ickſtatt Elem. I. G. L. II. c. 5. §. 19.
*] Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0232" n="218"/>
            <fw place="top" type="header">Algemeine wech&#x017F;el&#x017F;eitige Rechte der Vo&#x0364;lker</fw><lb/>
            <note place="end" n="d]">In dem Handelsvertrage zwi&#x017F;chen Rußland und Oe&#x017F;ter-<lb/>
reich von 1785. Art. 24. wird z. B. den o&#x0364;&#x017F;terreichi-<lb/>
&#x017F;chen Unterthanen die Erlaubnis zuge&#x017F;tanden, in Peters-<lb/>
burg, Mo&#x017F;cau, Archangel &#xA75B;c. Ha&#x0364;u&#x017F;er zu bauen und zu<lb/>
erkaufen. Desgleichen i&#x017F;t nach dem Handelsvertrage<lb/>
zwi&#x017F;chen Rußland und Portugal von 1787. Art. 36.<lb/>
den beider&#x017F;eitigen Kaufleuten erlaubt, in des andern<lb/>
Theils Sta&#x0364;dten &#x017F;ich anzubauen, Ha&#x0364;u&#x017F;er zu kaufen &#xA75B;c. &#xA75B;c.</note><lb/>
            <note place="end" n="e]">So ver&#x017F;pricht Portugal dem Ko&#x0364;nige in Spanien im<lb/>
Utrechter Frieden 1715. Art. 6. nicht zu erlauben, daß<lb/>
in der von letzterer Krone abgetreten erhaltenen Colonie<lb/><hi rendition="#aq">de Sacramento</hi> eine andere europa&#x0364;i&#x017F;che Nazion, als die<lb/>
portugie&#x017F;i&#x017F;che &#x017F;ich etablire: und die von Frankreich an<lb/>
Grosbritannien u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;ene In&#x017F;el St. Chri&#x017F;toph &#x017F;oll blos<lb/>
von grosbritanni&#x017F;chen Unterthanen be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en werden.<lb/>
Utrecht. Fr. zwi&#x017F;chen Frankr. und Grosbrit. 1713.<lb/>
Art. 12. Nach dem Frieden zwi&#x017F;chen eben die&#x017F;en bei-<lb/>
den Nazionen von 1783. Art. 7. &#x017F;ollen die Untertha-<lb/>
nen des Ko&#x0364;nigs von Grosbritannien, welche auf den<lb/>
In&#x017F;eln St. Lucie und Tabago, die an Frankreich abge-<lb/>
treten worden, Be&#x017F;itzungen haben zwar auswandern und<lb/>
&#x017F;olche verkaufen ko&#x0364;nnen, aber nur an Unterthanen des<lb/>
Ko&#x0364;nigs in Frankreich.</note><lb/>
            <note place="end" n="f]">Noch ha&#x0364;rter i&#x017F;t es freilich, wenn fremde Unterthanen,<lb/>
die in einem Lande bereits ange&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind, ihre Be&#x017F;i-<lb/>
tzungen aufzugeben geno&#x0364;thiget werden, wie Spanien<lb/>
1765. &#x017F;olches allen Fremden, die &#x017F;ich in der Havana<lb/>
etablirt hatten befahl. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi> Beitra&#x0364;ge in Fr. Zeit.<lb/>
5. Th. S. 481. Jedoch mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die auswa&#x0364;rtigen Na-<lb/>
zionen &#x017F;ich &#x017F;olches gefallen la&#x017F;&#x017F;en, wenn dadurch nicht<lb/>
eingegangene Verbindlichkeiten verletzt werden, wie man<lb/>
bey dem neuerlichen Verbote in Spanien von mehrern<lb/>
Seiten &#x017F;ich be&#x017F;chwerte.</note><lb/>
            <note place="end" n="g]"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ick&#x017F;tatt</hi> Elem. I. G. L. II. c.</hi> 5. §. 19.</note><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">*] Von</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0232] Algemeine wechſelſeitige Rechte der Voͤlker d] In dem Handelsvertrage zwiſchen Rußland und Oeſter- reich von 1785. Art. 24. wird z. B. den oͤſterreichi- ſchen Unterthanen die Erlaubnis zugeſtanden, in Peters- burg, Moſcau, Archangel ꝛc. Haͤuſer zu bauen und zu erkaufen. Desgleichen iſt nach dem Handelsvertrage zwiſchen Rußland und Portugal von 1787. Art. 36. den beiderſeitigen Kaufleuten erlaubt, in des andern Theils Staͤdten ſich anzubauen, Haͤuſer zu kaufen ꝛc. ꝛc. e] So verſpricht Portugal dem Koͤnige in Spanien im Utrechter Frieden 1715. Art. 6. nicht zu erlauben, daß in der von letzterer Krone abgetreten erhaltenen Colonie de Sacramento eine andere europaͤiſche Nazion, als die portugieſiſche ſich etablire: und die von Frankreich an Grosbritannien uͤberlaſſene Inſel St. Chriſtoph ſoll blos von grosbritanniſchen Unterthanen beſeſſen werden. Utrecht. Fr. zwiſchen Frankr. und Grosbrit. 1713. Art. 12. Nach dem Frieden zwiſchen eben dieſen bei- den Nazionen von 1783. Art. 7. ſollen die Untertha- nen des Koͤnigs von Grosbritannien, welche auf den Inſeln St. Lucie und Tabago, die an Frankreich abge- treten worden, Beſitzungen haben zwar auswandern und ſolche verkaufen koͤnnen, aber nur an Unterthanen des Koͤnigs in Frankreich. f] Noch haͤrter iſt es freilich, wenn fremde Unterthanen, die in einem Lande bereits angeſeſſen ſind, ihre Beſi- tzungen aufzugeben genoͤthiget werden, wie Spanien 1765. ſolches allen Fremden, die ſich in der Havana etablirt hatten befahl. Moſers Beitraͤge in Fr. Zeit. 5. Th. S. 481. Jedoch muͤſſen die auswaͤrtigen Na- zionen ſich ſolches gefallen laſſen, wenn dadurch nicht eingegangene Verbindlichkeiten verletzt werden, wie man bey dem neuerlichen Verbote in Spanien von mehrern Seiten ſich beſchwerte. g] Ickſtatt Elem. I. G. L. II. c. 5. §. 19. *] Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/232
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/232>, abgerufen am 26.11.2024.