Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.und dem eingeführten Range der Nazionen. dem Catholischen und Kaiser Karl V. geltend zu machen.England wolte damals zwar Karls V. Gesandten nach- gehn, aber nicht in Ansehung Spaniens, sondern der kaiserlichen Würde. Am heftigsten ward auf dem Kon- gresse zu Boulogne unter französischer Vermittelung, über den Vorrang gestritten. Beyde Theile suchten alle Gründe hervor; da aber, aller gütlichen Vorschläge un- geachtet, keiner nachgeben wolte, so ward der ganze Kongreß zerrissen und die Sache blieb unentschieden. *] Crusius, III. c. 5. p. 451. Stosch, S. 585. Zwanzig, 1. Th. Tit. 8. und 9. Stiev, S. 109. Roußet. c. X. u. XI. p. 66. 67. u. f. Man vergl. auch James Howell of the precedency of Kings. Lond. 1664. fol. und lateinisch: de praecedentia regum Franciae, Hispaniae, Angliae. Lond. 1665. 8. §. 24. Sicilien. In der päpstlichen Rangordnung steht es gleich nach *] Zwanzig, 1. Th. Tit. 20. Roußet, c. XIX. p. 82. §. 25. Sardinien. Bey dem Könige von Sardinien muß man billig den yen
und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen. dem Catholiſchen und Kaiſer Karl V. geltend zu machen.England wolte damals zwar Karls V. Geſandten nach- gehn, aber nicht in Anſehung Spaniens, ſondern der kaiſerlichen Wuͤrde. Am heftigſten ward auf dem Kon- greſſe zu Boulogne unter franzoͤſiſcher Vermittelung, uͤber den Vorrang geſtritten. Beyde Theile ſuchten alle Gruͤnde hervor; da aber, aller guͤtlichen Vorſchlaͤge un- geachtet, keiner nachgeben wolte, ſo ward der ganze Kongreß zerriſſen und die Sache blieb unentſchieden. *] Cruſius, III. c. 5. p. 451. Stoſch, S. 585. Zwanzig, 1. Th. Tit. 8. und 9. Stiev, S. 109. Roußet. c. X. u. XI. p. 66. 67. u. f. Man vergl. auch James Howell of the precedency of Kings. Lond. 1664. fol. und lateiniſch: de praecedentia regum Franciae, Hiſpaniae, Angliae. Lond. 1665. 8. §. 24. Sicilien. In der paͤpſtlichen Rangordnung ſteht es gleich nach *] Zwanzig, 1. Th. Tit. 20. Roußet, c. XIX. p. 82. §. 25. Sardinien. Bey dem Koͤnige von Sardinien muß man billig den yen
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und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen.
dem Catholiſchen und Kaiſer Karl V. geltend zu machen.
England wolte damals zwar Karls V. Geſandten nach-
gehn, aber nicht in Anſehung Spaniens, ſondern der
kaiſerlichen Wuͤrde. Am heftigſten ward auf dem Kon-
greſſe zu Boulogne unter franzoͤſiſcher Vermittelung,
uͤber den Vorrang geſtritten. Beyde Theile ſuchten alle
Gruͤnde hervor; da aber, aller guͤtlichen Vorſchlaͤge un-
geachtet, keiner nachgeben wolte, ſo ward der ganze
Kongreß zerriſſen und die Sache blieb unentſchieden.
*] Cruſius, III. c. 5. p. 451. Stoſch, S. 585. Zwanzig,
1. Th. Tit. 8. und 9. Stiev, S. 109. Roußet. c. X. u.
XI. p. 66. 67. u. f. Man vergl. auch James Howell of
the precedency of Kings. Lond. 1664. fol. und lateiniſch:
de praecedentia regum Franciae, Hiſpaniae, Angliae.
Lond. 1665. 8.
§. 24.
Sicilien.
In der paͤpſtlichen Rangordnung ſteht es gleich nach
England. Da es ehemals meiſt mit andern Koͤnigrei-
chen verbunden geweſen, ſo ſind die Gelegenheiten zu
Rangſtreitigkeiten, ſelten vorgekommen. Seit ſeiner
neuen Darſtellung als ein beſonderes Koͤnigreich unter
eignen Regenten wird der Koͤnig die Gleichheit mit an-
dern ohnſtreitig zu beobachten ſuchen.
*] Zwanzig, 1. Th. Tit. 20. Roußet, c. XIX. p. 82.
§. 25.
Sardinien.
Bey dem Koͤnige von Sardinien muß man billig den
Rang unterſcheiden, der ihm in Ruͤckſicht des Koͤnigreichs
Sardinien und den, welcher ihm als Herzog von Savo-
yen
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