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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten.
Auf diese Art beschwerte sich Rußland auch 1741 über
die Schwedische Kriegserklärung. C' est une chose
inouie,
hieß es in dem Gegenmanifest, dans la Chre-
tiente et meme parmi les nations les plus sauvages et
les payens, qui n' ont aucune connoissance du vrai
Dieu, qu'on declare la guerre, comme la Suede vient
de le faire, avant que d' avoir fait connoitre le sujet
de mecontentement et expose des griefs fondes pour
en demander satisfaction.
Ebendas. S. 330.
§. 25.
Art der Anfrage.

Die Anfrage kan entweder schriftlich oder mündlich,
theils von dem zunächst interessirten Souverain selbst,
durch den an seinem Hofe befindlichen Gesandten des
freundschaftswidrig handelnden Staats, oder durch sei-
nen bey diesem sich aufhaltenden Gesandten, theils
mittelst der Bundsgenossen eines oder des andern Volks,
oder auch durch einen mit beiden in Freundschaft stehen-
den Staat geschehen. Die Art der Anfrage muß übri-
gens allerdings, nach Beschaffenheit der Umstände,
algemeiner oder bestimter, und, nach der Größe der
Gefahr und des Interesse, auch nach dem Verhältnisse,
in welchem man mit dem andern Hofe bis dahin gestan-
den, bescheidener oder ernstlicher eingerichtet werden.
Zuweilen fügt der fragende Staat gleich die Erklärung
der, im Fall einer unzulänglichen Antwort, zu ergrei-
fenden Maasregeln bey.

*] Fr. C. v. Moser am a. O. §. 44. u. f. S. 330. Bey
Gelegenheit der leztern Irrungen zwischen dem Kaiser und
den vereinigten Niederlanden, wurde gemeldet: Der fran-
zösische Gesandte habe in einer Audienz bey dem Staats-
sekretär Lord Sidney förmlich die Frage zur Beantwortung
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Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten.
Auf dieſe Art beſchwerte ſich Rußland auch 1741 uͤber
die Schwediſche Kriegserklaͤrung. C’ eſt une choſe
inouïe,
hieß es in dem Gegenmanifeſt, dans la Chre-
tienté et même parmi les nations les plus ſauvages et
les payens, qui n’ ont aucune connoiſſance du vrai
Dieu, qu’on declare la guerre, comme la Suede vient
de le faire, avant que d’ avoir fait connoitre le ſujet
de mecontentement et expoſé des griefs fondés pour
en demander ſatisfaction.
Ebendaſ. S. 330.
§. 25.
Art der Anfrage.

Die Anfrage kan entweder ſchriftlich oder muͤndlich,
theils von dem zunaͤchſt intereſſirten Souverain ſelbſt,
durch den an ſeinem Hofe befindlichen Geſandten des
freundſchaftswidrig handelnden Staats, oder durch ſei-
nen bey dieſem ſich aufhaltenden Geſandten, theils
mittelſt der Bundsgenoſſen eines oder des andern Volks,
oder auch durch einen mit beiden in Freundſchaft ſtehen-
den Staat geſchehen. Die Art der Anfrage muß uͤbri-
gens allerdings, nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde,
algemeiner oder beſtimter, und, nach der Groͤße der
Gefahr und des Intereſſe, auch nach dem Verhaͤltniſſe,
in welchem man mit dem andern Hofe bis dahin geſtan-
den, beſcheidener oder ernſtlicher eingerichtet werden.
Zuweilen fuͤgt der fragende Staat gleich die Erklaͤrung
der, im Fall einer unzulaͤnglichen Antwort, zu ergrei-
fenden Maasregeln bey.

*] Fr. C. v. Moſer am a. O. §. 44. u. f. S. 330. Bey
Gelegenheit der leztern Irrungen zwiſchen dem Kaiſer und
den vereinigten Niederlanden, wurde gemeldet: Der fran-
zoͤſiſche Geſandte habe in einer Audienz bey dem Staats-
ſekretaͤr Lord Sidney foͤrmlich die Frage zur Beantwortung
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[309/0335] Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten. c] Auf dieſe Art beſchwerte ſich Rußland auch 1741 uͤber die Schwediſche Kriegserklaͤrung. C’ eſt une choſe inouïe, hieß es in dem Gegenmanifeſt, dans la Chre- tienté et même parmi les nations les plus ſauvages et les payens, qui n’ ont aucune connoiſſance du vrai Dieu, qu’on declare la guerre, comme la Suede vient de le faire, avant que d’ avoir fait connoitre le ſujet de mecontentement et expoſé des griefs fondés pour en demander ſatisfaction. Ebendaſ. S. 330. §. 25. Art der Anfrage. Die Anfrage kan entweder ſchriftlich oder muͤndlich, theils von dem zunaͤchſt intereſſirten Souverain ſelbſt, durch den an ſeinem Hofe befindlichen Geſandten des freundſchaftswidrig handelnden Staats, oder durch ſei- nen bey dieſem ſich aufhaltenden Geſandten, theils mittelſt der Bundsgenoſſen eines oder des andern Volks, oder auch durch einen mit beiden in Freundſchaft ſtehen- den Staat geſchehen. Die Art der Anfrage muß uͤbri- gens allerdings, nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, algemeiner oder beſtimter, und, nach der Groͤße der Gefahr und des Intereſſe, auch nach dem Verhaͤltniſſe, in welchem man mit dem andern Hofe bis dahin geſtan- den, beſcheidener oder ernſtlicher eingerichtet werden. Zuweilen fuͤgt der fragende Staat gleich die Erklaͤrung der, im Fall einer unzulaͤnglichen Antwort, zu ergrei- fenden Maasregeln bey. *] Fr. C. v. Moſer am a. O. §. 44. u. f. S. 330. Bey Gelegenheit der leztern Irrungen zwiſchen dem Kaiſer und den vereinigten Niederlanden, wurde gemeldet: Der fran- zoͤſiſche Geſandte habe in einer Audienz bey dem Staats- ſekretaͤr Lord Sidney foͤrmlich die Frage zur Beantwortung der U 3

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/335>, abgerufen am 22.11.2024.