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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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Antwort auf die vierdte Betrachtung.

Diese Betrachtung hat einen Spruch zum Grunde aus Jerem. 6 / 16. welcher Anno 1698. den (9) 19. Junii an dem öffentlichen Buß-Tage in den Sächsischen Landen erkläret worden / dessen Zweck darinnen bestehet: daß Jeremias die Jüden zu seiner Zeit / die von den Wegen und Gebothen GOttes abgetreten und Abgötterey und Boßheit sich erwehlet hatten / vermahnet auf die Wege zu treten / und zu sehen / oder zu prüfen / und zu fragen nach den Wegen der Zeit / ob dieser Weg gut und darinnen zu gehen / so würden sie Ruhe finden für ihre Seelen. Hierauf solte nun der Transitus kommen / der Weg der Päbstischen Religion sey der Weg der Zeit / welches weg gelassen wird / weil man vielleicht solches zu sagen Bedencken hat. Indessen wird doch ein Beweiß dazu gesetzt / der hergenommen ist von vieler Seligkeit / die sie auf diesem Wege der Römisch-Catholischen Religion erhalten / da man hingegen von anderer Religion kein Exempel wisse. Allein wie übel hängt alles an einander / und noch übler ist es zu beweisen. Jeremias ver-

Antwort auf die vierdte Betrachtung.

Diese Betrachtung hat einen Spruch zum Grunde aus Jerem. 6 / 16. welcher Anno 1698. den (9) 19. Junii an dem öffentlichen Buß-Tage in den Sächsischen Landen erkläret worden / dessen Zweck darinnen bestehet: daß Jeremias die Jüden zu seiner Zeit / die von den Wegen und Gebothen GOttes abgetreten und Abgötterey und Boßheit sich erwehlet hatten / vermahnet auf die Wege zu treten / und zu sehen / oder zu prüfen / und zu fragen nach den Wegen der Zeit / ob dieser Weg gut und darinnen zu gehen / so würden sie Ruhe finden für ihre Seelen. Hierauf solte nun der Transitus kommen / der Weg der Päbstischen Religion sey der Weg der Zeit / welches weg gelassen wird / weil man vielleicht solches zu sagen Bedencken hat. Indessen wird doch ein Beweiß dazu gesetzt / der hergenommen ist von vieler Seligkeit / die sie auf diesem Wege der Römisch-Catholischen Religion erhalten / da man hingegen von anderer Religion kein Exempel wisse. Allein wie übel hängt alles an einander / und noch übler ist es zu beweisen. Jeremias ver-

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[25/0025] Antwort auf die vierdte Betrachtung. Diese Betrachtung hat einen Spruch zum Grunde aus Jerem. 6 / 16. welcher Anno 1698. den (9) 19. Junii an dem öffentlichen Buß-Tage in den Sächsischen Landen erkläret worden / dessen Zweck darinnen bestehet: daß Jeremias die Jüden zu seiner Zeit / die von den Wegen und Gebothen GOttes abgetreten und Abgötterey und Boßheit sich erwehlet hatten / vermahnet auf die Wege zu treten / und zu sehen / oder zu prüfen / und zu fragen nach den Wegen der Zeit / ob dieser Weg gut und darinnen zu gehen / so würden sie Ruhe finden für ihre Seelen. Hierauf solte nun der Transitus kommen / der Weg der Päbstischen Religion sey der Weg der Zeit / welches weg gelassen wird / weil man vielleicht solches zu sagen Bedencken hat. Indessen wird doch ein Beweiß dazu gesetzt / der hergenommen ist von vieler Seligkeit / die sie auf diesem Wege der Römisch-Catholischen Religion erhalten / da man hingegen von anderer Religion kein Exempel wisse. Allein wie übel hängt alles an einander / und noch übler ist es zu beweisen. Jeremias ver-

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/25>, abgerufen am 24.11.2024.