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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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angeruffen / dieselbe geprüfet / sich darinnen gestärcket / derselben würdiglich gewandelt? ist es nicht geschehen / so müste er nicht von dem Gebethe um Erhaltung / Erleuchtung und Gottseeligkeit anfangen / denn das ist ein grosser Saltus, macht einen schrecklichen Hiatum, der Unglücke bringt; sondern von der Busse: erkenne deine Sünde / bereue sie / suche Trost in JEsu / und nun bete und bessere dich; denn GOtt hört die Sünder nicht / Joh. 9. Hernach so prüfe man sich aufrichtig für GOtt / so wird man sehen / daß ein solches Gebeth mehr ein Versuchen als Anbeten GOttes ist / welches dergleichen unseligen Ausgang hinter sich läst. Und dahin geht das Zeugniß der Päbstlichen Abgesandten Sess. I. C. T. Edit. Hallens. p. 12. nisi peccata bene cognita & perspecta fuerint, frustra intrari in concilium, frustra invocari Spiritum S. &c. Die Ubung in der Gottseligkeit ist gut; sonderlich wo wenig davon geredet aber viel gethan wird / wenig Worte und viel Gehorsam GOttes: aber es giebt eine äuserliche Moral und innerliche Frömmigkeit / eine eingebildete und wahre / eine natürliche und geistliche; Bey dem 3. Mittel ist es eine weitläufftige Frage / ob alle parteyische Neigung kan ab-

angeruffen / dieselbe geprüfet / sich darinnen gestärcket / derselben würdiglich gewandelt? ist es nicht geschehen / so müste er nicht von dem Gebethe um Erhaltung / Erleuchtung und Gottseeligkeit anfangen / denn das ist ein grosser Saltus, macht einen schrecklichen Hiatum, der Unglücke bringt; sondern von der Busse: erkenne deine Sünde / bereue sie / suche Trost in JEsu / und nun bete und bessere dich; denn GOtt hört die Sünder nicht / Joh. 9. Hernach so prüfe man sich aufrichtig für GOtt / so wird man sehen / daß ein solches Gebeth mehr ein Versuchen als Anbeten GOttes ist / welches dergleichen unseligen Ausgang hinter sich läst. Und dahin geht das Zeugniß der Päbstlichen Abgesandten Sess. I. C. T. Edit. Hallens. p. 12. nisi peccata bene cognita & perspecta fuerint, frustra intrari in concilium, frustra invocari Spiritum S. &c. Die Ubung in der Gottseligkeit ist gut; sonderlich wo wenig davon geredet aber viel gethan wird / wenig Worte und viel Gehorsam GOttes: aber es giebt eine äuserliche Moral und innerliche Frömmigkeit / eine eingebildete und wahre / eine natürliche und geistliche; Bey dem 3. Mittel ist es eine weitläufftige Frage / ob alle parteyische Neigung kan ab-

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[11/0011] angeruffen / dieselbe geprüfet / sich darinnen gestärcket / derselben würdiglich gewandelt? ist es nicht geschehen / so müste er nicht von dem Gebethe um Erhaltung / Erleuchtung und Gottseeligkeit anfangen / denn das ist ein grosser Saltus, macht einen schrecklichen Hiatum, der Unglücke bringt; sondern von der Busse: erkenne deine Sünde / bereue sie / suche Trost in JEsu / und nun bete und bessere dich; denn GOtt hört die Sünder nicht / Joh. 9. Hernach so prüfe man sich aufrichtig für GOtt / so wird man sehen / daß ein solches Gebeth mehr ein Versuchen als Anbeten GOttes ist / welches dergleichen unseligen Ausgang hinter sich läst. Und dahin geht das Zeugniß der Päbstlichen Abgesandten Sess. I. C. T. Edit. Hallens. p. 12. nisi peccata bene cognita & perspecta fuerint, frustra intrari in concilium, frustra invocari Spiritum S. &c. Die Ubung in der Gottseligkeit ist gut; sonderlich wo wenig davon geredet aber viel gethan wird / wenig Worte und viel Gehorsam GOttes: aber es giebt eine äuserliche Moral und innerliche Frömmigkeit / eine eingebildete und wahre / eine natürliche und geistliche; Bey dem 3. Mittel ist es eine weitläufftige Frage / ob alle parteyische Neigung kan ab-

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/11>, abgerufen am 24.11.2024.