Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
und deren Gleichgewicht.
gnae Britanniae et consentientibus tam Christianis-
simo quam Catholico rege, quo huic malo obviam
omni tempore in posterum eatur per renunciatio-
nes optima forma conceptas, et modo quam maxi-
me solenni perfectas, quarum tenor sequitur."

In der Renunciation König Philip V. von Spa-
nien vom 7. November 1712 wird ausdrücklich ge-
sagt: "weil eines der vornehmsten Fundamenten
der aufzurichtenden Friedenstractaten zwischen der
Kron Spanien und Frankreich einer Seits, und
zwischen der Kron England andern Theils, um sol-
che zu befestigen, zu bestätigen und dauerhaft zu
machen, und dadurch zu einen algemeinen Frieden
zu gelangen, gewesen, daß man zu Bestätigung
der algemeinen Wolfahrt und Ruhe von Eu-
ropa, ein gleiches Gewicht zwischen den Po-
tenzen setzen und veranstalten müsse
; solchem-
nach, damit nicht erfolge, daß -- die gleichhan-
gende Waageschale -- überschlage etc. sey nach
denen Fundamental- und immerwährenden
Maximen einer Gleichheit der europäischen
Potenzen, das Maas und Ziel genommen
und gestecket worden etc.
"
Eben so merkwürdig sind die Verzichtsurkunden
der Herzoge von Barry und Orleans auf die spani-
sche Krone. Die erstere vom 24. November 1712
hat folgenden Eingang: "Toutes les puissances de
l' Europe se trouvant presque ruinees a l' occasion
des presentes guerres, qui ont porte la desolation
dans les frontieres et plusieurs autres parties des
plus riches monarchies et autres Etats, on est con-
venu
dans les congres et traites de paix qui se ne-
gocient avec la Grande-Bretagne, d' etablir un equi-
libre et des limites politiques entre les royaumes dont
les interets ont ete et se trouvent encore le triste sujet

d' une
und deren Gleichgewicht.
gnae Britanniae et conſentientibus tam Chriſtianis-
ſimo quam Catholico rege, quo huic malo obviam
omni tempore in poſterum eatur per renunciatio-
nes optima forma conceptas, et modo quam maxi-
me ſolenni perfectas, quarum tenor ſequitur.”

In der Renunciation Koͤnig Philip V. von Spa-
nien vom 7. November 1712 wird ausdruͤcklich ge-
ſagt: „weil eines der vornehmſten Fundamenten
der aufzurichtenden Friedenstractaten zwiſchen der
Kron Spanien und Frankreich einer Seits, und
zwiſchen der Kron England andern Theils, um ſol-
che zu befeſtigen, zu beſtaͤtigen und dauerhaft zu
machen, und dadurch zu einen algemeinen Frieden
zu gelangen, geweſen, daß man zu Beſtaͤtigung
der algemeinen Wolfahrt und Ruhe von Eu-
ropa, ein gleiches Gewicht zwiſchen den Po-
tenzen ſetzen und veranſtalten muͤſſe
; ſolchem-
nach, damit nicht erfolge, daß — die gleichhan-
gende Waageſchale — uͤberſchlage ꝛc. ſey nach
denen Fundamental- und immerwaͤhrenden
Maximen einer Gleichheit der europaͤiſchen
Potenzen, das Maas und Ziel genommen
und geſtecket worden ꝛc.

Eben ſo merkwuͤrdig ſind die Verzichtsurkunden
der Herzoge von Barry und Orleans auf die ſpani-
ſche Krone. Die erſtere vom 24. November 1712
hat folgenden Eingang: „Toutes les puiſſances de
l’ Europe ſe trouvant presque ruinées à l’ occaſion
des préſentes guerres, qui ont porté la deſolation
dans les frontières et pluſieurs autres parties des
plus riches monarchies et autres Etats, on eſt con-
venu
dans les congrès et traités de paix qui ſe ne-
gocient avec la Grande-Bretagne, d’ établir un equi-
libre et des limites politiques entre les royaumes dont
les intérêts ont été et ſe trouvent encore le triſte ſujet

d’ une
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item>
                <pb facs="#f0377" n="351"/>
                <fw place="top" type="header">und deren Gleichgewicht.</fw><lb/> <hi rendition="#aq">gnae Britanniae et con&#x017F;entientibus tam Chri&#x017F;tianis-<lb/>
&#x017F;imo quam Catholico rege, quo huic malo obviam<lb/>
omni tempore in po&#x017F;terum eatur per renunciatio-<lb/>
nes optima forma conceptas, et modo quam maxi-<lb/>
me &#x017F;olenni perfectas, quarum tenor &#x017F;equitur.&#x201D;</hi><lb/> <hi rendition="#et">In der Renunciation Ko&#x0364;nig Philip <hi rendition="#aq">V.</hi> von Spa-<lb/>
nien vom 7. November 1712 wird ausdru&#x0364;cklich ge-<lb/>
&#x017F;agt: &#x201E;weil eines der vornehm&#x017F;ten Fundamenten<lb/>
der aufzurichtenden Friedenstractaten zwi&#x017F;chen der<lb/>
Kron Spanien und Frankreich einer Seits, und<lb/>
zwi&#x017F;chen der Kron England andern Theils, um &#x017F;ol-<lb/>
che zu befe&#x017F;tigen, zu be&#x017F;ta&#x0364;tigen und dauerhaft zu<lb/>
machen, und dadurch zu einen algemeinen Frieden<lb/>
zu gelangen, gewe&#x017F;en, daß man <hi rendition="#fr">zu Be&#x017F;ta&#x0364;tigung<lb/>
der algemeinen Wolfahrt und Ruhe von Eu-<lb/>
ropa, ein gleiches Gewicht zwi&#x017F;chen den Po-<lb/>
tenzen &#x017F;etzen und veran&#x017F;talten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</hi>; &#x017F;olchem-<lb/>
nach, damit nicht erfolge, daß &#x2014; die gleichhan-<lb/>
gende Waage&#x017F;chale &#x2014; u&#x0364;ber&#x017F;chlage &#xA75B;c. &#x017F;ey <hi rendition="#fr">nach<lb/>
denen Fundamental- und immerwa&#x0364;hrenden<lb/>
Maximen einer Gleichheit der europa&#x0364;i&#x017F;chen<lb/>
Potenzen, das Maas und Ziel genommen<lb/>
und ge&#x017F;tecket worden &#xA75B;c.</hi> &#x201D;<lb/>
Eben &#x017F;o merkwu&#x0364;rdig &#x017F;ind die Verzichtsurkunden<lb/>
der Herzoge von Barry und Orleans auf die &#x017F;pani-<lb/>
&#x017F;che Krone. Die er&#x017F;tere vom 24. November 1712<lb/>
hat folgenden Eingang: <hi rendition="#aq">&#x201E;Toutes les pui&#x017F;&#x017F;ances de<lb/>
l&#x2019; Europe &#x017F;e trouvant presque ruinées à l&#x2019; occa&#x017F;ion<lb/>
des pré&#x017F;entes guerres, qui ont porté la de&#x017F;olation<lb/>
dans les frontières et plu&#x017F;ieurs autres parties des<lb/>
plus riches monarchies et autres Etats, <hi rendition="#i">on e&#x017F;t con-<lb/>
venu</hi> dans les congrès et traités de paix qui &#x017F;e ne-<lb/>
gocient avec la Grande-Bretagne, <hi rendition="#i">d&#x2019; établir un equi-<lb/>
libre et des limites politiques entre les royaumes dont<lb/>
les intérêts ont été et &#x017F;e trouvent encore le tri&#x017F;te &#x017F;ujet</hi></hi></hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">d&#x2019; une</hi> </hi> </fw><lb/>
              </item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0377] und deren Gleichgewicht. gnae Britanniae et conſentientibus tam Chriſtianis- ſimo quam Catholico rege, quo huic malo obviam omni tempore in poſterum eatur per renunciatio- nes optima forma conceptas, et modo quam maxi- me ſolenni perfectas, quarum tenor ſequitur.” In der Renunciation Koͤnig Philip V. von Spa- nien vom 7. November 1712 wird ausdruͤcklich ge- ſagt: „weil eines der vornehmſten Fundamenten der aufzurichtenden Friedenstractaten zwiſchen der Kron Spanien und Frankreich einer Seits, und zwiſchen der Kron England andern Theils, um ſol- che zu befeſtigen, zu beſtaͤtigen und dauerhaft zu machen, und dadurch zu einen algemeinen Frieden zu gelangen, geweſen, daß man zu Beſtaͤtigung der algemeinen Wolfahrt und Ruhe von Eu- ropa, ein gleiches Gewicht zwiſchen den Po- tenzen ſetzen und veranſtalten muͤſſe; ſolchem- nach, damit nicht erfolge, daß — die gleichhan- gende Waageſchale — uͤberſchlage ꝛc. ſey nach denen Fundamental- und immerwaͤhrenden Maximen einer Gleichheit der europaͤiſchen Potenzen, das Maas und Ziel genommen und geſtecket worden ꝛc. ” Eben ſo merkwuͤrdig ſind die Verzichtsurkunden der Herzoge von Barry und Orleans auf die ſpani- ſche Krone. Die erſtere vom 24. November 1712 hat folgenden Eingang: „Toutes les puiſſances de l’ Europe ſe trouvant presque ruinées à l’ occaſion des préſentes guerres, qui ont porté la deſolation dans les frontières et pluſieurs autres parties des plus riches monarchies et autres Etats, on eſt con- venu dans les congrès et traités de paix qui ſe ne- gocient avec la Grande-Bretagne, d’ établir un equi- libre et des limites politiques entre les royaumes dont les intérêts ont été et ſe trouvent encore le triſte ſujet d’ une

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/377
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/377>, abgerufen am 25.11.2024.