Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.und Conclusionibus zu vermuthen / wie eitel und ungegründet dieselben gleichfalls werden aussehen / und dem Hause gleich sind / das auf dem Sand gebauet / und von jedem Winde und Regen wird umgestossen werden / Matth. 7 / 26. 27. Und sind sie gleich seinem Verstande überlegene und recht bewegende Ursachen; so ist doch ein großer Unterscheid inter intellectum sibi relictum & variis praejudiciis occupatum, & inter intellectum recte & male informatum. Einen Wollüstigen können geringe Dinge mächtig genug bewegen / die einen Geitzigen nicht können moviren; noch weniger einen von GOtt erleuchteten und gestärckten Christen. Also hat der Hr. Autor seinen Verstand wohl zu prüfen / ehe er eine solche wichtige Sache vornimmt / daran der Seelen Heil hanget. Und da auch nunmehr solche Erinnerungen solten vor ihn kommen / so wünsche ich von Hertzen Göttliche Erleuchtung darzu / und bitte GOtt / daß er ihn rühren / und wieder zurechte bringen wolle! Ja GOtt lasse keinen dieses ohne Segen lesen / damit sein Nahme durch Warheit und Gottseligkeit recht sehr geheiliget werde / Amen. Doch ich komme nunmehro zu den Moti- und Conclusionibus zu vermuthen / wie eitel und ungegründet dieselben gleichfalls werden aussehen / und dem Hause gleich sind / das auf dem Sand gebauet / und von jedem Winde und Regen wird umgestossen werden / Matth. 7 / 26. 27. Und sind sie gleich seinem Verstande überlegene und recht bewegende Ursachen; so ist doch ein großer Unterscheid inter intellectum sibi relictum & variis praejudiciis occupatum, & inter intellectum rectè & malè informatum. Einen Wollüstigen können geringe Dinge mächtig genug bewegen / die einen Geitzigen nicht können moviren; noch weniger einen von GOtt erleuchteten und gestärckten Christen. Also hat der Hr. Autor seinen Verstand wohl zu prüfen / ehe er eine solche wichtige Sache vornimmt / daran der Seelen Heil hanget. Und da auch nunmehr solche Erinnerungen solten vor ihn kommen / so wünsche ich von Hertzen Göttliche Erleuchtung darzu / und bitte GOtt / daß er ihn rühren / und wieder zurechte bringen wolle! Ja GOtt lasse keinen dieses ohne Segen lesen / damit sein Nahme durch Warheit und Gottseligkeit recht sehr geheiliget werde / Amen. Doch ich komme nunmehro zu den Moti- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0017" n="17"/> und Conclusionibus zu vermuthen / wie eitel und ungegründet dieselben gleichfalls werden aussehen / und dem Hause gleich sind / das auf dem Sand gebauet / und von jedem Winde und Regen wird umgestossen werden / Matth. 7 / 26. 27. Und sind sie gleich seinem Verstande überlegene und recht bewegende Ursachen; so ist doch ein großer Unterscheid inter intellectum sibi relictum & variis praejudiciis occupatum, & inter intellectum rectè & malè informatum. Einen Wollüstigen können geringe Dinge mächtig genug bewegen / die einen Geitzigen nicht können moviren; noch weniger einen von GOtt erleuchteten und gestärckten Christen. Also hat der Hr. Autor seinen Verstand wohl zu prüfen / ehe er eine solche wichtige Sache vornimmt / daran der Seelen Heil hanget. Und da auch nunmehr solche Erinnerungen solten vor ihn kommen / so wünsche ich von Hertzen Göttliche Erleuchtung darzu / und bitte GOtt / daß er ihn rühren / und wieder zurechte bringen wolle! Ja GOtt lasse keinen dieses ohne Segen lesen / damit sein Nahme durch Warheit und Gottseligkeit recht sehr geheiliget werde / Amen.</p> <p>Doch ich komme nunmehro zu den Moti- </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
und Conclusionibus zu vermuthen / wie eitel und ungegründet dieselben gleichfalls werden aussehen / und dem Hause gleich sind / das auf dem Sand gebauet / und von jedem Winde und Regen wird umgestossen werden / Matth. 7 / 26. 27. Und sind sie gleich seinem Verstande überlegene und recht bewegende Ursachen; so ist doch ein großer Unterscheid inter intellectum sibi relictum & variis praejudiciis occupatum, & inter intellectum rectè & malè informatum. Einen Wollüstigen können geringe Dinge mächtig genug bewegen / die einen Geitzigen nicht können moviren; noch weniger einen von GOtt erleuchteten und gestärckten Christen. Also hat der Hr. Autor seinen Verstand wohl zu prüfen / ehe er eine solche wichtige Sache vornimmt / daran der Seelen Heil hanget. Und da auch nunmehr solche Erinnerungen solten vor ihn kommen / so wünsche ich von Hertzen Göttliche Erleuchtung darzu / und bitte GOtt / daß er ihn rühren / und wieder zurechte bringen wolle! Ja GOtt lasse keinen dieses ohne Segen lesen / damit sein Nahme durch Warheit und Gottseligkeit recht sehr geheiliget werde / Amen.
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/17>, abgerufen am 16.02.2025. |