Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

Bild:
<< vorherige Seite

Leute fallen lässet / und mit seiner besondern Gnade von ihnen weichet / daß sie den Lügen glauben. 2. Thessal. 2. Irre sich niemand / GOtt läßt sich nicht spotten / Gal. 6. Wer von Jugend auf in der wahren Religion erzogen / derselben aber nicht von Hertzen würdig wandelt / und GOtt weder dancket / noch ihn um Erhaltung darinnen anrufft / auch sich nicht weiter begehrt darinnen recht zu befestigen / vielmehr sich unnöthige Scrupel sucht und macht / seinen Lüsten folgt / das Gebethe unterläst / den kan GOtt / ungeachtet seiner Weißheit und äuserlichen Frömmigkeit / gar leicht fallen lassen. Hernach will ich ietzt nicht an qualitatem der ersten Mittel gedencken; sondern nur derselben usum und ordinem berühren / ob man sie auch recht gebrauchet hat; als worauf es hauptsächlich ankömmt. Wie / quo scopo, fine, modo hat man die Universitäten besucht / die Bibliotheken durchgangen / die Glaubens-Streitigkeiten gelesen / die Doctores befragt / den Disputationibus beygewohnet / mit den Vornehmsten jedes Glaubens gesprochen? Das solte alles communiciret werden / so könte man bey der Untersuchung sehen / bey wem die Schuld / ob bey jenen oder bey dem Hrn.

Leute fallen lässet / und mit seiner besondern Gnade von ihnen weichet / daß sie den Lügen glauben. 2. Thessal. 2. Irre sich niemand / GOtt läßt sich nicht spotten / Gal. 6. Wer von Jugend auf in der wahren Religion erzogen / derselben aber nicht von Hertzen würdig wandelt / und GOtt weder dancket / noch ihn um Erhaltung darinnen anrufft / auch sich nicht weiter begehrt darinnen recht zu befestigen / vielmehr sich unnöthige Scrupel sucht und macht / seinen Lüsten folgt / das Gebethe unterläst / den kan GOtt / ungeachtet seiner Weißheit und äuserlichen Frömmigkeit / gar leicht fallen lassen. Hernach will ich ietzt nicht an qualitatem der ersten Mittel gedencken; sondern nur derselben usum und ordinem berühren / ob man sie auch recht gebrauchet hat; als worauf es hauptsächlich ankömmt. Wie / quo scopo, fine, modo hat man die Universitäten besucht / die Bibliotheken durchgangen / die Glaubens-Streitigkeiten gelesen / die Doctores befragt / den Disputationibus beygewohnet / mit den Vornehmsten jedes Glaubens gesprochen? Das solte alles communiciret werden / so könte man bey der Untersuchung sehen / bey wem die Schuld / ob bey jenen oder bey dem Hrn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0009" n="9"/>
Leute fallen lässet / und mit seiner besondern Gnade von ihnen weichet / daß sie                      den Lügen glauben. 2. Thessal. 2. Irre sich niemand / GOtt läßt sich nicht                      spotten / Gal. 6. Wer von Jugend auf in der wahren Religion erzogen / derselben                      aber nicht von Hertzen würdig wandelt / und GOtt weder dancket / noch ihn um                      Erhaltung darinnen anrufft / auch sich nicht weiter begehrt darinnen recht zu                      befestigen / vielmehr sich unnöthige Scrupel sucht und macht / seinen Lüsten                      folgt / das Gebethe unterläst / den kan GOtt / ungeachtet seiner Weißheit und                      äuserlichen Frömmigkeit / gar leicht fallen lassen. Hernach will ich ietzt nicht                      an qualitatem der ersten Mittel gedencken; sondern nur derselben usum und                      ordinem berühren / ob man sie auch recht gebrauchet hat; als worauf es                      hauptsächlich ankömmt. Wie / quo scopo, fine, modo hat man die Universitäten                      besucht / die Bibliotheken durchgangen / die Glaubens-Streitigkeiten gelesen /                      die Doctores befragt / den Disputationibus beygewohnet / mit den Vornehmsten                      jedes Glaubens gesprochen? Das solte alles communiciret werden / so könte man                      bey der Untersuchung sehen / bey wem die Schuld / ob bey jenen oder bey dem Hrn.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0009] Leute fallen lässet / und mit seiner besondern Gnade von ihnen weichet / daß sie den Lügen glauben. 2. Thessal. 2. Irre sich niemand / GOtt läßt sich nicht spotten / Gal. 6. Wer von Jugend auf in der wahren Religion erzogen / derselben aber nicht von Hertzen würdig wandelt / und GOtt weder dancket / noch ihn um Erhaltung darinnen anrufft / auch sich nicht weiter begehrt darinnen recht zu befestigen / vielmehr sich unnöthige Scrupel sucht und macht / seinen Lüsten folgt / das Gebethe unterläst / den kan GOtt / ungeachtet seiner Weißheit und äuserlichen Frömmigkeit / gar leicht fallen lassen. Hernach will ich ietzt nicht an qualitatem der ersten Mittel gedencken; sondern nur derselben usum und ordinem berühren / ob man sie auch recht gebrauchet hat; als worauf es hauptsächlich ankömmt. Wie / quo scopo, fine, modo hat man die Universitäten besucht / die Bibliotheken durchgangen / die Glaubens-Streitigkeiten gelesen / die Doctores befragt / den Disputationibus beygewohnet / mit den Vornehmsten jedes Glaubens gesprochen? Das solte alles communiciret werden / so könte man bey der Untersuchung sehen / bey wem die Schuld / ob bey jenen oder bey dem Hrn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/9
Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/9>, abgerufen am 21.11.2024.