Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.einen Seegen legen um Jesu Christi Willen / Amen. Ich komme hierauf zur Vorrede des Hrn. Autoris, in welcher er anfangs beschreibet die Sorge für seine Seele / und den einigen wahren seeligmachenden Glauben zu erkundigen; auch zugleich die Mittel anführet / die er anfangs gebraucht / und die dennoch die gesuchte Wirckung nicht gehabt; und die er nachgehends gebraucht / nemlich das Gebeth und die Göttliche gnädige Hülffe / die Ubung der Gottseligkeit zur Vermeidung aller parteyischen Neigungen / und die Betrachtung seines Endes und des letzten Gerichts. Nebst diesen Mitteln habe er sich vorgestellet / einige unfehlbare Fundamenta oder Haupt-Punct des Christlichen Glaubens / in welchen alle Religionen überein kommen / und denn die Grund-Regeln der rechten Vernunfft. Und bey deren Applicirung habe er die Römisch-Catholische für allen andern erwehlet. Hierauf mercke folgendes an: daß es allerdings nöthig ist / daß ein Mensch die Warheit seiner Religion untersuche / und nicht nur darum für wahr halte / weil er solches von seinen Lehrern oder Eltern gehöret; sondern er muß es selbst erfahren / und in seiner Seelen ge- einen Seegen legen um Jesu Christi Willen / Amen. Ich komme hierauf zur Vorrede des Hrn. Autoris, in welcher er anfangs beschreibet die Sorge für seine Seele / und den einigen wahren seeligmachenden Glauben zu erkundigen; auch zugleich die Mittel anführet / die er anfangs gebraucht / und die dennoch die gesuchte Wirckung nicht gehabt; und die er nachgehends gebraucht / nemlich das Gebeth und die Göttliche gnädige Hülffe / die Ubung der Gottseligkeit zur Vermeidung aller parteyischen Neigungen / und die Betrachtung seines Endes und des letzten Gerichts. Nebst diesen Mitteln habe er sich vorgestellet / einige unfehlbare Fundamenta oder Haupt-Punct des Christlichen Glaubens / in welchen alle Religionen überein kommen / und denn die Grund-Regeln der rechten Vernunfft. Und bey deren Applicirung habe er die Römisch-Catholische für allen andern erwehlet. Hierauf mercke folgendes an: daß es allerdings nöthig ist / daß ein Mensch die Warheit seiner Religion untersuche / und nicht nur darum für wahr halte / weil er solches von seinen Lehrern oder Eltern gehöret; sondern er muß es selbst erfahren / und in seiner Seelen ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0007" n="7"/> einen Seegen legen um Jesu Christi Willen / Amen.</p> <p>Ich komme hierauf zur Vorrede des Hrn. Autoris, in welcher er anfangs beschreibet die Sorge für seine Seele / und den einigen wahren seeligmachenden Glauben zu erkundigen; auch zugleich die Mittel anführet / die er anfangs gebraucht / und die dennoch die gesuchte Wirckung nicht gehabt; und die er nachgehends gebraucht / nemlich das Gebeth und die Göttliche gnädige Hülffe / die Ubung der Gottseligkeit zur Vermeidung aller parteyischen Neigungen / und die Betrachtung seines Endes und des letzten Gerichts. Nebst diesen Mitteln habe er sich vorgestellet / einige unfehlbare Fundamenta oder Haupt-Punct des Christlichen Glaubens / in welchen alle Religionen überein kommen / und denn die Grund-Regeln der rechten Vernunfft. Und bey deren Applicirung habe er die Römisch-Catholische für allen andern erwehlet. Hierauf mercke folgendes an: daß es allerdings nöthig ist / daß ein Mensch die Warheit seiner Religion untersuche / und nicht nur darum für wahr halte / weil er solches von seinen Lehrern oder Eltern gehöret; sondern er muß es selbst erfahren / und in seiner Seelen ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0007]
einen Seegen legen um Jesu Christi Willen / Amen.
Ich komme hierauf zur Vorrede des Hrn. Autoris, in welcher er anfangs beschreibet die Sorge für seine Seele / und den einigen wahren seeligmachenden Glauben zu erkundigen; auch zugleich die Mittel anführet / die er anfangs gebraucht / und die dennoch die gesuchte Wirckung nicht gehabt; und die er nachgehends gebraucht / nemlich das Gebeth und die Göttliche gnädige Hülffe / die Ubung der Gottseligkeit zur Vermeidung aller parteyischen Neigungen / und die Betrachtung seines Endes und des letzten Gerichts. Nebst diesen Mitteln habe er sich vorgestellet / einige unfehlbare Fundamenta oder Haupt-Punct des Christlichen Glaubens / in welchen alle Religionen überein kommen / und denn die Grund-Regeln der rechten Vernunfft. Und bey deren Applicirung habe er die Römisch-Catholische für allen andern erwehlet. Hierauf mercke folgendes an: daß es allerdings nöthig ist / daß ein Mensch die Warheit seiner Religion untersuche / und nicht nur darum für wahr halte / weil er solches von seinen Lehrern oder Eltern gehöret; sondern er muß es selbst erfahren / und in seiner Seelen ge-
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/7>, abgerufen am 16.02.2025. |