Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite
PAPINIANUS.
Reyen der Rasereyen.
Kommen auß der Erden hervor.
Höchstes Recht der heilgen Welt!
Schaw man stellt sich willig ein.
555.Was Cocytus noch verhält:
Wil dir stracks zu Dinste seyn.
Soll man Reich und Reich verheeren?
Soll man Städt' in nichts verlehren?
Soll man Thron und Zepter brechen?
560.Soll man Recht' und Satzung schwächen?
Alecto. Wohin wilst du daß ich eil?
Grimm und Fackel ist entbrant.
Tisiphone. Fürstin hir ist Flamm und Pfeil!
Worzu brauchst du meine Hand?
565.
Megaera. Schaw wie sich die Schlange wind'
Mehr durch deine Blick' erhitzt
Gifft ist/ Feindin aller Sünd/
Was von meiner Scheitel schwitzt.
Alle Drey. Dir Heiligste zu dinen
570.Sind wir bereit erschinen.
Gerechtigkeit. Das grosse Rom erstarrt/ ob seinem Bassian.
Sein Bruder fil durch Jhn; fallt jhr den Mörder an.
Er tödte was Jhn trib diß Schand-Stück zu begehen.
Er tödte was Jhm trew/ durch den sein Reich kan stehen.
575.Entsteckt den tollen Geist mit Höllen-heisser Brunst
Er suche (wo Jhr wist und Jch nicht nenne) Gunst.
Er zag ob jdem Blat und beb ob seinen Thaten.
Und fall auff eignen Mist/ tod/ blutig/ und verrathen.
Alle Drey. Wir gehn bebertzt dein wollen zu vollbringen.
580.So müsse Thron und Cron in Stücken springen!
So zitter ob der Straffe schweren Pein
Wer Heilge dir mag widerspenstig seyn.
Themis steiget unter dem Trompeten-Schall
wider in die Wolcken.
Die
C ij
PAPINIANUS.
Reyen der Raſereyen.
Kommen auß der Erden hervor.
Hoͤchſtes Recht der heilgen Welt!
Schaw man ſtellt ſich willig ein.
555.Was Cocytus noch verhaͤlt:
Wil dir ſtracks zu Dinſte ſeyn.
Soll man Reich und Reich verheeren?
Soll man Staͤdt’ in nichts verlehren?
Soll man Thron und Zepter brechen?
560.Soll man Recht’ und Satzung ſchwaͤchen?
Alecto. Wohin wilſt du daß ich eil?
Grim̃ und Fackel iſt entbrant.
Tiſiphone. Fuͤrſtin hir iſt Flam̃ und Pfeil!
Worzu brauchſt du meine Hand?
565.
Megæra. Schaw wie ſich die Schlange wind’
Mehr durch deine Blick’ erhitzt
Gifft iſt/ Feindin aller Suͤnd/
Was von meiner Scheitel ſchwitzt.
Alle Drey. Dir Heiligſte zu dinen
570.Sind wir bereit erſchinen.
Gerechtigkeit. Das groſſe Rom erſtarrt/ ob ſeinem Basſian.
Sein Bruder fil durch Jhn; fallt jhr den Moͤrder an.
Er toͤdte was Jhn trib diß Schand-Stuͤck zu begehen.
Er toͤdte was Jhm trew/ durch den ſein Reich kan ſtehen.
575.Entſteckt den tollen Geiſt mit Hoͤllen-heiſſer Brunſt
Er ſuche (wo Jhr wiſt und Jch nicht nenne) Gunſt.
Er zag ob jdem Blat und beb ob ſeinen Thaten.
Und fall auff eignen Miſt/ tod/ blutig/ und verrathen.
Alle Drey. Wir gehn bebertzt dein wollen zu vollbringen.
580.So muͤſſe Thron und Cron in Stuͤcken ſpringen!
So zitter ob der Straffe ſchweren Pein
Wer Heilge dir mag widerſpenſtig ſeyn.
Themis ſteiget unter dem Trompeten-Schall
wider in die Wolcken.
Die
C ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0063"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">PAPINIANUS.</hi> </hi> </fw><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">Reyen der Ra&#x017F;ereyen.<lb/><hi rendition="#fr">Kommen auß der Erden hervor.</hi></hi> </stage><lb/>
          <sp who="#REYEN">
            <p>Ho&#x0364;ch&#x017F;tes Recht der heilgen Welt!<lb/>
Schaw man &#x017F;tellt &#x017F;ich willig ein.<lb/><note place="left">555.</note>Was <hi rendition="#aq">Cocytus</hi> noch verha&#x0364;lt:<lb/>
Wil dir &#x017F;tracks zu Din&#x017F;te &#x017F;eyn.<lb/>
Soll man Reich und Reich verheeren?<lb/>
Soll man Sta&#x0364;dt&#x2019; in nichts verlehren?<lb/>
Soll man Thron und Zepter brechen?<lb/><note place="left">560.</note>Soll man Recht&#x2019; und Satzung &#x017F;chwa&#x0364;chen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#REYEN">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Alecto.</hi> </speaker>
            <p>Wohin wil&#x017F;t du daß ich eil?<lb/>
Grim&#x0303; und Fackel i&#x017F;t entbrant.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#REYEN">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Ti&#x017F;iphone.</hi> </speaker>
            <p>Fu&#x0364;r&#x017F;tin hir i&#x017F;t Flam&#x0303; und Pfeil!<lb/>
Worzu brauch&#x017F;t du meine Hand?</p>
          </sp><lb/>
          <note place="left">565.</note>
          <sp who="#REYEN">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Megæra.</hi> </speaker>
            <p>Schaw wie &#x017F;ich die Schlange wind&#x2019;<lb/>
Mehr durch deine Blick&#x2019; erhitzt<lb/>
Gifft i&#x017F;t/ Feindin aller Su&#x0364;nd/<lb/>
Was von meiner Scheitel &#x017F;chwitzt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#REYEN">
            <speaker> <hi rendition="#b">Alle Drey.</hi> </speaker>
            <p>Dir Heilig&#x017F;te zu dinen<lb/><note place="left">570.</note>Sind wir bereit er&#x017F;chinen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#REYEN">
            <speaker> <hi rendition="#b">Gerechtigkeit.</hi> </speaker>
            <p>Das gro&#x017F;&#x017F;e Rom er&#x017F;tarrt/ ob &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi><lb/>
Sein Bruder fil durch Jhn; fallt jhr den Mo&#x0364;rder an.<lb/>
Er to&#x0364;dte was Jhn trib diß Schand-Stu&#x0364;ck zu begehen.<lb/>
Er to&#x0364;dte was Jhm trew/ durch den &#x017F;ein Reich kan &#x017F;tehen.<lb/><note place="left">575.</note>Ent&#x017F;teckt den tollen Gei&#x017F;t mit Ho&#x0364;llen-hei&#x017F;&#x017F;er Brun&#x017F;t<lb/>
Er &#x017F;uche (wo Jhr wi&#x017F;t und Jch nicht nenne) Gun&#x017F;t.<lb/>
Er zag ob jdem Blat und beb ob &#x017F;einen Thaten.<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd fall auff eignen Mi&#x017F;t/ tod/ blutig/ und verrathen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#REYEN">
            <speaker> <hi rendition="#b">Alle Drey.</hi> </speaker>
            <p>Wir gehn bebertzt dein wollen zu vollbringen.<lb/><note place="left">580.</note>So mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Thron und Cron in Stu&#x0364;cken &#x017F;pringen!<lb/>
So zitter ob der Straffe &#x017F;chweren Pein<lb/>
Wer Heilge dir mag wider&#x017F;pen&#x017F;tig &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Themis</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;teiget unter dem Trompeten-Schall<lb/>
wider in die Wolcken.</hi> </hi> </stage>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">C ij</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0063] PAPINIANUS. Reyen der Raſereyen. Kommen auß der Erden hervor. Hoͤchſtes Recht der heilgen Welt! Schaw man ſtellt ſich willig ein. Was Cocytus noch verhaͤlt: Wil dir ſtracks zu Dinſte ſeyn. Soll man Reich und Reich verheeren? Soll man Staͤdt’ in nichts verlehren? Soll man Thron und Zepter brechen? Soll man Recht’ und Satzung ſchwaͤchen? Alecto. Wohin wilſt du daß ich eil? Grim̃ und Fackel iſt entbrant. Tiſiphone. Fuͤrſtin hir iſt Flam̃ und Pfeil! Worzu brauchſt du meine Hand? Megæra. Schaw wie ſich die Schlange wind’ Mehr durch deine Blick’ erhitzt Gifft iſt/ Feindin aller Suͤnd/ Was von meiner Scheitel ſchwitzt. Alle Drey. Dir Heiligſte zu dinen Sind wir bereit erſchinen. Gerechtigkeit. Das groſſe Rom erſtarrt/ ob ſeinem Basſian. Sein Bruder fil durch Jhn; fallt jhr den Moͤrder an. Er toͤdte was Jhn trib diß Schand-Stuͤck zu begehen. Er toͤdte was Jhm trew/ durch den ſein Reich kan ſtehen. Entſteckt den tollen Geiſt mit Hoͤllen-heiſſer Brunſt Er ſuche (wo Jhr wiſt und Jch nicht nenne) Gunſt. Er zag ob jdem Blat und beb ob ſeinen Thaten. Und fall auff eignen Miſt/ tod/ blutig/ und verrathen. Alle Drey. Wir gehn bebertzt dein wollen zu vollbringen. So muͤſſe Thron und Cron in Stuͤcken ſpringen! So zitter ob der Straffe ſchweren Pein Wer Heilge dir mag widerſpenſtig ſeyn. Themis ſteiget unter dem Trompeten-Schall wider in die Wolcken. Die C ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/63
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/63>, abgerufen am 25.11.2024.