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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und deren Gleichgewicht.
kan sich mit einigem Grunde schmeicheln, daß diese an-
fangs verkante und verdächtig geschienene Association
mit der Zeit zur neuen Grundlage des Wohls und der
Sicherheit Teutschlands werde dienen, und den Gedan-
ken des ehemaligen Gleichgewichts der Macht erneuern
können, das in einer verbündeten Monarchie, wie das
teutsche Reich, durchaus nothwendig ist, und ohne wel-
ches die Gesetze und Verträge dieses Reichs nicht lange
ihre Kraft behalten, sondern sie früher oder später ver-
lieren würden." k]

Unter den Ständen hat das Kurhaus Brandenburg,
indem es der kaiserlichen Macht das Gegengewicht zu
halten sich bemüht, besonders seit seinem Anwachs durch
die Erwerbung von Schlesien und andere beträchtliche
Erweiterungen seiner Länder, bey andern zuweilen selbst
den Verdacht gefährlicher Absichten erregt l]. Daß aber
die Unterdrückung teutscher Freiheit, wenn sie auch zu
Preussens vermeintlichen Vorteile möglich wäre, dem
wahren Interesse dieses Hauses nicht angemessen sey,
ist in der Dohmischen Abhandlung sehr einleuchtend ge-
zeigt worden m]. Vielmehr scheint es seine Aufmerk-
samkeit auf die Erhaltung des nordischen und teutschen
Gleichgewichts geteilt zu haben n].

a] Königl. preussische Erklärung der Ursachen etc. in Betref
des Baierischen Tausches vom August 1785. im polit.
Journal, September 1785. S. 887. u. f. Man ver-
gleiche C. W. Dohm über den teutschen Fürstenbund,
1785. 8. S. 15. u. f.
b] Kaiserliche Prüfung der Ursachen einer Association etc. im
polit. Journ. November 1785. S. 1111.
c] Beantwortung der zu Wien herausgekommenen sogenanten
Prüfung der Ursachen etc. Polit. Journal, December
1785. S. 1244.
d]

und deren Gleichgewicht.
kan ſich mit einigem Grunde ſchmeicheln, daß dieſe an-
fangs verkante und verdaͤchtig geſchienene Aſſociation
mit der Zeit zur neuen Grundlage des Wohls und der
Sicherheit Teutſchlands werde dienen, und den Gedan-
ken des ehemaligen Gleichgewichts der Macht erneuern
koͤnnen, das in einer verbuͤndeten Monarchie, wie das
teutſche Reich, durchaus nothwendig iſt, und ohne wel-
ches die Geſetze und Vertraͤge dieſes Reichs nicht lange
ihre Kraft behalten, ſondern ſie fruͤher oder ſpaͤter ver-
lieren wuͤrden.” k]

Unter den Staͤnden hat das Kurhaus Brandenburg,
indem es der kaiſerlichen Macht das Gegengewicht zu
halten ſich bemuͤht, beſonders ſeit ſeinem Anwachs durch
die Erwerbung von Schleſien und andere betraͤchtliche
Erweiterungen ſeiner Laͤnder, bey andern zuweilen ſelbſt
den Verdacht gefaͤhrlicher Abſichten erregt l]. Daß aber
die Unterdruͤckung teutſcher Freiheit, wenn ſie auch zu
Preuſſens vermeintlichen Vorteile moͤglich waͤre, dem
wahren Intereſſe dieſes Hauſes nicht angemeſſen ſey,
iſt in der Dohmiſchen Abhandlung ſehr einleuchtend ge-
zeigt worden m]. Vielmehr ſcheint es ſeine Aufmerk-
ſamkeit auf die Erhaltung des nordiſchen und teutſchen
Gleichgewichts geteilt zu haben n].

a] Koͤnigl. preuſſiſche Erklaͤrung der Urſachen ꝛc. in Betref
des Baieriſchen Tauſches vom Auguſt 1785. im polit.
Journal, September 1785. S. 887. u. f. Man ver-
gleiche C. W. Dohm uͤber den teutſchen Fuͤrſtenbund,
1785. 8. S. 15. u. f.
b] Kaiſerliche Pruͤfung der Urſachen einer Aſſociation ꝛc. im
polit. Journ. November 1785. S. 1111.
c] Beantwortung der zu Wien herausgekommenen ſogenanten
Pruͤfung der Urſachen ꝛc. Polit. Journal, December
1785. S. 1244.
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[383/0409] und deren Gleichgewicht. kan ſich mit einigem Grunde ſchmeicheln, daß dieſe an- fangs verkante und verdaͤchtig geſchienene Aſſociation mit der Zeit zur neuen Grundlage des Wohls und der Sicherheit Teutſchlands werde dienen, und den Gedan- ken des ehemaligen Gleichgewichts der Macht erneuern koͤnnen, das in einer verbuͤndeten Monarchie, wie das teutſche Reich, durchaus nothwendig iſt, und ohne wel- ches die Geſetze und Vertraͤge dieſes Reichs nicht lange ihre Kraft behalten, ſondern ſie fruͤher oder ſpaͤter ver- lieren wuͤrden.” k] Unter den Staͤnden hat das Kurhaus Brandenburg, indem es der kaiſerlichen Macht das Gegengewicht zu halten ſich bemuͤht, beſonders ſeit ſeinem Anwachs durch die Erwerbung von Schleſien und andere betraͤchtliche Erweiterungen ſeiner Laͤnder, bey andern zuweilen ſelbſt den Verdacht gefaͤhrlicher Abſichten erregt l]. Daß aber die Unterdruͤckung teutſcher Freiheit, wenn ſie auch zu Preuſſens vermeintlichen Vorteile moͤglich waͤre, dem wahren Intereſſe dieſes Hauſes nicht angemeſſen ſey, iſt in der Dohmiſchen Abhandlung ſehr einleuchtend ge- zeigt worden m]. Vielmehr ſcheint es ſeine Aufmerk- ſamkeit auf die Erhaltung des nordiſchen und teutſchen Gleichgewichts geteilt zu haben n]. a] Koͤnigl. preuſſiſche Erklaͤrung der Urſachen ꝛc. in Betref des Baieriſchen Tauſches vom Auguſt 1785. im polit. Journal, September 1785. S. 887. u. f. Man ver- gleiche C. W. Dohm uͤber den teutſchen Fuͤrſtenbund, 1785. 8. S. 15. u. f. b] Kaiſerliche Pruͤfung der Urſachen einer Aſſociation ꝛc. im polit. Journ. November 1785. S. 1111. c] Beantwortung der zu Wien herausgekommenen ſogenanten Pruͤfung der Urſachen ꝛc. Polit. Journal, December 1785. S. 1244. d]

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/409>, abgerufen am 24.11.2024.