Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.rem Schosse sich befinden sollen; dadoch ihr Oberhaupt / nemlich der Pabst (welcher der allerheiligste Vater heisset und Christi Statthalter seyn soll) keine Wunderwercke thut, nach dem eigenen Geständniß Bellarmini, welcher L. 3. de R. P. c. 21. §. de miraculis also schreibet: Pontifices nec vera nec falsa miracula fecerunt, neque hoc seculo neque superiori. 48. Weil das Haupt der Römischen Kirche sich unterstehet in solchen Gradibus zu dispensiren / welche GOtt selbst verbothen hat. Lev. 18. sonderlich darinnen daß einer seines annoch lebenden Bruders Weib nehmen hat dürffen. (NB. Johannes der Täuffer ließ sich eher seinen Kopff nehmen / als daß er dem Herode dießfalls hätte heucheln oder dispensiren sollen.) 49. Weil die Römische Kirche (nach dem Berichte des Angeli de Clavasio) vorgiebet / papam si vellet, posse totum purgatorium evacuare. Kan der Pabst dieses thun / warum hilfft er nicht denen Armen welche keine Messe bezahlen können / aus dem Fege-Feuer / sondern lässet sie darinnen so lange braten und schmachten? Man siehet hieraus, daß der Vater Pabst gar ein unbarmhertziger Vater sey, und es also nicht rathsam sey, unter seine Bothmäßigkeit sich zu begeben. 50. Weil die Römische Kirche von dem ersten einfältigen Apostolischen Christlichen Glauben abgewichen ist und sehr vieles aus dem Jüden- und Heydenthum angenommen hat, wie solches der sel. Hunnius in seinem Buche de Apostasia R. Ecclesiae so gründlich erwiesen / daß die Papisten biß dato nichts gründliches darwider haben einwenden noch dieses Buch refutiren können. Conclusio. Ach GOtt mein Herr erbarm dich der, die dich noch itzt verleugnen / und achten sehr auf Menschen Lehr / darinn sie doch verderben / deines Wortes Verstand / mach ihnen bekant / daß sie nicht ewig sterben. NB. Die mit eingeschlichenen Druckfehler wolle der geneigte Leser der Eilfertigkeit zu gute halten. rem Schosse sich befinden sollen; dadoch ihr Oberhaupt / nemlich der Pabst (welcher der allerheiligste Vater heisset und Christi Statthalter seyn soll) keine Wunderwercke thut, nach dem eigenen Geständniß Bellarmini, welcher L. 3. de R. P. c. 21. §. de miraculis also schreibet: Pontifices nec vera nec falsa miracula fecerunt, neque hoc seculo neque superiori. 48. Weil das Haupt der Römischen Kirche sich unterstehet in solchen Gradibus zu dispensiren / welche GOtt selbst verbothen hat. Lev. 18. sonderlich darinnen daß einer seines annoch lebenden Bruders Weib nehmen hat dürffen. (NB. Johannes der Täuffer ließ sich eher seinen Kopff nehmen / als daß er dem Herode dießfalls hätte heucheln oder dispensiren sollen.) 49. Weil die Römische Kirche (nach dem Berichte des Angeli de Clavasio) vorgiebet / papam si vellet, posse totum purgatorium evacuare. Kan der Pabst dieses thun / warum hilfft er nicht denen Armen welche keine Messe bezahlen können / aus dem Fege-Feuer / sondern lässet sie darinnen so lange braten und schmachten? Man siehet hieraus, daß der Vater Pabst gar ein unbarmhertziger Vater sey, und es also nicht rathsam sey, unter seine Bothmäßigkeit sich zu begeben. 50. Weil die Römische Kirche von dem ersten einfältigen Apostolischen Christlichen Glauben abgewichen ist und sehr vieles aus dem Jüden- und Heydenthum angenommen hat, wie solches der sel. Hunnius in seinem Buche de Apostasia R. Ecclesiae so gründlich erwiesen / daß die Papisten biß dato nichts gründliches darwider haben einwenden noch dieses Buch refutiren können. Conclusio. Ach GOtt mein Herr erbarm dich der, die dich noch itzt verleugnen / und achten sehr auf Menschen Lehr / darinn sie doch verderben / deines Wortes Verstand / mach ihnen bekant / daß sie nicht ewig sterben. NB. Die mit eingeschlichenen Druckfehler wolle der geneigte Leser der Eilfertigkeit zu gute halten. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0136" n="136"/> rem Schosse sich befinden sollen; dadoch ihr Oberhaupt / nemlich der Pabst (welcher der allerheiligste Vater heisset und Christi Statthalter seyn soll) keine Wunderwercke thut, nach dem eigenen Geständniß Bellarmini, welcher L. 3. de R. P. c. 21. §. de miraculis also schreibet: Pontifices nec vera nec falsa miracula fecerunt, neque hoc seculo neque superiori.</p> <p>48. Weil das Haupt der Römischen Kirche sich unterstehet in solchen Gradibus zu dispensiren / welche GOtt selbst verbothen hat. Lev. 18. sonderlich darinnen daß einer seines annoch lebenden Bruders Weib nehmen hat dürffen. (NB. Johannes der Täuffer ließ sich eher seinen Kopff nehmen / als daß er dem Herode dießfalls hätte heucheln oder dispensiren sollen.)</p> <p>49. Weil die Römische Kirche (nach dem Berichte des Angeli de Clavasio) vorgiebet / papam si vellet, posse totum purgatorium evacuare. Kan der Pabst dieses thun / warum hilfft er nicht denen Armen welche keine Messe bezahlen können / aus dem Fege-Feuer / sondern lässet sie darinnen so lange braten und schmachten? Man siehet hieraus, daß der Vater Pabst gar ein unbarmhertziger Vater sey, und es also nicht rathsam sey, unter seine Bothmäßigkeit sich zu begeben.</p> <p>50. Weil die Römische Kirche von dem ersten einfältigen Apostolischen Christlichen Glauben abgewichen ist und sehr vieles aus dem Jüden- und Heydenthum angenommen hat, wie solches der sel. Hunnius in seinem Buche de Apostasia R. Ecclesiae so gründlich erwiesen / daß die Papisten biß dato nichts gründliches darwider haben einwenden noch dieses Buch refutiren können.</p> <p>Conclusio.</p> <p>Ach GOtt mein Herr erbarm dich der, die dich noch itzt verleugnen / und achten sehr auf Menschen Lehr / darinn sie doch verderben / deines Wortes Verstand / mach ihnen bekant / daß sie nicht ewig sterben.</p> <p>NB. Die mit eingeschlichenen Druckfehler wolle der geneigte Leser der Eilfertigkeit zu gute halten.</p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0136]
rem Schosse sich befinden sollen; dadoch ihr Oberhaupt / nemlich der Pabst (welcher der allerheiligste Vater heisset und Christi Statthalter seyn soll) keine Wunderwercke thut, nach dem eigenen Geständniß Bellarmini, welcher L. 3. de R. P. c. 21. §. de miraculis also schreibet: Pontifices nec vera nec falsa miracula fecerunt, neque hoc seculo neque superiori.
48. Weil das Haupt der Römischen Kirche sich unterstehet in solchen Gradibus zu dispensiren / welche GOtt selbst verbothen hat. Lev. 18. sonderlich darinnen daß einer seines annoch lebenden Bruders Weib nehmen hat dürffen. (NB. Johannes der Täuffer ließ sich eher seinen Kopff nehmen / als daß er dem Herode dießfalls hätte heucheln oder dispensiren sollen.)
49. Weil die Römische Kirche (nach dem Berichte des Angeli de Clavasio) vorgiebet / papam si vellet, posse totum purgatorium evacuare. Kan der Pabst dieses thun / warum hilfft er nicht denen Armen welche keine Messe bezahlen können / aus dem Fege-Feuer / sondern lässet sie darinnen so lange braten und schmachten? Man siehet hieraus, daß der Vater Pabst gar ein unbarmhertziger Vater sey, und es also nicht rathsam sey, unter seine Bothmäßigkeit sich zu begeben.
50. Weil die Römische Kirche von dem ersten einfältigen Apostolischen Christlichen Glauben abgewichen ist und sehr vieles aus dem Jüden- und Heydenthum angenommen hat, wie solches der sel. Hunnius in seinem Buche de Apostasia R. Ecclesiae so gründlich erwiesen / daß die Papisten biß dato nichts gründliches darwider haben einwenden noch dieses Buch refutiren können.
Conclusio.
Ach GOtt mein Herr erbarm dich der, die dich noch itzt verleugnen / und achten sehr auf Menschen Lehr / darinn sie doch verderben / deines Wortes Verstand / mach ihnen bekant / daß sie nicht ewig sterben.
NB. Die mit eingeschlichenen Druckfehler wolle der geneigte Leser der Eilfertigkeit zu gute halten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |