Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.ich aber auch dabey lehre / daß der Ehestand ein fleischlicher Stand sey / dessen vornehmstes Werck sündlich und unrein ist; so wird ja eben hiemit dem ersten widersprochen. NB. Die Sacramenta sind ja heilige Dinge / warum enthalten sich denn diejenigen / welche im Pabstthume vor andern gar sonderlich heilig seyn wollen / von dem heil. Sacrament der Ehe? Was den angeführten Spruch / 1. Cor. 7, 38. betrifft / so thut freylich diejenige Person besser / wenn sie nicht heyrathet. NB. Wenn sie die sonderbahre Gabe der Keuschheit empfangen hat / und NB. zur Zeit der instehenden schweren Verfolgung wie dazumahl war. Sie erheben die Verdienste Christi; wenn ich aber auch den Wercken und Leiden der Menschen zuschreibe / was dem Verdienste Christi alleine gehöret / so wird ja jenes / wo nicht geläugnet / doch dessen Krafft vermindert. Die angeführten Sprüche müssen nur recht nach dem Sinne des Heil. Geistes / der aus der Zusammenhaltung der Schrifft und der Aehnlichkeit des Glaubens zu erkennen / verstanden werden / so ist die Sache schon gehoben. In dem ersten Spruche / 2. Petr. 1 / 10. wird davon gehandelt / wenn wir unsern Beruff und Erweh- ich aber auch dabey lehre / daß der Ehestand ein fleischlicher Stand sey / dessen vornehmstes Werck sündlich und unrein ist; so wird ja eben hiemit dem ersten widersprochen. NB. Die Sacramenta sind ja heilige Dinge / warum enthalten sich denn diejenigen / welche im Pabstthume vor andern gar sonderlich heilig seyn wollen / von dem heil. Sacrament der Ehe? Was den angeführten Spruch / 1. Cor. 7, 38. betrifft / so thut freylich diejenige Person besser / wenn sie nicht heyrathet. NB. Wenn sie die sonderbahre Gabe der Keuschheit empfangen hat / und NB. zur Zeit der instehenden schweren Verfolgung wie dazumahl war. Sie erheben die Verdienste Christi; wenn ich aber auch den Wercken und Leiden der Menschen zuschreibe / was dem Verdienste Christi alleine gehöret / so wird ja jenes / wo nicht geläugnet / doch dessen Krafft vermindert. Die angeführten Sprüche müssen nur recht nach dem Sinne des Heil. Geistes / der aus der Zusammenhaltung der Schrifft und der Aehnlichkeit des Glaubens zu erkennen / verstanden werden / so ist die Sache schon gehoben. In dem ersten Spruche / 2. Petr. 1 / 10. wird davon gehandelt / wenn wir unsern Beruff und Erweh- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0063" n="63"/> ich aber auch dabey lehre / daß der Ehestand ein fleischlicher Stand sey / dessen vornehmstes Werck sündlich und unrein ist; so wird ja eben hiemit dem ersten widersprochen. NB. Die Sacramenta sind ja heilige Dinge / warum enthalten sich denn diejenigen / welche im Pabstthume vor andern gar sonderlich heilig seyn wollen / von dem heil. Sacrament der Ehe? Was den angeführten Spruch / 1. Cor. 7, 38. betrifft / so thut freylich diejenige Person besser / wenn sie nicht heyrathet. NB. Wenn sie die sonderbahre Gabe der Keuschheit empfangen hat / und NB. zur Zeit der instehenden schweren Verfolgung wie dazumahl war. Sie erheben die Verdienste Christi; wenn ich aber auch den Wercken und Leiden der Menschen zuschreibe / was dem Verdienste Christi alleine gehöret / so wird ja jenes / wo nicht geläugnet / doch dessen Krafft vermindert. Die angeführten Sprüche müssen nur recht nach dem Sinne des Heil. Geistes / der aus der Zusammenhaltung der Schrifft und der Aehnlichkeit des Glaubens zu erkennen / verstanden werden / so ist die Sache schon gehoben. In dem ersten Spruche / 2. Petr. 1 / 10. wird davon gehandelt / wenn wir unsern Beruff und Erweh- </p> </div> </body> </text> </TEI> [63/0063]
ich aber auch dabey lehre / daß der Ehestand ein fleischlicher Stand sey / dessen vornehmstes Werck sündlich und unrein ist; so wird ja eben hiemit dem ersten widersprochen. NB. Die Sacramenta sind ja heilige Dinge / warum enthalten sich denn diejenigen / welche im Pabstthume vor andern gar sonderlich heilig seyn wollen / von dem heil. Sacrament der Ehe? Was den angeführten Spruch / 1. Cor. 7, 38. betrifft / so thut freylich diejenige Person besser / wenn sie nicht heyrathet. NB. Wenn sie die sonderbahre Gabe der Keuschheit empfangen hat / und NB. zur Zeit der instehenden schweren Verfolgung wie dazumahl war. Sie erheben die Verdienste Christi; wenn ich aber auch den Wercken und Leiden der Menschen zuschreibe / was dem Verdienste Christi alleine gehöret / so wird ja jenes / wo nicht geläugnet / doch dessen Krafft vermindert. Die angeführten Sprüche müssen nur recht nach dem Sinne des Heil. Geistes / der aus der Zusammenhaltung der Schrifft und der Aehnlichkeit des Glaubens zu erkennen / verstanden werden / so ist die Sache schon gehoben. In dem ersten Spruche / 2. Petr. 1 / 10. wird davon gehandelt / wenn wir unsern Beruff und Erweh-
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/63>, abgerufen am 27.07.2024. |