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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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Wer will verdammen? Christus ist hier der gestorben, ja vielmehr der auch auferwecket ist, welcher sitzet zur Rechten GOttes und vertritt uns, v. 33. 34.

NB. Wer will denn nun von der alten Apostolischen Kirche, darinnen man der Gnade GOttes und seiner Seligkeit gewiß versichert seyn kan, abgehen, und sich zu einer solchen Kirche wenden, da man hieran zweiffeln muß. Solche Zweifler müssen endlich gar verzweiffeln.

NB. Was hilfft es denn die Papisten, daß sie so viel Ablaß kauffen, daß sie so vielen Messen beywohnen, daß sie sich geisseln, daß sie wallfahrten, beichten, fasten, Menschen-Gebothe halten, etc. etc. wenn sie es durch allen diesen Plunder nicht so weit bringen können, daß sie der Gnade GOttes und der Seligkeit können versichert seyn.

30. Weil die Römische Kirche die Reliquien der Heiligen, dem Volcke religieus zu küssen vorhält, da doch nach vieler klugen Römisch-Catholischen eigenem Geständniß schrecklicher Betrug dar mit vorgehet, so daß mancher meinet, die Gebeine eines grossen Heiligen vor sich zu haben, da es doch nur Knochen von einem bösen Buben sind. Zu geschweigen, daß man einerley Reliquien an vielen Orten zeiget, so daß mancher Heiliger viele Arme und Beine und gantze Tonnen voll Finger und Zähne müste gehabt haben, wenn alles wahre Reliquien wären.

31. Weil man nicht lieset, daß Christus nach seiner Himmelfahrt einen solchen Diener solte gesetzt haben, (vid. Eph. 4, 11.) der sein Statthalter auf

Wer will verdam̃en? Christus ist hier der gestorben, ja vielmehr der auch auferwecket ist, welcher sitzet zur Rechten GOttes und vertritt uns, v. 33. 34.

NB. Wer will denn nun von der alten Apostolischen Kirche, darinnen man der Gnade GOttes und seiner Seligkeit gewiß versichert seyn kan, abgehen, und sich zu einer solchen Kirche wenden, da man hieran zweiffeln muß. Solche Zweifler müssen endlich gar verzweiffeln.

NB. Was hilfft es denn die Papisten, daß sie so viel Ablaß kauffen, daß sie so vielen Messen beywohnen, daß sie sich geisseln, daß sie wallfahrten, beichten, fasten, Menschen-Gebothe halten, etc. etc. wenn sie es durch allen diesen Plunder nicht so weit bringen können, daß sie der Gnade GOttes und der Seligkeit können versichert seyn.

30. Weil die Römische Kirche die Reliquien der Heiligen, dem Volcke religieus zu küssen vorhält, da doch nach vieler klugen Römisch-Catholischen eigenem Geständniß schrecklicher Betrug dar mit vorgehet, so daß mancher meinet, die Gebeine eines grossen Heiligen vor sich zu haben, da es doch nur Knochen von einem bösen Buben sind. Zu geschweigen, daß man einerley Reliquien an vielen Orten zeiget, so daß mancher Heiliger viele Arme und Beine und gantze Tonnen voll Finger und Zähne müste gehabt haben, wenn alles wahre Reliquien wären.

31. Weil man nicht lieset, daß Christus nach seiner Himmelfahrt einen solchen Diener solte gesetzt haben, (vid. Eph. 4, 11.) der sein Statthalter auf

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[128/0128] Wer will verdam̃en? Christus ist hier der gestorben, ja vielmehr der auch auferwecket ist, welcher sitzet zur Rechten GOttes und vertritt uns, v. 33. 34. NB. Wer will denn nun von der alten Apostolischen Kirche, darinnen man der Gnade GOttes und seiner Seligkeit gewiß versichert seyn kan, abgehen, und sich zu einer solchen Kirche wenden, da man hieran zweiffeln muß. Solche Zweifler müssen endlich gar verzweiffeln. NB. Was hilfft es denn die Papisten, daß sie so viel Ablaß kauffen, daß sie so vielen Messen beywohnen, daß sie sich geisseln, daß sie wallfahrten, beichten, fasten, Menschen-Gebothe halten, etc. etc. wenn sie es durch allen diesen Plunder nicht so weit bringen können, daß sie der Gnade GOttes und der Seligkeit können versichert seyn. 30. Weil die Römische Kirche die Reliquien der Heiligen, dem Volcke religieus zu küssen vorhält, da doch nach vieler klugen Römisch-Catholischen eigenem Geständniß schrecklicher Betrug dar mit vorgehet, so daß mancher meinet, die Gebeine eines grossen Heiligen vor sich zu haben, da es doch nur Knochen von einem bösen Buben sind. Zu geschweigen, daß man einerley Reliquien an vielen Orten zeiget, so daß mancher Heiliger viele Arme und Beine und gantze Tonnen voll Finger und Zähne müste gehabt haben, wenn alles wahre Reliquien wären. 31. Weil man nicht lieset, daß Christus nach seiner Himmelfahrt einen solchen Diener solte gesetzt haben, (vid. Eph. 4, 11.) der sein Statthalter auf

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/128>, abgerufen am 22.11.2024.