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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Vom gemeinsch. u. geteilten, unvolkommenen
andern blos solche Bedingungen ein, wodurch die Frei-
heit in Ausübung der Eigenthumsrechte einigermaassen
beschränkt wird, so entsteht ein eingeschränktes Ei-
genthum [dominium limitatum, restrictum] b].

a] Von dieser Eigenthumsgattung erinnert Achenwall
I. Nat. L. I. Sect. II. §. 140. sehr richtig: Si domi-
nio pars quaedam subtrahitur, id quod restat, pro-
prie non amplius est totum, et hinc dominium minus
plenum, si exacte loquamur, non est verum domi-
nium. Interim tamen adhuc eodem nomine insigni-
tur, quatenus a potiori fieri solet denominatio, et
quatenus iura dominii, quae parte detracta, residua
manent, adhuc constituunt plurium iurium partialium
summam et totum.
b] Achenwall a. a. O. §. 141.
*] Grotius L. II. c. 6. §. 1. Puffendorff I. N. et G.
L. IV. c.
4. §. 2.
Paul Franc. Romanus diss. de iure dominii restricto,
Lips.
1675.
§. 2.
Gründet sich auf Verträge.

Ein solches Eigenthum kann blos durch wechsel-
seitige Uebereinkunft und Verträge entstehen, folglich
gehört dessen Erwerb zu dem abgeleiteten. So wie
iedem Eigenthümer erlaubt ist, sein Eigenthum ganz
zu veräussern und andern zu überlassen, so steht dem-
selben auch frey, ihnen nur gewisse Stücke oder Rechte
davon einzuräumen, das übrige aber sich selbst vorzu-
behalten. Erbschaft und ähnliche Erwerbsarten geben
auch öfters zu dergleichen gemeinschaftlichem oder geteil-
tem Eigenthum Anlas. Es ist zwar möglich daß bey
dem ursprünglichen Erwerbe mehrere gemeinschaftlich

ein

Vom gemeinſch. u. geteilten, unvolkommenen
andern blos ſolche Bedingungen ein, wodurch die Frei-
heit in Ausuͤbung der Eigenthumsrechte einigermaaſſen
beſchraͤnkt wird, ſo entſteht ein eingeſchraͤnktes Ei-
genthum [dominium limitatum, reſtrictum] b].

a] Von dieſer Eigenthumsgattung erinnert Achenwall
I. Nat. L. I. Sect. II. §. 140. ſehr richtig: Si domi-
nio pars quaedam ſubtrahitur, id quod reſtat, pro-
prie non amplius eſt totum, et hinc dominium minus
plenum, ſi exacte loquamur, non eſt verum domi-
nium. Interim tamen adhuc eodem nomine inſigni-
tur, quatenus a potiori fieri ſolet denominatio, et
quatenus iura dominii, quae parte detracta, reſidua
manent, adhuc conſtituunt plurium iurium partialium
ſummam et totum.
b] Achenwall a. a. O. §. 141.
*] Grotius L. II. c. 6. §. 1. Puffendorff I. N. et G.
L. IV. c.
4. §. 2.
Paul Franc. Romanus diſſ. de iure dominii reſtricto,
Lipſ.
1675.
§. 2.
Gruͤndet ſich auf Vertraͤge.

Ein ſolches Eigenthum kann blos durch wechſel-
ſeitige Uebereinkunft und Vertraͤge entſtehen, folglich
gehoͤrt deſſen Erwerb zu dem abgeleiteten. So wie
iedem Eigenthuͤmer erlaubt iſt, ſein Eigenthum ganz
zu veraͤuſſern und andern zu uͤberlaſſen, ſo ſteht dem-
ſelben auch frey, ihnen nur gewiſſe Stuͤcke oder Rechte
davon einzuraͤumen, das uͤbrige aber ſich ſelbſt vorzu-
behalten. Erbſchaft und aͤhnliche Erwerbsarten geben
auch oͤfters zu dergleichen gemeinſchaftlichem oder geteil-
tem Eigenthum Anlas. Es iſt zwar moͤglich daß bey
dem urſpruͤnglichen Erwerbe mehrere gemeinſchaftlich

ein
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[150/0164] Vom gemeinſch. u. geteilten, unvolkommenen andern blos ſolche Bedingungen ein, wodurch die Frei- heit in Ausuͤbung der Eigenthumsrechte einigermaaſſen beſchraͤnkt wird, ſo entſteht ein eingeſchraͤnktes Ei- genthum [dominium limitatum, reſtrictum] b]. a] Von dieſer Eigenthumsgattung erinnert Achenwall I. Nat. L. I. Sect. II. §. 140. ſehr richtig: Si domi- nio pars quaedam ſubtrahitur, id quod reſtat, pro- prie non amplius eſt totum, et hinc dominium minus plenum, ſi exacte loquamur, non eſt verum domi- nium. Interim tamen adhuc eodem nomine inſigni- tur, quatenus a potiori fieri ſolet denominatio, et quatenus iura dominii, quae parte detracta, reſidua manent, adhuc conſtituunt plurium iurium partialium ſummam et totum. b] Achenwall a. a. O. §. 141. *] Grotius L. II. c. 6. §. 1. Puffendorff I. N. et G. L. IV. c. 4. §. 2. Paul Franc. Romanus diſſ. de iure dominii reſtricto, Lipſ. 1675. §. 2. Gruͤndet ſich auf Vertraͤge. Ein ſolches Eigenthum kann blos durch wechſel- ſeitige Uebereinkunft und Vertraͤge entſtehen, folglich gehoͤrt deſſen Erwerb zu dem abgeleiteten. So wie iedem Eigenthuͤmer erlaubt iſt, ſein Eigenthum ganz zu veraͤuſſern und andern zu uͤberlaſſen, ſo ſteht dem- ſelben auch frey, ihnen nur gewiſſe Stuͤcke oder Rechte davon einzuraͤumen, das uͤbrige aber ſich ſelbſt vorzu- behalten. Erbſchaft und aͤhnliche Erwerbsarten geben auch oͤfters zu dergleichen gemeinſchaftlichem oder geteil- tem Eigenthum Anlas. Es iſt zwar moͤglich daß bey dem urſpruͤnglichen Erwerbe mehrere gemeinſchaftlich ein

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/164>, abgerufen am 23.11.2024.