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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und deren Gleichgewicht.

Zwar behaupten einige c], daß seit der Mitte dieses
Jahrhunderts, nachdem Grosbritannien das Ueberge-
wicht zur See an sich gerissen, besonders auch seit der
großen Allianz wider den König von Preussen 1756 und
den verschiedenen in Europa noch bestehenden Bündnissen
zwischen einigen Höfen, der Grundsatz des Gleichgewichts
keine Regel unter den europäischen Nazionen mehr sey:
ia sie halten d] Gleichgewicht und Universalmonar-
chie
für längst veraltete Schreckworte einer grostönenden
Politik. Allein sowohl der leztere nordamerikanische
Krieg, als auch noch neuerlich das berühmte Associations-
bündnis der teutschen Fürsten haben die fortdauernde
Anwendbarkeit derselben nicht nur in Teutschland, son-
dern auch in Europa bewährt; und ihre Gültigkeit ist in
der Königl. Preussischen Beantwortung der Wiener
Prüfung e] einleuchtend gezeigt worden.

a] Am ang. O. S. 12. u. f. Es findet sich auch eine
Geschichte des Gleichgewichts von Europa bis auf
das Absterben Kaiser Karls
VI. in Adelungs Staaten-
geschichte Europens etc. 1. Band, S. 337. u. f. Man
vergl. ferner: von Justi Chimäre etc. 1. Hauptst. S. 18.
u. f. v. Bielefeld Staatskunst 4. Haupst. §. 28.
b] J. J. Mosers Beiträge in Frz. 1. Th. S. 53. sagt, es
habe England sich von ieher die Erhaltung des Gleichge-
wichts in Europa sehr angelegen seyn lassen, und gleichsam
das Zünglein in der Wage seyn wollen.
c] Politisches Journal, Januar 1781. S. 17.
d] Otto Reichsfreiherr von Gemmingen über die königl. preus-
sische Association zu Erhaltung des Reichssystems.
e] Polit. Journal, December 1785. S. 1244. u. f.
§. 11.
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und deren Gleichgewicht.

Zwar behaupten einige c], daß ſeit der Mitte dieſes
Jahrhunderts, nachdem Grosbritannien das Ueberge-
wicht zur See an ſich geriſſen, beſonders auch ſeit der
großen Allianz wider den Koͤnig von Preuſſen 1756 und
den verſchiedenen in Europa noch beſtehenden Buͤndniſſen
zwiſchen einigen Hoͤfen, der Grundſatz des Gleichgewichts
keine Regel unter den europaͤiſchen Nazionen mehr ſey:
ia ſie halten d] Gleichgewicht und Univerſalmonar-
chie
fuͤr laͤngſt veraltete Schreckworte einer grostoͤnenden
Politik. Allein ſowohl der leztere nordamerikaniſche
Krieg, als auch noch neuerlich das beruͤhmte Aſſociations-
buͤndnis der teutſchen Fuͤrſten haben die fortdauernde
Anwendbarkeit derſelben nicht nur in Teutſchland, ſon-
dern auch in Europa bewaͤhrt; und ihre Guͤltigkeit iſt in
der Koͤnigl. Preuſſiſchen Beantwortung der Wiener
Pruͤfung e] einleuchtend gezeigt worden.

a] Am ang. O. S. 12. u. f. Es findet ſich auch eine
Geſchichte des Gleichgewichts von Europa bis auf
das Abſterben Kaiſer Karls
VI. in Adelungs Staaten-
geſchichte Europens ꝛc. 1. Band, S. 337. u. f. Man
vergl. ferner: von Juſti Chimaͤre ꝛc. 1. Hauptſt. S. 18.
u. f. v. Bielefeld Staatskunſt 4. Haupſt. §. 28.
b] J. J. Moſers Beitraͤge in Frz. 1. Th. S. 53. ſagt, es
habe England ſich von ieher die Erhaltung des Gleichge-
wichts in Europa ſehr angelegen ſeyn laſſen, und gleichſam
das Zuͤnglein in der Wage ſeyn wollen.
c] Politiſches Journal, Januar 1781. S. 17.
d] Otto Reichsfreiherr von Gemmingen uͤber die koͤnigl. preuſ-
ſiſche Aſſociation zu Erhaltung des Reichsſyſtems.
e] Polit. Journal, December 1785. S. 1244. u. f.
§. 11.
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[345/0371] und deren Gleichgewicht. Zwar behaupten einige c], daß ſeit der Mitte dieſes Jahrhunderts, nachdem Grosbritannien das Ueberge- wicht zur See an ſich geriſſen, beſonders auch ſeit der großen Allianz wider den Koͤnig von Preuſſen 1756 und den verſchiedenen in Europa noch beſtehenden Buͤndniſſen zwiſchen einigen Hoͤfen, der Grundſatz des Gleichgewichts keine Regel unter den europaͤiſchen Nazionen mehr ſey: ia ſie halten d] Gleichgewicht und Univerſalmonar- chie fuͤr laͤngſt veraltete Schreckworte einer grostoͤnenden Politik. Allein ſowohl der leztere nordamerikaniſche Krieg, als auch noch neuerlich das beruͤhmte Aſſociations- buͤndnis der teutſchen Fuͤrſten haben die fortdauernde Anwendbarkeit derſelben nicht nur in Teutſchland, ſon- dern auch in Europa bewaͤhrt; und ihre Guͤltigkeit iſt in der Koͤnigl. Preuſſiſchen Beantwortung der Wiener Pruͤfung e] einleuchtend gezeigt worden. a] Am ang. O. S. 12. u. f. Es findet ſich auch eine Geſchichte des Gleichgewichts von Europa bis auf das Abſterben Kaiſer Karls VI. in Adelungs Staaten- geſchichte Europens ꝛc. 1. Band, S. 337. u. f. Man vergl. ferner: von Juſti Chimaͤre ꝛc. 1. Hauptſt. S. 18. u. f. v. Bielefeld Staatskunſt 4. Haupſt. §. 28. b] J. J. Moſers Beitraͤge in Frz. 1. Th. S. 53. ſagt, es habe England ſich von ieher die Erhaltung des Gleichge- wichts in Europa ſehr angelegen ſeyn laſſen, und gleichſam das Zuͤnglein in der Wage ſeyn wollen. c] Politiſches Journal, Januar 1781. S. 17. d] Otto Reichsfreiherr von Gemmingen uͤber die koͤnigl. preuſ- ſiſche Aſſociation zu Erhaltung des Reichsſyſtems. e] Polit. Journal, December 1785. S. 1244. u. f. §. 11. Y 5

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/371>, abgerufen am 24.11.2024.