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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und deren Gleichgewicht.
Erzhauß verliehenen und dermaln besitzenden
Erbkönigreich und Landen
, und deren sämtlich
große Macht sowohl fürterhin vor eine Vormauer
der Christenheit und dazu dienen würde, die Wag-
schale in Europa zu erhalten
, als die Freiheit
des teutschen Vaterlandes, und dessen mit der alge-
meinen Reichssicherheit und Frieden in Europa ver-
knüpfter Wohlfarth, besonders aber auch des römi-
schen Reichs Hoheit, Ansehn, Gerechtsame und
Reichsverfassung gegen alle feindliche Eingriffe und
Unternehmungen kräftigst zu vertheidigen und zu
mainteniren etc.
Die Garantie dieser das Gleichgewicht von Eu-
ropa zum Grunde setzenden pragmatischen Sanction
ward fast von allen europäischen Mächten sowohl,
als von den vornehmsten einzelnen Reichsständen
insbesondere nach und nach übernommen und mehr-
maln wiederholt. Diese haben denn das Gleichge-
wichtssystem zugleich mit anerkannt. Dahin gehö-
ren unter andern auch
Dänemark und
Rußland, welche im Coppenhagner Tractat mit dem
Kaiser vom 26. May 1732 zur Garantie der San-
ction sich verbanden n]. Die letztere Macht hat auch
der Erklärungen mehrere gethan, woraus ihre Ein-
stimmung in das System des Gleichgewichts erhel-
let. Eine davon ging dahin: Qu' Elle avoit resolu
d' employer toutes ses forces pour maintenir l' Equi-
libre en Europe, qu' on avoit pris a tache d' ebran-
ler et de renverser, et pour empecher toute puis-
sance etrangere d' insulter la couronne et les etats
des princes qui en sont legitimes possesseurs o
].
Zu denen, welche ein Gleichgewicht bey Gelegen-
heit der österreichischen pragmatischen Sanction an-
erkant haben, gehört auch noch die Republick
Genua,
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und deren Gleichgewicht.
Erzhauß verliehenen und dermaln beſitzenden
Erbkoͤnigreich und Landen
, und deren ſaͤmtlich
große Macht ſowohl fuͤrterhin vor eine Vormauer
der Chriſtenheit und dazu dienen wuͤrde, die Wag-
ſchale in Europa zu erhalten
, als die Freiheit
des teutſchen Vaterlandes, und deſſen mit der alge-
meinen Reichsſicherheit und Frieden in Europa ver-
knuͤpfter Wohlfarth, beſonders aber auch des roͤmi-
ſchen Reichs Hoheit, Anſehn, Gerechtſame und
Reichsverfaſſung gegen alle feindliche Eingriffe und
Unternehmungen kraͤftigſt zu vertheidigen und zu
mainteniren ꝛc.
Die Garantie dieſer das Gleichgewicht von Eu-
ropa zum Grunde ſetzenden pragmatiſchen Sanction
ward faſt von allen europaͤiſchen Maͤchten ſowohl,
als von den vornehmſten einzelnen Reichsſtaͤnden
insbeſondere nach und nach uͤbernommen und mehr-
maln wiederholt. Dieſe haben denn das Gleichge-
wichtsſyſtem zugleich mit anerkannt. Dahin gehoͤ-
ren unter andern auch
Daͤnemark und
Rußland, welche im Coppenhagner Tractat mit dem
Kaiſer vom 26. May 1732 zur Garantie der San-
ction ſich verbanden n]. Die letztere Macht hat auch
der Erklaͤrungen mehrere gethan, woraus ihre Ein-
ſtimmung in das Syſtem des Gleichgewichts erhel-
let. Eine davon ging dahin: Qu’ Elle avoit reſolu
d’ employer toutes ſes forces pour maintenir l’ Equi-
libre en Europe, qu’ on avoit pris à tâche d’ ébran-
ler et de renverſer, et pour empêcher toute puis-
ſance etrangère d’ inſulter la couronne et les etats
des princes qui en ſont legitimes poſſeſſeurs o
].
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heit der oͤſterreichiſchen pragmatiſchen Sanction an-
erkant haben, gehoͤrt auch noch die Republick
Genua,
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[355/0381] und deren Gleichgewicht. Erzhauß verliehenen und dermaln beſitzenden Erbkoͤnigreich und Landen, und deren ſaͤmtlich große Macht ſowohl fuͤrterhin vor eine Vormauer der Chriſtenheit und dazu dienen wuͤrde, die Wag- ſchale in Europa zu erhalten, als die Freiheit des teutſchen Vaterlandes, und deſſen mit der alge- meinen Reichsſicherheit und Frieden in Europa ver- knuͤpfter Wohlfarth, beſonders aber auch des roͤmi- ſchen Reichs Hoheit, Anſehn, Gerechtſame und Reichsverfaſſung gegen alle feindliche Eingriffe und Unternehmungen kraͤftigſt zu vertheidigen und zu mainteniren ꝛc. Die Garantie dieſer das Gleichgewicht von Eu- ropa zum Grunde ſetzenden pragmatiſchen Sanction ward faſt von allen europaͤiſchen Maͤchten ſowohl, als von den vornehmſten einzelnen Reichsſtaͤnden insbeſondere nach und nach uͤbernommen und mehr- maln wiederholt. Dieſe haben denn das Gleichge- wichtsſyſtem zugleich mit anerkannt. Dahin gehoͤ- ren unter andern auch Daͤnemark und Rußland, welche im Coppenhagner Tractat mit dem Kaiſer vom 26. May 1732 zur Garantie der San- ction ſich verbanden n]. Die letztere Macht hat auch der Erklaͤrungen mehrere gethan, woraus ihre Ein- ſtimmung in das Syſtem des Gleichgewichts erhel- let. Eine davon ging dahin: Qu’ Elle avoit reſolu d’ employer toutes ſes forces pour maintenir l’ Equi- libre en Europe, qu’ on avoit pris à tâche d’ ébran- ler et de renverſer, et pour empêcher toute puis- ſance etrangère d’ inſulter la couronne et les etats des princes qui en ſont legitimes poſſeſſeurs o]. Zu denen, welche ein Gleichgewicht bey Gelegen- heit der oͤſterreichiſchen pragmatiſchen Sanction an- erkant haben, gehoͤrt auch noch die Republick Genua, Z 2

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/381>, abgerufen am 25.11.2024.