Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Landesgrenzen.
f] Wegen Landcharten entstand zwischen den Fürstlich Bran-
denburgischen Häusern und der Reichsstadt Nürnberg
1764. ein weitläuftiger Streit. Erstere verlangten,
daß die zu Nürnberg herausgekommenen, ihren vermeint-
lichen Gerechtsamen nachtheiligen Charten confiscirt,
auch der Verfasser und Verleger bestraft werden solten;
letztere aber antwortete: die Landcharten wären weder
mit des Raths Approbation, noch auf dessen Befehl
bekant gemacht worden, und er gedenke daher an denen
etwa darinn vorkommenden Fehlern keinen Theil zu neh-
men etc. M. s. Gründliche Anzeige, wie fälschlich
zum gesuchten Nachtheil der Gerechtsame der Fürstlichen
Häuser Brandenburg in denen im Jahr 1764. heraus-
gekommenen dreyen Landcharten die desfalsigen Grenzen
bemerkt sind, auch wie sehr solche Bestimmung, und
die den gedachten Landcharten beigefügten Anmerkungen
demienigen, was die Geschichte und die von den höchsten
Reichsgerichten gefälte Urtheile besagen zuwiderlaufen,
Bayreuth und Onolzbach 1766. fol. vergl. Mosers
Nachbarl. Staatsr. S. 223. ff.
g] Nämlich, wie Moser von der t. Reichsstände Landen
S. 27. lehrt, 1) auf frischer That, 2) in sofern die
Sache klar ist, 3) nur vertheidigungsweise und 4) so-
weit sonst und überhaupt, die Selbsthülfe nach den
Reichsgesetzen erlaubt ist. M. vergl. Io. Ulr. L. B.
de Cramer: Caussa violati territorii minime ad viam
facti sed mandatum S. C. qualificata est, in Ej. Ob-
servat. Iur. vniv. P. I. n.
82.
h] Moser von der t. Reichsstände Landen 1. B. 2. K.
§. 7. S. 18.
i] Auf Ersuchen übernahmen iedoch der König in Däne-
mark nebst dem Herzoge zu Braunschweig die Vermit-
telung und Beilegung der Grenzstreitigkeiten zwischen
Meckelnburg und Pommern 1584. Moser a. a. O.
S 37. Gegen den eilften Artikel des Grenzvergleichs
Von den Landesgrenzen.
f] Wegen Landcharten entſtand zwiſchen den Fuͤrſtlich Bran-
denburgiſchen Haͤuſern und der Reichsſtadt Nuͤrnberg
1764. ein weitlaͤuftiger Streit. Erſtere verlangten,
daß die zu Nuͤrnberg herausgekommenen, ihren vermeint-
lichen Gerechtſamen nachtheiligen Charten confiſcirt,
auch der Verfaſſer und Verleger beſtraft werden ſolten;
letztere aber antwortete: die Landcharten waͤren weder
mit des Raths Approbation, noch auf deſſen Befehl
bekant gemacht worden, und er gedenke daher an denen
etwa darinn vorkommenden Fehlern keinen Theil zu neh-
men ꝛc. M. ſ. Gruͤndliche Anzeige, wie faͤlſchlich
zum geſuchten Nachtheil der Gerechtſame der Fuͤrſtlichen
Haͤuſer Brandenburg in denen im Jahr 1764. heraus-
gekommenen dreyen Landcharten die desfalſigen Grenzen
bemerkt ſind, auch wie ſehr ſolche Beſtimmung, und
die den gedachten Landcharten beigefuͤgten Anmerkungen
demienigen, was die Geſchichte und die von den hoͤchſten
Reichsgerichten gefaͤlte Urtheile beſagen zuwiderlaufen,
Bayreuth und Onolzbach 1766. fol. vergl. Moſers
Nachbarl. Staatsr. S. 223. ff.
g] Naͤmlich, wie Moſer von der t. Reichsſtaͤnde Landen
S. 27. lehrt, 1) auf friſcher That, 2) in ſofern die
Sache klar iſt, 3) nur vertheidigungsweiſe und 4) ſo-
weit ſonſt und uͤberhaupt, die Selbſthuͤlfe nach den
Reichsgeſetzen erlaubt iſt. M. vergl. Io. Ulr. L. B.
de Cramer: Cauſſa violati territorii minime ad viam
facti ſed mandatum S. C. qualificata eſt, in Ej. Ob-
ſervat. Iur. vniv. P. I. n.
82.
h] Moſer von der t. Reichsſtaͤnde Landen 1. B. 2. K.
§. 7. S. 18.
i] Auf Erſuchen uͤbernahmen iedoch der Koͤnig in Daͤne-
mark nebſt dem Herzoge zu Braunſchweig die Vermit-
telung und Beilegung der Grenzſtreitigkeiten zwiſchen
Meckelnburg und Pommern 1584. Moſer a. a. O.
S 37. Gegen den eilften Artikel des Grenzvergleichs
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0222" n="208"/>
            <fw place="top" type="header">Von den Landesgrenzen.</fw><lb/>
            <note place="end" n="f]">Wegen Landcharten ent&#x017F;tand zwi&#x017F;chen den Fu&#x0364;r&#x017F;tlich Bran-<lb/>
denburgi&#x017F;chen Ha&#x0364;u&#x017F;ern und der Reichs&#x017F;tadt Nu&#x0364;rnberg<lb/>
1764. ein weitla&#x0364;uftiger Streit. Er&#x017F;tere verlangten,<lb/>
daß die zu Nu&#x0364;rnberg herausgekommenen, ihren vermeint-<lb/>
lichen Gerecht&#x017F;amen nachtheiligen Charten confi&#x017F;cirt,<lb/>
auch der Verfa&#x017F;&#x017F;er und Verleger be&#x017F;traft werden &#x017F;olten;<lb/>
letztere aber antwortete: die Landcharten wa&#x0364;ren weder<lb/>
mit des Raths Approbation, noch auf de&#x017F;&#x017F;en Befehl<lb/>
bekant gemacht worden, und er gedenke daher an denen<lb/>
etwa darinn vorkommenden Fehlern keinen Theil zu neh-<lb/>
men &#xA75B;c. M. &#x017F;. <hi rendition="#fr">Gru&#x0364;ndliche Anzeige</hi>, wie fa&#x0364;l&#x017F;chlich<lb/>
zum ge&#x017F;uchten Nachtheil der Gerecht&#x017F;ame der Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;er Brandenburg in denen im Jahr 1764. heraus-<lb/>
gekommenen dreyen Landcharten die desfal&#x017F;igen Grenzen<lb/>
bemerkt &#x017F;ind, auch wie &#x017F;ehr &#x017F;olche Be&#x017F;timmung, und<lb/>
die den gedachten Landcharten beigefu&#x0364;gten Anmerkungen<lb/>
demienigen, was die Ge&#x017F;chichte und die von den ho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Reichsgerichten gefa&#x0364;lte Urtheile be&#x017F;agen zuwiderlaufen,<lb/>
Bayreuth und Onolzbach 1766. fol. vergl. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi><lb/>
Nachbarl. Staatsr. S. 223. ff.</note><lb/>
            <note place="end" n="g]">Na&#x0364;mlich, wie <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;er</hi> von der t. Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde Landen<lb/>
S. 27. lehrt, 1) auf fri&#x017F;cher That, 2) in &#x017F;ofern die<lb/>
Sache klar i&#x017F;t, 3) nur vertheidigungswei&#x017F;e und 4) &#x017F;o-<lb/>
weit &#x017F;on&#x017F;t und u&#x0364;berhaupt, die Selb&#x017F;thu&#x0364;lfe nach den<lb/>
Reichsge&#x017F;etzen erlaubt i&#x017F;t. M. vergl. <hi rendition="#aq">Io. Ulr. L. B.<lb/>
de <hi rendition="#i">Cramer:</hi> Cau&#x017F;&#x017F;a violati territorii minime ad viam<lb/>
facti &#x017F;ed mandatum S. C. qualificata e&#x017F;t, in Ej. Ob-<lb/>
&#x017F;ervat. Iur. vniv. P. I. n.</hi> 82.</note><lb/>
            <note place="end" n="h]"><hi rendition="#fr">Mo&#x017F;er</hi> von der t. Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde Landen 1. B. 2. K.<lb/>
§. 7. S. 18.</note><lb/>
            <note place="end" n="i]">Auf Er&#x017F;uchen u&#x0364;bernahmen iedoch der Ko&#x0364;nig in Da&#x0364;ne-<lb/>
mark neb&#x017F;t dem Herzoge zu Braun&#x017F;chweig die Vermit-<lb/>
telung und Beilegung der Grenz&#x017F;treitigkeiten zwi&#x017F;chen<lb/>
Meckelnburg und Pommern 1584. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;er</hi> a. a. O.<lb/>
S 37. Gegen den eilften Artikel des Grenzvergleichs<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zwi&#x017F;chen</fw><lb/></note>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0222] Von den Landesgrenzen. f] Wegen Landcharten entſtand zwiſchen den Fuͤrſtlich Bran- denburgiſchen Haͤuſern und der Reichsſtadt Nuͤrnberg 1764. ein weitlaͤuftiger Streit. Erſtere verlangten, daß die zu Nuͤrnberg herausgekommenen, ihren vermeint- lichen Gerechtſamen nachtheiligen Charten confiſcirt, auch der Verfaſſer und Verleger beſtraft werden ſolten; letztere aber antwortete: die Landcharten waͤren weder mit des Raths Approbation, noch auf deſſen Befehl bekant gemacht worden, und er gedenke daher an denen etwa darinn vorkommenden Fehlern keinen Theil zu neh- men ꝛc. M. ſ. Gruͤndliche Anzeige, wie faͤlſchlich zum geſuchten Nachtheil der Gerechtſame der Fuͤrſtlichen Haͤuſer Brandenburg in denen im Jahr 1764. heraus- gekommenen dreyen Landcharten die desfalſigen Grenzen bemerkt ſind, auch wie ſehr ſolche Beſtimmung, und die den gedachten Landcharten beigefuͤgten Anmerkungen demienigen, was die Geſchichte und die von den hoͤchſten Reichsgerichten gefaͤlte Urtheile beſagen zuwiderlaufen, Bayreuth und Onolzbach 1766. fol. vergl. Moſers Nachbarl. Staatsr. S. 223. ff. g] Naͤmlich, wie Moſer von der t. Reichsſtaͤnde Landen S. 27. lehrt, 1) auf friſcher That, 2) in ſofern die Sache klar iſt, 3) nur vertheidigungsweiſe und 4) ſo- weit ſonſt und uͤberhaupt, die Selbſthuͤlfe nach den Reichsgeſetzen erlaubt iſt. M. vergl. Io. Ulr. L. B. de Cramer: Cauſſa violati territorii minime ad viam facti ſed mandatum S. C. qualificata eſt, in Ej. Ob- ſervat. Iur. vniv. P. I. n. 82. h] Moſer von der t. Reichsſtaͤnde Landen 1. B. 2. K. §. 7. S. 18. i] Auf Erſuchen uͤbernahmen iedoch der Koͤnig in Daͤne- mark nebſt dem Herzoge zu Braunſchweig die Vermit- telung und Beilegung der Grenzſtreitigkeiten zwiſchen Meckelnburg und Pommern 1584. Moſer a. a. O. S 37. Gegen den eilften Artikel des Grenzvergleichs zwiſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/222
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/222>, abgerufen am 23.11.2024.