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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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oder den abgeleiteten Erwerbungsarten.
Wapen anerkennt, oder wohl gar dessen Garantie gegen
einen dritten übernimt, oder durch hinlängliche Ver-
wahrung, wenigstens doch fortwährenden Gebrauch des
Titels und Wapens etc. b] die gegentheilige Absicht we-
gen Vorbehalt seiner Rechte an den Tag zu legen.
Wo solche Merkmale der Einwilligung vorhanden sind,
bedarf es weiter keines Verlaufs von vielen oder wenig
Jahren.

a] Grotius L. II. c. 4. §. 4. Dan. Fr. Hoheisel diss.
de fundamentis in doctrina de praescr. et derelictione
gentium tacita, Hal.
1723. §. 21. 22. u. ff.
b] Vattel droit d. g. L. II. c. 11. §. 145. In der
preussischen Deduction bey Gelegenheit der Theilung von
Polen wird von den Kurfürsten zu Brandenburg gesagt:
comme ils ont en meme temps pris et conserve jus-
qu'a nos jours les armes et le titre des ducs de Po-
meranie, nom qui est propre et particulierement
affecte au duche de Pomerellie ils ont conserve par
la leurs pretensions sur ce pays etc. Recueil des
Deductions du Comte de Herzberg T. I. p.
344.
§. 24.
Ob durch Veriährung a) nach den Grund-
sätzen des natürlichen Völkerrechts
?

Eine der wichtigsten aber auch zugleich der bestrit-
tensten Fragen im Völkerrecht ist die: ob durch soge-
nante Veriährung [vsucapio, praescriptio a] irgend
ein Recht oder auch der Besitz und das Eigenthum eines
Landes verloren und von dem andern erworben werden
könne? Die Hauptschriftsteller des Natur- und Völ-
kerrechts, Grotius, Puffendorf, Ickstatt, Wolf,
Vattel, Real
und mehrere b] beiahen, andere hinge-
gen als Vasqvius, du Puy, Aubery, Glafey,

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oder den abgeleiteten Erwerbungsarten.
Wapen anerkennt, oder wohl gar deſſen Garantie gegen
einen dritten uͤbernimt, oder durch hinlaͤngliche Ver-
wahrung, wenigſtens doch fortwaͤhrenden Gebrauch des
Titels und Wapens ꝛc. b] die gegentheilige Abſicht we-
gen Vorbehalt ſeiner Rechte an den Tag zu legen.
Wo ſolche Merkmale der Einwilligung vorhanden ſind,
bedarf es weiter keines Verlaufs von vielen oder wenig
Jahren.

a] Grotius L. II. c. 4. §. 4. Dan. Fr. Hoheiſel diſſ.
de fundamentis in doctrina de praeſcr. et derelictione
gentium tacita, Hal.
1723. §. 21. 22. u. ff.
b] Vattel droit d. g. L. II. c. 11. §. 145. In der
preuſſiſchen Deduction bey Gelegenheit der Theilung von
Polen wird von den Kurfuͤrſten zu Brandenburg geſagt:
comme ils ont en même temps pris et conſervé jus-
qu’à nos jours les armes et le titre des ducs de Po-
meranie, nom qui eſt propre et particuliérement
affecté au duché de Pomerellie ils ont conſervé par
là leurs pretenſions ſur ce pays etc. Recueil des
Deductions du Comte de Herzberg T. I. p.
344.
§. 24.
Ob durch Veriaͤhrung a) nach den Grund-
ſaͤtzen des natuͤrlichen Voͤlkerrechts
?

Eine der wichtigſten aber auch zugleich der beſtrit-
tenſten Fragen im Voͤlkerrecht iſt die: ob durch ſoge-
nante Veriaͤhrung [vſucapio, praeſcriptio a] irgend
ein Recht oder auch der Beſitz und das Eigenthum eines
Landes verloren und von dem andern erworben werden
koͤnne? Die Hauptſchriftſteller des Natur- und Voͤl-
kerrechts, Grotius, Puffendorf, Ickſtatt, Wolf,
Vattel, Real
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[117/0131] oder den abgeleiteten Erwerbungsarten. Wapen anerkennt, oder wohl gar deſſen Garantie gegen einen dritten uͤbernimt, oder durch hinlaͤngliche Ver- wahrung, wenigſtens doch fortwaͤhrenden Gebrauch des Titels und Wapens ꝛc. b] die gegentheilige Abſicht we- gen Vorbehalt ſeiner Rechte an den Tag zu legen. Wo ſolche Merkmale der Einwilligung vorhanden ſind, bedarf es weiter keines Verlaufs von vielen oder wenig Jahren. a] Grotius L. II. c. 4. §. 4. Dan. Fr. Hoheiſel diſſ. de fundamentis in doctrina de praeſcr. et derelictione gentium tacita, Hal. 1723. §. 21. 22. u. ff. b] Vattel droit d. g. L. II. c. 11. §. 145. In der preuſſiſchen Deduction bey Gelegenheit der Theilung von Polen wird von den Kurfuͤrſten zu Brandenburg geſagt: comme ils ont en même temps pris et conſervé jus- qu’à nos jours les armes et le titre des ducs de Po- meranie, nom qui eſt propre et particuliérement affecté au duché de Pomerellie ils ont conſervé par là leurs pretenſions ſur ce pays etc. Recueil des Deductions du Comte de Herzberg T. I. p. 344. §. 24. Ob durch Veriaͤhrung a) nach den Grund- ſaͤtzen des natuͤrlichen Voͤlkerrechts? Eine der wichtigſten aber auch zugleich der beſtrit- tenſten Fragen im Voͤlkerrecht iſt die: ob durch ſoge- nante Veriaͤhrung [vſucapio, praeſcriptio a] irgend ein Recht oder auch der Beſitz und das Eigenthum eines Landes verloren und von dem andern erworben werden koͤnne? Die Hauptſchriftſteller des Natur- und Voͤl- kerrechts, Grotius, Puffendorf, Ickſtatt, Wolf, Vattel, Real und mehrere b] beiahen, andere hinge- gen als Vasqvius, du Puy, Aubery, Glafey, Achen- H 3

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/131>, abgerufen am 22.11.2024.