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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und den europäischen insbesondere.
wofür es auch die übrigen Mächte in Europa nach und
nach anerkennen.

*] Joh. Pet. v. Ludewig von dem allzeit souverainen Preus-
sen: in dessen gelehrten Anzeigen, 3. Th. S. 156.
Io. Gottl. Heineccii Prussiae in libertatem adsertae spe-
cimen, quo probatur eam nullo vnquam titulo Im-
perio Germanico fuiße subiectam. Halae
1740. 4.
**] Von Teutschland und des teutschen Ordens vermeintli-
chen Gerechtsamen an das Königreich Preussen, sehe man
Mosers Tr. von Teutschland 4. Kap. §. 18. S. 111.
§. 27.
Hungarn

Ward sonst unter dem Königreich Pannonien begrif-
fen, zu Kaiser Tibers Zeiten besiegt und zur römischen
Provinz gemacht. Drauf kam es an die Gothen und
Hunnen, welche Leztern diesem Reiche den heutigen Na-
men gaben. Diese lebten mit den griechischen Kaisern
in beständigen Kriegen, wurden von den Ostgothen und
Longobarden auf eine zeitlang wieder vertrieben und von
Karl dem Grossen überwältigt, rissen sich gleichwol
abermals los, und machten nachher den teutschen Kai-
sern, die iedoch nicht selten die Oberhand über sie behiel-
ten, viel zu schaffen. Otto III. soll im Jahr 1001 dem
Hungarischen Herzoge Stephan I. die königliche Würde
erneuert haben, die schon Attila der Hunnen König führ-
te. Zwar unterwarf Kaiser Heinrich III. Hungarn als
eine Provinz dem teutschen Reiche dergestalt, daß es
demselben einen iährlichen Tribut bezahlen muste; aber
diese Verbindung dauerte nicht lange. Schon König
Andreas sing am 1052 an, die Abtragung des Tributs
zu unterlassen: und obwohl die folgenden Kaiser um die
Wiederherstellung des Reichs Oberherschaft über Hungarn

bemüht

und den europaͤiſchen insbeſondere.
wofuͤr es auch die uͤbrigen Maͤchte in Europa nach und
nach anerkennen.

*] Joh. Pet. v. Ludewig von dem allzeit ſouverainen Preuſ-
ſen: in deſſen gelehrten Anzeigen, 3. Th. S. 156.
Io. Gottl. Heineccii Pruſſiae in libertatem adſertae ſpe-
cimen, quo probatur eam nullo vnquam titulo Im-
perio Germanico fuiße ſubiectam. Halae
1740. 4.
**] Von Teutſchland und des teutſchen Ordens vermeintli-
chen Gerechtſamen an das Koͤnigreich Preuſſen, ſehe man
Moſers Tr. von Teutſchland 4. Kap. §. 18. S. 111.
§. 27.
Hungarn

Ward ſonſt unter dem Koͤnigreich Pannonien begrif-
fen, zu Kaiſer Tibers Zeiten beſiegt und zur roͤmiſchen
Provinz gemacht. Drauf kam es an die Gothen und
Hunnen, welche Leztern dieſem Reiche den heutigen Na-
men gaben. Dieſe lebten mit den griechiſchen Kaiſern
in beſtaͤndigen Kriegen, wurden von den Oſtgothen und
Longobarden auf eine zeitlang wieder vertrieben und von
Karl dem Groſſen uͤberwaͤltigt, riſſen ſich gleichwol
abermals los, und machten nachher den teutſchen Kai-
ſern, die iedoch nicht ſelten die Oberhand uͤber ſie behiel-
ten, viel zu ſchaffen. Otto III. ſoll im Jahr 1001 dem
Hungariſchen Herzoge Stephan I. die koͤnigliche Wuͤrde
erneuert haben, die ſchon Attila der Hunnen Koͤnig fuͤhr-
te. Zwar unterwarf Kaiſer Heinrich III. Hungarn als
eine Provinz dem teutſchen Reiche dergeſtalt, daß es
demſelben einen iaͤhrlichen Tribut bezahlen muſte; aber
dieſe Verbindung dauerte nicht lange. Schon Koͤnig
Andreas ſing am 1052 an, die Abtragung des Tributs
zu unterlaſſen: und obwohl die folgenden Kaiſer um die
Wiederherſtellung des Reichs Oberherſchaft uͤber Hungarn

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[107/0133] und den europaͤiſchen insbeſondere. wofuͤr es auch die uͤbrigen Maͤchte in Europa nach und nach anerkennen. *] Joh. Pet. v. Ludewig von dem allzeit ſouverainen Preuſ- ſen: in deſſen gelehrten Anzeigen, 3. Th. S. 156. Io. Gottl. Heineccii Pruſſiae in libertatem adſertae ſpe- cimen, quo probatur eam nullo vnquam titulo Im- perio Germanico fuiße ſubiectam. Halae 1740. 4. **] Von Teutſchland und des teutſchen Ordens vermeintli- chen Gerechtſamen an das Koͤnigreich Preuſſen, ſehe man Moſers Tr. von Teutſchland 4. Kap. §. 18. S. 111. §. 27. Hungarn Ward ſonſt unter dem Koͤnigreich Pannonien begrif- fen, zu Kaiſer Tibers Zeiten beſiegt und zur roͤmiſchen Provinz gemacht. Drauf kam es an die Gothen und Hunnen, welche Leztern dieſem Reiche den heutigen Na- men gaben. Dieſe lebten mit den griechiſchen Kaiſern in beſtaͤndigen Kriegen, wurden von den Oſtgothen und Longobarden auf eine zeitlang wieder vertrieben und von Karl dem Groſſen uͤberwaͤltigt, riſſen ſich gleichwol abermals los, und machten nachher den teutſchen Kai- ſern, die iedoch nicht ſelten die Oberhand uͤber ſie behiel- ten, viel zu ſchaffen. Otto III. ſoll im Jahr 1001 dem Hungariſchen Herzoge Stephan I. die koͤnigliche Wuͤrde erneuert haben, die ſchon Attila der Hunnen Koͤnig fuͤhr- te. Zwar unterwarf Kaiſer Heinrich III. Hungarn als eine Provinz dem teutſchen Reiche dergeſtalt, daß es demſelben einen iaͤhrlichen Tribut bezahlen muſte; aber dieſe Verbindung dauerte nicht lange. Schon Koͤnig Andreas ſing am 1052 an, die Abtragung des Tributs zu unterlaſſen: und obwohl die folgenden Kaiſer um die Wiederherſtellung des Reichs Oberherſchaft uͤber Hungarn bemuͤht

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/133>, abgerufen am 24.11.2024.